30. April 2025

Investments und Handelskrieg

Der von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Handelskonflikt bleibt ein bedeutendes Risiko für Anlegerinnen und Anleger, was sich eindeutig in der Volatilität der Märkte zeigt. Gérald Moser, CIO von LGT, beleuchtet in diesem Zusammenhang Investmentmöglichkeiten.

„Am 2. April 2025 lösten massive Zollerhöhungen der US-Regierung einen globalen Handelskonflikt aus, der zu schweren Marktverwerfungen und gegenseitigen Strafzöllen führte. Trotz eines kurzfristigen Moratoriums bleibt das Zollniveau hoch und belastet weltweit Unternehmen, Investitionen und Konsum. Die US-Wirtschaft zeigt erste Bremsspuren durch unterbrochene Lieferketten und sinkende Investitionen, ohne bislang in eine Rezession zu rutschen. Für 2025 erwarten Ökonominnen und Ökonomen jedoch ein stagnierendes Wachstum, steigende Arbeitslosigkeit und temporär höhere Inflation.“

Oft untergewichtet

„Die US-Handelszölle haben den globalen Lieferketten einen schweren Schlag versetzt und sorgen für Gegenwind und Unsicherheit, die dazu führen, dass Unternehmen ihre Investitionen aufschieben. Wir sind der Ansicht, dass die aktuellen Aktienkurse diese Komplikationen und Unsicherheiten nicht angemessen widerspiegeln, und bestätigen daher unsere derzeitige taktische „Untergewichtung“ in globalen Aktien. Ebenso bleibt unsere Positionierung in globalen Hochzinsanleihen und Schwellenländeranleihen untergewichtet, so dass festverzinsliche Wertpapiere insgesamt untergewichtet bleiben. Um ein Maß an Flexibilität bei sich bietenden Gelegenheiten zu wahren, behalten wir eine taktische „Übergewichtung“ unserer Barposition über der strategischen Portfoliogewichtung bei.“

Aktieninvestments: Vorsicht

„Seit Dezember 1991 hat der S&P 500 nur sechsmal eine Korrektur von mehr als 15% erfahren, wobei lediglich drei dieser Korrekturen von einer wirtschaftlichen Rezession in den USA begleitet wurden. Zwischen Februar und April 2025 verzeichnete der S&P 500 eine weitere solche Korrektur. Basierend auf einer historischen Analyse mit der Unterscheidung zwischen rezessiven und nicht-rezessiven Korrekturen zeigt sich, dass bei nicht-rezessiven Korrekturen die US-Gewinne pro Aktie in den folgenden zwölf Monaten anstiegen, während sie bei rezessiven Korrekturen deutlich fielen.

Hingegen sank das KGV in allen Korrekturen, unabhängig von einer Rezession. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit bleiben wir vorsichtig und bestätigen unser „Untergewicht“ für Aktien, insbesondere in den USA und den Schwellenländern. In unserer Sektorenstrategie stufen wir den jüngst abgestraften Gesundheitssektor auf „Attraktiv“ hoch, während wir den Versorgersektor nach einer Phase relativer Stärke auf „Neutral“ zurückstufen. Zusätzlich stufen wir den zyklischen Nicht-Basiskonsum auf „Unattraktiv“ zurück.

Staatsanleihen: Positiv

„US-Staatsanleihen haben sich nach einer Phase des Verkaufsdrucks stabilisiert, aber Sorgen über die Nachhaltigkeit der US-Fiskalpolitik schüren Ängste. Dies könnte zu marginalen Verschiebungen in Euro-Staatsanleihen führen, jedoch nicht in einem Ausmaß, das US-Staatsanleihen als globaler sicherer Hafen verdrängt würden. Daher behalten wir eine positive Sicht auf Staatsanleihen bei, mit einer deutlichen Präferenz für längere Euro-Durationen.

Darüber hinaus bleiben wir vorsichtig bei globalen Hochzins- und Schwellenländeranleihen, angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen und der erhöhten Unsicherheit aufgrund der US-Handelszölle, die das Wachstum behindern und Unternehmensinvestitionen verzögern könnten. Die aktuellen Unternehmens-Spreads spiegeln diese Risiken unseres Erachtens nicht ausreichend wider.“

LGT/HK

Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.