14. Mai 2024

Wasser: Wertvolle Investments

Wasserinvestments gehören angesichts der globalen Bedeutung des lebenswichtigen Rohstoffs zu den interessantesten und aussichtsreichsten Investmentmöglichkeiten – insbesondere unter nachhaltigen Gesichtspunkten. Das meint Swisscanto- Experte Karsten Marzinzik. 

„Es sind zahlreiche Entwicklungen im Gange, um die Wassereffizienz zu erhöhen und damit den Wasserverbrauch zu senken, aber auch in punkto Wasserschutz gibt es Fortschritte. Denn hier besteht enormer Handlungsbedarf. Ein wichtiges Beispiel sind die so genannten ‚ewige Chemikalien‘, die in vielen industriell gefertigten Produkten eingesetzt werden.“

Karsten Marzinzik, Senior Account Manager, Swisscanto Asset Management International S.A.
Karsten Marzinzik, Senior Account Manager, Swisscanto Asset Management International S.A.

Was sind PFAS?

„Diese Chemikalien gehören zur Gruppe der PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). PFAS besitzen vorteilhafte Eigenschaften; so haben sie zum Beispiel eine fett- und wasserabstoßende Wirkung. PFAS werden beispielsweise in Feuerlöschschaum, Haushaltsgeräten oder in der Textil- und Lederverarbeitung eingesetzt, um die Schmutz- und Wasserresistenz zu erhöhen.

Der breite Einsatz von PFAS führt dazu, dass diese auf verschiedenen Wegen in die Umwelt gelangen. Zum Beispiel durch Abwasser und Abluft der Industrie. Regen spült die PFAS in die Gewässer oder sie kontaminieren das Versickerungswasser, welches schlussendlich ins Grundwasser gelangt.“

Vorsicht: Krebsgefahr!

„Aus den Oberflächengewässern gelangen die PFAS über die Verdunstung in die Atmosphäre, von wo sie durch Niederschläge wieder auf der Erdoberfläche verteilt werden. PFAS sind deshalb auch im Frischwasser und in landwirtschaftlichen Produkten zu finden. Durch den Konsum kontaminierten Wassers gelangen die PFAS in den menschlichen und tierischen Organismus. Da die PFAS-Moleküle organisch nicht abgebaut werden, reichern sich diese über die Zeit im Organismus an. Die PFAS-Konzentration im menschlichen Organismus ist potenziell gesundheitsgefährdend. Studien weisen zum Beispiel darauf hin, dass einige PFAS-Verbindungen mit hormonellen Veränderungen, Krebsarten, Schilddrüsendysfunktionen, Fortpflanzungs- und Leberschäden in Verbindung gebracht werden können.

Um die PFAS-Konzentration in Frischwasser und in Lebensmitteln zu minimieren, sind eine behördliche Regulierung des Ausstoßes und die Förderung von Technologien zur Wasseraufbereitung und Reinigung von PFAS essenziell. Aktuell sind die vielversprechendsten Methoden zur Beseitigung von PFAS-Verunreinigungen der Einsatz von Aktivkohle-Filtern sowie so genannte Ionentausch- und Hochdruck-Membranfiltrationen. Aktivkohle-Filter sind die bisher am besten untersuchte Methode zur PFAS-Eliminierung. Aktivkohle ist ein wirksames Adsorptionsmittel, da es sich um ein hochporöses Material handelt, das eine große Oberfläche aufweist.“

Riesiger Markt

„Erste Prognosen deuten darauf hin, dass allein der Markt für die Entsorgung von PFAS von USD 1,8 Milliarden im Jahr 2022 auf USD 2,9 Milliarden im Jahr 2031 anwachsen könnte. Dies würde einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von rund fünf Prozent entsprechen. Das US-Verteidigungsministerium veröffentlicht jedoch regelmäßige Kostenschätzungen (zuletzt 2021), wonach sich die Kosten allein für die Dekontaminierung ehemaliger Verteidigungsanlagen in den USA auf USD 31 Milliarden belaufen könnten.

Die obige Schätzung des jährlichen Marktwachstums von fünf Prozent dürfte also angesichts der massiven Herausforderung eher konservativ sein. Es ist ein Beispiel von vielen, das die Attraktivität des gesamten Wassermarkts mit relativ hohen sowie stabilen Wachstumsraten und entsprechend auch von Wasserinvestments unterstreicht.“

Swisscanto/HK

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