Investments: Währungen spielen mit
In Rekordzeit hat der S&P500 seine Korrektur wieder wettgemacht und notiert zum Halbjahr auf neuen Höchstkursen. Zumindest in USD. Denn für Euro-Investoren beträgt der Abstand zum Hoch etwa 10%. Man sieht, wie wichtig die Währung inzwischen geworden ist.
Kapitalmarktexperte Robert Beer analysiert: „Über 13% hat der EUR vs. dem USD seit Jahresstart aufgewertet. Ein enormer Move und doch ein zweischneidiges Schwert. Denn während Investments in Euro für USD-Anleger urplötzlich – in den letzten Jahren hat schließlich der USD kräftig aufgewertet – interessant werden, da neben einem Anstieg der Aktienkurse (Euro Stoxx 50 +10%, DAX + 18%) auch der Währungsgewinn hinzukommt, werden Anlagen in USD für Europäer weit weniger attraktiv. Als Folge fließt Kapital aus dem Dollarraum nach Europa.“
Nicht nur Gewinner
„Andererseits bedeuten eine aufwertende Währung für Exporteure enormen Gegenwind. Die Exporte aus Europa werden für US-Amerikaner immer teurer. Und dies ohne Berücksichtigung der vielfach ins Spiel gebrachten Zölle. Es ist daher absolut logisch, dass zu den Verlierern im ersten Halbjahr neben den Autobauern VW, BMW, Mercedes, Porsche und Stellantis auch Konzerne wie BASF, Henkel, Symrise sowie die Gesundheitstitel wie Siemens Healthineers und Merck zählen. Auch Luxusgüterkonzerne wie LVMH und Kering sowie die Öl-Titel Totalenergies und ENI weisen auf Jahressicht deutliche Abgaben aus. Die schwächelnde Konsumnachfrage in China sowie der niedrige Ölpreis drücken bei den beiden Sektoren auf die Stimmung und Anleger meiden die vor wenigen Jahren hoch gelobten Unternehmen.
Während bei den genannten Sektoren ein Trendwechsel noch nicht erkennbar ist, sind europäische Aktien weiterhin fair bewertet und im Gegensatz zu amerikanischen Titeln unter Bewertungsaspekten im historischen Mittel. Ein KGV um die 14 sowie eine Dividendenrendite von 3,6% sind deutlich attraktiver als die entsprechenden US-Maßstäbe. Durch das deutsche Konjunkturpaket und dem Druck auf die europäische Politik, unabhängiger von den USA zu agieren, keimt bei den Anlegern die Hoffnung auf, dass Europa ein aussichtsreiches Investment darstellt und die Aufholjagd erst begonnen hat.“
Angriffiger Trump
„Es überwiegt der Aspekt, dass Importe günstiger werden und die Inflation hierdurch im Zaum gehalten wird gegenüber den Sorgen der Exporteure. Ebenso bleiben die Konditionen für Staatsanleihen deutlich niedriger als in den USA. In der Folge können sich die europäischen Staaten günstiger finanzieren und die Ausgaben für den Zinsdienst sind erheblich niedriger als jenseits des großen Teiches. Während die USA für 10-jährige Anleihen 4,27% Zins aufbringen müssen, liegen selbst Frankreich, Griechenland und Italien deutlich niedriger. Die gezielten Angriffe von Donald Trump auf die Unabhängigkeit der FED tun ihr Übriges.
Gleichzeitig haben die letzten Monate gezeigt, wie schnell Trends wechseln können und wie schnell es ungemütliche Entwicklungen geben kann. Weder Zollthemen noch geopolitische Krisen sind gelöst und köcheln weiter vor sich hin. Unsere Strategien haben die freundliche Entwicklung bei Banktiteln in Europa genutzt, sowie gleichzeitig die Risiken im Griff gehabt und sich im ersten Halbjahr sehr positiv geschlagen. Getreu dem Motto Chancen nutzen und gleichzeitig Risiken begrenzen sind wir mit unseren risikoadjustierten, breit diversifizierten Strategien auch für die kommenden Monate zuversichtlich.“
Robert Beer Investment GmbH/HK
Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.