Industrie Österreich: Leicht bergauf
Nach dem Rückschlag des Vormonats setzte sich zu Beginn des Schlussquartals der vorsichtige Aufwärtstrend des Sommers in der österreichischen Industrie wieder fort. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stieg im Oktober auf 48,8 Punkte.

„Der Indikator verfehlte zwar damit weiterhin die Neutralitätslinie von 50 Punkten, ab der Wachstum in der verarbeitenden Industrie signalisiert wird, doch zumindest konnte der zweithöchste Wert der vergangenen drei Jahre verzeichnet werden“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Die Konjunkturlage in der heimischen Industrie war im Oktober weiter sehr fragil, belastet von Sorgen der Betriebe wegen schwächelnder Nachfrage, geopolitischer Spannungen, hoher Kosten und nachlassender Wettbewerbsfähigkeit. Aber die Anzeichen für eine Stabilisierung haben sich verfestigt und geben Hoffnung auf eine Verbesserung der Industriekonjunktur 2026.“
Belastung der Margen
Die Verbesserung des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Oktober um immerhin 1,2 Punkte gegenüber dem Vormonat wurde von fast allen Komponenten getragen. „Im Oktober haben die heimischen Industriebetriebe ihre Produktion leicht ausgeweitet, gestützt auf eine deutlich günstigere Auftragslage. Dennoch wurde der Personalstand mit höherem Tempo verringert, um den steigenden Kosten etwas entgegenzusetzen. Während sich die Arbeitsproduktivität dadurch weiter verbesserte, kam es aufgrund von nachfragebedingten Preissenkungen im Verkauf dennoch zu einer zusätzlichen Belastung für die Gewinnmargen“, fasst Bruckbauer zusammen.

Produktion gestiegen

Die Erhöhung der Produktion war ein wesentlicher Treiber für den Anstieg des EinkaufsManagerIndex zu Beginn des letzten Jahresviertels 2025. Der Produktionsindex stieg auf 50,7 Punkte. „Der Rückgang der Neu- und Folgeaufträge setzte sich im Oktober zwar fort, allerdings zeigte sich ein klare Stabilisierungstendenz. Der Index für das Neugeschäft lag mit 49,0 Punkten nur noch knapp unter der Wachstumsgrenze und erreichte damit den besten Wert seit 3,5 Jahren. Dieser Trend war gleichermaßen bei der Binnennachfrage wie bei den Aufträgen aus dem Ausland zu finden“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die vorhandenen Produktionskapazitäten überstiegen im Oktober erneut die für das Neugeschäft notwendigen Ressourcen, sodass die Auftragspolster deutlich sanken.
2026: Mehr Optimismus
Trotz der aktuellen Verbesserung mangelt es weiterhin an Aufträgen. Die Aussichten für die Exportnachfrage sind angesichts des zugenommenen Protektionismus im internationalen Handel verhalten, zumal die Impulse aus der europäischen Industrie überschaubar bleiben. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die Verarbeitende Industrie in der Eurozone ist zwar auf 50,0 Punkte im Oktober gestiegen, aber der Index in Deutschland, dem wichtigsten Abnehmer der österreichischen Industrie, liegt mit 49,6 Punkten unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
Bruckbauer: „Angesichts des herausfordernden internationalen Umfelds und der weiterhin zurückhaltenden Nachfrage wird die Industriekonjunktur in Österreich in den kommenden Monaten vorerst nicht in Schwung kommen. Allerdings ist der Optimismus unter den heimischen Industriebetrieben für 2026 deutlich gestiegen. Der Erwartungsindex für die Produktion in den kommenden zwölf Monaten legte auf 59,7 Punkte zu, den höchsten Wert seit Februar 2022. Zwar sind die Aussichten weiterhin durch wirtschaftspolitische Unsicherheiten belastet, doch die Hoffnung auf einsetzenden Rückenwind durch Investitionsprogramme in Europa, insbesondere in Deutschland, hat zugenommen.“
UniCredit Bank Austria/HK
 
         
          