Fed: Zinsen weiter runter
Während die EZB ihre Zinssenkungen beendet hat, reduzierte die Fed die Zinsen zuletzt zweimal in Folge. Auf der US-Notenbank lastet starker Druck. Asset Management-Experten im Bankhaus Spängler kommentieren die Situation.

Ein Vergleich der Inflationsraten zeigt, dass sich Europa und die USA derzeit in unterschiedlichen Phasen befinden. In der Eurozone liegt die Inflation mit 2,1 Prozent nur noch leicht über dem Ziel der EZB von zwei Prozent. In den kommenden beiden Jahren soll sie sogar nachhaltig darunter fallen. „Allerdings besteht das Risiko, dass die Teuerungsrate wegen der steigenden Staatsverschuldungen wieder anzieht“, warnt Markus Dürnberger, Asset Manager im Bankhaus Spängler.

Fed setzt Lockerung fort
In den USA geht die Inflation hingegen in die falsche Richtung. Sie ist seit etwa einem halben Jahr fast kontinuierlich gestiegen und lag zuletzt bei 3,0 Prozent – deutlich über dem Ziel der Fed. Es besteht die Gefahr, dass die Inflation wegen der zahlreichen Zölle zunächst noch weiter anzieht. Ein nachhaltiger Rückgang wird erst gegen Ende 2026 erwartet.

Auch in der Zinspolitik gehen Europa und die USA unterschiedliche Wege. So hat die EZB bereits im Juni ihren Zinssenkungszyklus beendet. Innerhalb eines Jahres hat sie die Zinsen um 200 Basispunkte auf aktuell 2 Prozent gesenkt. EZB-Präsidentin Lagarde hat mehrfach kommuniziert, dass nicht mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen ist. Die Fed hat dagegen die Zinsen zuletzt zweimal in Folge gesenkt. „Fed-Chef Powell hat die Erwartungen einer weiteren Zinssenkung zwar etwas gedämpft, die Fed dürfte ihren Zinssenkungszyklus aber bis weit ins nächste Jahr hinein fortsetzen”, so Spängler-Portfoliomanager Daniel Briesemann. Der Arbeitsmarkt hat sich zuletzt abgeschwächt, was der Fed Sorgen bereitet. „Und die US-Notenbank steht politisch enorm unter Druck, denn US-Präsident Trump fordert seit Langem vehement umfangreiche Zinssenkungen. Da Powells Amtszeit im Mai 2026 ausläuft, besteht die Gefahr, dass die Fed zunehmend politisiert wird und sogar ihre Unabhängigkeit verliert“, ergänzt Briesemann.

Ausblick: Wachstum mit Risiken
Das Basisszenario des Bankhaus Spängler ist gekennzeichnet durch ein moderates Wirtschaftswachstum, eine unter Kontrolle bleibende Inflation in Europa, weitere Zinssenkungen in den USA und moderat steigende Unternehmensgewinne. „Die bestehenden Risiken sind nach wie vor die (Geo-)Politik, eine wieder steigende Inflation, hohe und weiter steigende Staatsschulden, die Gefahr, dass die Fed ihre Unabhängigkeit verliert, sowie die aktuell hohen Bewertungen“, fasst Briesemann zusammen.
Bankhaus Spängler/HK
Bildquelle: Bankhaus Spängler
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