26. September 2025

Industrie Österreich: Trüber Herbst

Mit Beginn des Herbsts hat sich die Industriekonjunktur in Österreich etwas eingetrübt. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex sank im September auf 47,6 Punkte. Der Aufwärtstrend über den Sommer geriet somit ins Stocken.

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

„Der Indikator verfehlte die Neutralitätslinie von 50 Punkten, ab der Wachstum in der verarbeitenden Industrie signalisiert wird, wieder deutlich“, so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die ungünstige Entwicklung in Österreich wird von der Verschlechterung der Industriekonjunktur in weiten Teilen Europas begleitet, insbesondere in Deutschland und Frankreich kam Gegenwind für das verarbeitenden Gewerbe auf.

Dynamik stockt

Die positive Dynamik in der heimischen Industrie, die sich im Sommer zeigte, hat sich also im September verflüchtigt. Bruckbauer fasst zusammen: „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex sank im September um 1,5 Punkte gegenüber dem Vormonat, verursacht durch eine Verschlechterung aller Teilindizes, insbesondere der nachfrageseitigen Komponenten. Das Neugeschäft aus dem In- und Ausland hat stark nachgelassen, so dass die Betriebe die Produktionsmenge verringerten. Das Personal wurde mit erhöhtem Tempo abgebaut. Deutlich gestiegene Kosten belasteten stark, zumal die Abgabepreise leicht reduziert wurden. Die nach vorne ausgerichteten Indikatoren, neben den Auftragseingängen die Menge der Einkäufe, Lagerstände und die Geschäftserwartungen, deuten in den kommenden Monaten nicht auf eine Verbesserung der herausfordernden Situation der österreichischen Industrie hin.“

UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl fügt hinzu: „Eine hohe Unsicherheit auf Seiten der Kunden löste eine Verschiebung von Aufträgen bzw. eine große Zurückhaltung bei Neubeauftragungen aus. Zudem sorgte die protektionistische US-Zollpolitik und die starke Konkurrenz aus dem Ausland, angesichts einer verringerten preislichen Wettbewerbsfähigkeit nach starken Kostenanstiegen, für einen verstärkten Rückgang des Neugeschäfts. Fast ein Drittel der befragten Unternehmen erhielt weniger Neubestellungen aus dem In- und Ausland, während nur etwas mehr als 20 Prozent mehr Aufträge als im Vormonat verbuchen konnten.“

Maue Produktivität

Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)
Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)

Die österreichische Industrie wartet somit weiterhin auf einen Befreiungsschlag. In den ersten sieben Monaten stieg die Industrieproduktion in der Sachgütererzeugung um durchschnittlich 3,2 Prozent real, sodass trotz der zurückhaltenden Aussichten für das Schlussquartal, die der aktuelle UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex vermittelt, die österreichische Industrie das Jahr 2025 mit einem Produktionsplus abschließen wird. Allerdings sank die Produktion 2023 um 1,7 Prozent und 2024 sogar um 4,9 Prozent. Die Produktionsleistung wird somit 2025 das reale Niveau von vor drei Jahren nicht erreichen können.

UniCredit Bank Austria/HK

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