Bitcoin entkoppelt sich von Makro-Stimmung
Bitcoin zeigt zum Jahresende eine zunehmende Diskrepanz zwischen makroökonomischer Bewertung und Marktstimmung. Darauf verweist ein Marktkommentar von Marc des Ligneris, Senior Portfolio Manager bei CoinShares.
Makrobewertung signalisiert Unterbewertung

Aus makroökonomischer Bewertungsperspektive erscheint Bitcoin weiterhin unterbewertet. Ein risikoübergreifender Stimmungsindikator, der Daten aus globalen Anlageklassen zusammenfasst, ging im November nur leicht zurück und erholte sich im Dezember deutlich. Dies geschah trotz fallender Bitcoin-Preise, die auf niedrigem Niveau verharrten.
Makromodelle, die die Preisentwicklung von Bitcoin anhand zentraler makroökonomischer Faktoren erklären, zeigen zugleich einen starken Anstieg der Residuen. Laut CoinShares deutet dies darauf hin, dass die aktuelle Kursschwäche nicht durch das makroökonomische Umfeld erklärt werden kann.

Stimmung weiterhin gedrückt
Die Marktstimmung bleibt deutlich gedrückt. Der Crypto Fear & Greed Index befindet sich seit Anfang November durchgehend im Bereich „Angst“ oder „extreme Angst“ – ein ungewöhnlich langer Zeitraum. Auslöser war eine ausgeprägte Verkaufswelle langfristiger Bitcoin-Halter, die einen nachhaltigen Einfluss auf die Marktpsychologie hatte.
Mehr als 60 Prozent der kurzfristigen Halter liegen derzeit im Minus. Viele dürften versuchen, bei moderaten Erholungen zu verkaufen, was das kurzfristige Aufwärtspotenzial begrenzen könnte.
Liquidität und Positionierung
Zusätzlichen Druck brachten saisonal schwache Liquidität zum Jahresende sowie eine deutliche Abschwächung der ETF-Zuflüsse, die zu erratischen und volatilen Kursbewegungen beitrugen. Gleichzeitig verzeichnete CoinShares in den vergangenen zwei Monaten einen deutlichen Anstieg der Long-Positionen auf Bitfinex – ein Signal, das in der Vergangenheit häufig stärkeren Aufwärtsbewegungen des Bitcoin-Preises vorausging.
CoinShares/IJ