16. September 2024

Wirtschaft Österreich: Tief hält an

Die österreichische Wirtschaft findet nicht aus ihrem Stimmungstief. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator verbesserte sich im August zwar leicht, mit einem Gesamtwert von minus 2,5 Punkten signalisiert der Indikator jedoch weiterhin eine leicht rückläufige Wirtschaftsentwicklung.

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer: „Nach dem Rückgang des BIP im zweiten Quartal befindet sich die österreichische Wirtschaft derzeit weiterhin nicht auf Wachstumskurs. Die fehlenden Anzeichen für eine klare Verbesserungstendenz in den kommenden Monaten verschlechtern die Aussicht auf zumindest eine schwarze Null der Wirtschaftsentwicklung 2024. Die Wahrscheinlichkeit ist gestiegen, dass 2024 das zweite Mal in Folge die reale Wirtschaftsleistung unter dem Vorjahr zu liegen kommen könnte. “

Stimmung verschlechtert sich

Die Stimmung in der österreichischen Wirtschaft gegen Ende des Sommers war immer noch von der schwachen Konjunktur im Produktionssektor bestimmt. Die Stimmung in der österreichischen Industrie verdüsterte sich gegen Ende des Sommers erneut. Die rückläufige Auftragsentwicklung, gestiegene Energie- und Personalkosten und verunsichernde Signale aus dem wichtigsten Markt Deutschland, vor allem aus der Autoindustrie, erhöhten die Konjunktursorgen. Während sich das globale Umfeld für die Industrie etwas verbesserte und ein weltweit stabiles Exportwachstum in den kommenden Monaten erwarten lässt, nehmen die Sorgen der heimischen Industrie zu, aufgrund der Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit davon nicht zu profitieren.

Auch die Stimmung im Dienstleistungssektor hat sich im August verschlechtert, sogar auf den niedrigsten Wert seit Jahresbeginn. Die Aufhellung der Stimmung der Verbraucher im August, die immerhin den besten Wert seit fast 2,5 Jahren erreichte, könnte ein Versprechen für die Zukunft werden. Die Schwäche im Produktionssektor hielt über den Sommer an und übertrug sich immer stärker auf unterschiedliche Dienstleistungsbereiche. Zu Beginn des Herbsts lag die Stimmung in allen Sektoren der heimischen Wirtschaft im pessimistischen Bereich, zum Teil erheblich unter dem langjährigen Durchschnitt.

Hoffen auf 2025

Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)
Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)

Trotz des aktuell schlechten Bildes sind die Ökonomen der UniCredit Bank Austria optimistisch, dass sich für 2025 eine Verbesserung der Konjunktur einstellen wird. Zum einen ist von einer Stärkung des Konsums auszugehen, da sich die Kaufkraft durch erneute Reallohnzuwächse 2025 weiter erhöhen sollte. Zum anderen ist infolge der Lockerung der Geldpolitik nicht nur mit einer Stabilisierung am Bau zu rechnen, sondern auch mit vermehrten Investitionen der heimischen Industrie, die zudem von der Verbesserung des globalen Umfelds profitieren sollte.

„Die Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit durch die vergleichsweise hohen Kostenanstiege sowie die starke Ausrichtung auf den deutschen Markt könnte 2025 die positive Wirkung der günstigeren globalen Rahmenbedingungen auf die heimische Wirtschaft schmälern. Trotzdem gehen wir von einem moderaten Wirtschaftswachstum in Österreich 2025 aus“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

UniCredit Bank Austria/HK

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