Arbeitszeit: Mehr oder weniger?
Die Diskussionen rund um die gesetzliche Arbeitszeit reißen nicht ab. Während die einen auf eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich pochen, argumentieren die anderen mit einer Ausweitung der gesetzlichen Vollarbeitszeit.
Währenddessen nehmen die tatsächlich durchschnittlich pro Woche geleisteten Arbeitsstunden in Österreich immer weiter ab, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. Im Jahr 2023 verbrachten Vollzeitbeschäftigte durchschnittlich weniger als 34 Stunden in der Arbeit, Urlaub und Krankenstände nicht eingerechnet. Das ist nicht nur weniger als vor Ausbruch der Corona-Pandemie, sondern auch knapp vier Stunden weniger als noch vor 20 Jahren.
Weniger Arbeitsstunden
Die Entwicklungen sind für Frauen und Männer ähnlich. Interessant: In Teilzeitverhältnissen sind die durchschnittlich gearbeiteten Stunden zuletzt sogar wieder leicht gestiegen. Der starke Trend zu weniger Stunden ist zu einem wesentlichen Teil dem derzeitigen Steuersystem geschuldet. Wer ein höheres Arbeitsausmaß will, wird auch dafür sorgen müssen, dass mehr Brutto künftig auch wieder tatsächlich mehr Geld in der Tasche der Arbeitnehmer bedeutet.
Agenda Austria-Ökonomin Carmen Treml hält fest: „Die ewigen Diskussionen rund um die Anpassung der gesetzlichen Arbeitszeit sind nicht zielführend. Jedes Unternehmen kann selbst entscheiden, wie viele Wochenstunden die höchste Produktivität und damit Wertschöpfung bringen. Und jeder Bürger, wie viel er oder sie arbeiten möchte, sofern der Staat keine falschen Anreize setzt. Was man sich nicht erwarten darf, ist, dass die Vollzeit arbeitende Allgemeinheit jenen finanziell unter die Arme greift, die freiwillig und ohne Betreuungspflichten Teilzeit arbeiten.“
Agenda Austria/HK