Ausblick 2026: Moderates Wachstum
Nach einem Jahr, in dem sich die globale Wirtschaft entgegen verbreiteten Rezessionssorgen robust zeigte, deutet der Ausblick für 2026 auf eine Fortsetzung des Wachstums hin. Weniger politische Handelsunsicherheit sowie fiskalische Impulse stützen die Nachfrage.
„Die von vielen erwartete Rezession im Jahr 2025 ist ausgeblieben – politische Maßnahmen haben hier den Ausschlag gegeben“, so Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck. „Leitzinssenkungen in den USA und Europa in Verbindung mit fiskalischer Unterstützung stärken das Vertrauen der Anleger und treiben die Kurse. Diese Faktoren sollten das Wachstum auch 2026 moderat positiv halten.“
Unterschiedliche Richtungen

In den großen Volkswirtschaften entwickeln sich die wirtschaftspolitischen Pfade zunehmend auseinander. In den USA setzt die Federal Reserve ihre Leitzinssenkungen fort und generiert damit einen den Konsum unterstützenden Effekt. Zudem lockert Washington im Vorfeld der Zwischenwahlen im kommenden Jahr wohl die Regulierung und senkt Steuern. Auf der anderen Seite des Atlantiks dürfte die EZB ihren Leitzins bei zwei Prozent stabil halten, während sich die Inflation ihrem Ziel nähert. Berlin beschleunigt zugleich Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur. London bleibt dagegen einem strikten Sparkurs verpflichtet – in deutlichem Gegensatz zu Tokio, wo ein umfangreiches fiskalisches Stimulierungspaket umgesetzt wird. Peking stützt die Nachfrage weiterhin durch staatlich flankierte Maßnahmen.
„Nach Jahrzehnten US-zentrierter Globalisierung entwickelt sich die Welt zunehmend hin zu einer multipolaren Ordnung“, so Greil. „Diese Veränderung führt zu stärker divergierenden wirtschaftlichen Entwicklungen und weniger berechenbaren Marktdynamiken. Investoren müssen sich darauf einstellen – Chancen identifizieren und Risiken steuern in einem Umfeld, in dem gewohnte Muster nicht mehr gelten.“ Zu den zentralen strukturellen Kräften, die die Märkte neu formen, zählen die Alterung der Gesellschaften, steigende Staatsschulden sowie eine zunehmende geopolitische Fragmentierung. Diese Trends sprechen für höhere Finanzierungskosten und eine stärkere Differenzierung zwischen Anlageklassen und Regionen.
Sicherer Häfen im Wandel
US-Staatsanleihen bieten weiterhin Schutz in Abschwungphasen, dürften jedoch als Absicherung gegen Inflations- oder fiskalische Schocks künftig weniger effektiv sein. Der Dollar bleibt zwar das zentrale Element des globalen Finanzsystems, seine langfristige Dominanz wird jedoch angesichts hoher Schulden und anhaltender Defizite zunehmend infrage gestellt. Greil erwartet daher eine Schwächung des Dollars gegenüber Euro, Pfund und anderen Reservewährungen. Gold, das 2025 deutlich zugelegt hat, bleibt trotz jüngster Gewinnmitnahmen ein Instrument zur strategischen Diversifikation. „Wir sehen Gold weiterhin als wirksame Absicherung gegen Unsicherheit“, sagt Greil. Ein weiteres zentrales Thema ist KI: „Sie wird die Volkswirtschaften in den kommenden Jahrzehnten tiefgreifend verändern. Zwar sind die Bewertungen hoch, sie werden jedoch durch starke Gewinnentwicklungen getragen. Anders als zur Zeit der Dotcom-Blase finanzieren die heutigen Technologieführer ihre Innovationsinvestitionen überwiegend aus dem Cashflow und nicht über Fremdkapital.“
Zur Reduzierung der Konzentrationsrisiken durch die hohen Gewichtungen großer US-Technologiewerte setzt Merck Finck unter anderem auf gleichgewichtete US-Indizes mit Schwerpunkt auf Industrie- und Finanzwerten. Ergänzend werden Absicherungsstrategien eingesetzt, die bei fallenden Aktienmärkten an Wert gewinnen sollen. Übergeordnet hält Merck Finck in seinem Ausblick an einer moderaten Übergewichtung von Aktien gegenüber Anleihen fest – mit leichtem Fokus auf die USA, Europa und die Schwellenländer. Zu den jüngsten Portfolioanpassungen zählen Gewinnmitnahmen bei japanischen Aktien und Anleihen sowie Umschichtungen in Aktien der Schwellenländer, britische Staatsanleihen und ausgewählte europäische Staatsanleihen. Rohstoffe und inflationsindexierte Wertpapiere bleiben zentrale Instrumente zur strategischen Diversifikation.
Merck Finck/HK
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