25. September 2025

Aktien: Holprige Rallye

Die Aufwärtsdynamik bei diversen Aktienindizes deutet auf eine Fortsetzung der globalen Rallye hin. Auch wenn die kommenden Wochen holprig werden könnten, bleiben die Voraussetzungen für steigende Indizes bestehen, meint Marcio Costa, Senior Portfoliomanager bei Bantleon.

Marcio da Costa, Senior Portfolio Manager, SSAs & Green Bonds bei Bantleon
Marcio Costa, Senior Portfoliomanager bei Bantleon

„Das Sentiment bietet Raum für eine weitere Verbesserung und auch die Positionierungen der Investoren sind noch nicht überzogen. Entsprechend bleibt das Bild für Aktien konstruktiv. Rücksetzer können Anleger für Aufstockungen nutzen. Seit dem Abverkauf im April haben die meisten bekannten Aktienindizes (S&P500, NASDAQ, DAX und Eurostoxx) neue Höchststände erklommen. Europäische Investoren, die das US-Dollar-Risiko nicht abgesichert hatten, verzeichneten mit einer Investition in den MSCI World allerdings seit Jahresanfang nur einen Wertzuwachs von 1,8%. Im S&P500 schlägt sogar ein Verlust von -1,1% zu Buche. Durch die starke Abwertung des US-Dollars sehen die Indexstände amerikanischer Aktienindizes zwar optisch teuer aus, sind für nicht-amerikanische Investoren seit Jahresbeginn in Heimatwährung aber kaum gestiegen. Entsprechend können die aktuellen Bewertungen des amerikanischen Aktienmarktes nicht als überkauft angesehen werden, zumal 94% der Titel im S&P500 gemäß RSI-Indikator im normalen Bereich handeln und weder überkauft noch überverkauft sind.“

Stimmung: Moderat positiv

„Das Sentimentbild unterstützt diese Aussage: Es hat sich mit der V-förmigen Erholung am Aktienmarkt zwar deutlich aufgehellt, deutet jedoch auf ein ausgeglichenes Verhältnis hin. Der Anteil der Fondsmanager, die gemäß einer Umfrage der Bank of America Aktien übergewichtet haben, ist im August von 10% auf moderate 28% gestiegen. Der Indikator CNN Fear and Greed liegt mit 57 Punkten gerade so über dem neutralen Niveau. Die AAII US-Investor-Sentiment-Umfrage weist einen Anteil von nur 42% Optimisten aus, denen 43% Pessimisten gegenüberstehen. Durch die anhaltende Überzahl der Pessimisten ist viel Raum für eine weitere Aufhellung des Sentiments vorhanden. Weitere Indikatoren wie die Put-Call-Ratio, CFTC-Daten und die Entwicklung der High-Yield-Spreads bestärken dies. Damit ist das Sentiment für die weitere Aktienmarktentwicklung moderat positiv.

Saisonal waren die Herbstmonate historisch oft von Schwäche geprägt und bergen das Potenzial für negative Überraschungen geopolitischer, militärischer oder geldpolitischer Natur. So könnten neue Zölle die Aktienmärkte temporär erschüttern, weitere Verletzungen des Nato-Luftraums durch Russland folgen oder die Fed-Politik das Sentiment eintrüben. Dies wird in Teilen bereits durch erhöhte Volatilitätserwartungen eingepreist, was an der Terminkurve für Futures auf den Index VIX ablesbar ist: je länger die Laufzeit, desto höher die eingepreiste Volatilität. Diese Turbulenzen dürften kurzweiliger Natur sein, wenn man bedenkt, dass die Fed mit ihren Zinssenkungen die Finanzierungskonditionen weiter lockert und die solide Konjunkturentwicklung die risikoreicheren Assetklassen unterstützt. Dies kommt insbesondere zinssensitiven Segmenten wie Small Caps zugute. Die Wahrscheinlichkeit einer anschließenden Jahresendrallye ist hoch.“

Differenziertes Bild

„Die Marktbreite ist regional betrachtet äußerst hoch. So befinden sich 91% der Länderindizes im Aufwärtstrend, was für eine globale, breit abgestützte Aktienmarktentwicklung spricht. Innerhalb der Indizes ist das Bild jedoch differenzierter. Inzwischen entfallen 39% des Gewichts im S&P500 auf die zehn größten Titel. Dies verdeutlicht die Anfälligkeit für temporäre Kursschwächen der überwiegend aus dem Technologiesektor stammenden Aktien. Eine Alternative zum marktgewichteten S&P500 ist der gleichgewichtete S&P500, der seit Jahresbeginn eine fast 5%-Punkte tiefere Performance erzielte. Die Mega Caps tragen entsprechend weiterhin namhaft zur Performance bei. Dessen ungeachtet notieren 63% der Titel im S&P500 über ihrer 200-Tage-Linie (ggü. 61% beim Eurostoxx, der die rund 300 liquidesten Titel umfasst), was darauf hindeutet, dass der überwiegende Teil der Titel der Aufwärtsbewegung folgt. Gleichzeitig erklommen jedoch weniger als 8% der Aktien im S&P500 und 11% im Eurostoxx neue 4-Wochen-Hochs, was auf eine abnehmende Dynamik hindeutet. Die Marktbreite ist damit moderat positiv zu werten.“ Das charttechnische Bild sieht der Experte für den S&P500 positiv und für den Eurostoxx moderat positiv.

Bantleon/HK

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