Lieferketten: Weltweit unter Druck
Der „Global Supply Chain Continuity Index“, der die Kontinuität globaler Lieferketten misst, hat sich im ersten Quartal 2024 weltweit verschlechtert. Die Gründe waren geopolitische Spannungen, Handelsstreitigkeiten sowie Störungen in der Seeschifffahrt.
Dies führte zu steigenden Kosten und längeren Lieferzeiten in den Lieferketten. Dennoch zeigt der „Dun & Bradstreet Global Business Optimism Index“ für dieselbe Periode eine positive Entwicklung. Demnach blicken Unternehmen weltweit nach Pandemie, Konflikten und Zinserhöhungen wieder optimistischer auf ihre Geschäftsaussichten.
Optimismus vs. Realismus
Neeraj Sahai, Präsident von Dun & Bradstreet International, sagt: “Globale Unternehmen balancieren derzeit zwischen Optimismus und Realismus und nehmen eine pragmatischere Haltung im Hinblick auf ihre Zukunft ein. Führungskräfte haben in den vergangenen Jahren gelernt, mit häufigen wirtschaftlichen Störungen umzugehen, sie bleiben jedoch vor allem gegenüber geopolitischen Konflikten und Lieferkettenstörungen vorsichtig. Dieses Umdenken der Führungskräfte deutet darauf hin, dass in den kommenden Quartalen mit weiterem Wachstum zu rechnen ist, wenn auch mit einer gewissen Vorsicht.“
Der globale Überblick
Die wichtigsten Ergebnisse der fünf Dun & Bradstreet-Indizes in Bezug auf die weltweite Wirtschaftsentwicklung im Überblick. Die Daten gelten immer im Vergleich des ersten Quartals 2024 gegenüber dem vierten Quartal 2023:
Der Global Business Optimism Index ist um 6,6 Prozent gestiegen, was darauf hindeutet, dass die Unternehmen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften nun zuversichtlicher in Bezug auf Ihre Fähigkeit sind, geopolitische und politische Schocks abzufedern, und sich stärker auf Wachstumschancen konzentrieren.
Der Global Supply Chain Continuity Index ist um 6,3 Prozent gesunken. Sowohl die Lieferzeiten als auch die Lieferkosten haben sich verschlechtert. Führungskräfte berichten, dass klimabedingte Störungen und Handelsstreitigkeiten zu einem geringeren Optimismus beitragen. Dieser Index ist sowohl für die fortgeschrittenen als auch für die aufstrebenden Volkswirtschaften gleichermaßen um jeweils sechs Prozent gegenüber dem letzten Quartal zurückgegangen.
Der Global Business Financial Confidence Index ist um 10,1 Prozent gestiegen. Außerdem wird erwartet, dass die Liquidität in Unternehmen aller Größenordnungen zunimmt und Unternehmen optimistischer in Bezug auf ihre Wettbewerbsposition sind, insbesondere große Unternehmen, die mehr Ressourcen für das Liquiditätsrisikomanagement einsetzen.
Der Global Business Investment Confidence Index ist um 10,7 Prozent gestiegen. Dieser Wert spiegelt ein hohes absolutes Optimismus-Niveau und eine wachsende Übereinstimmung, dass die wichtigsten Zentralbanken in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften den Höhepunkt des aktuellen Zinserhöhungszyklus erreicht haben.
Der Global Business Environmental, Social and Governance (ESG) Index stieg im vierten Quartal 2023 um 7,0 Prozent auf 61,9, im Gegensatz zu einem Rückgang um 4,7 Prozent im dritten Quartal 2023. Dies spiegelt einen positiven Wandel in Bezug auf das Engagement der Unternehmen weltweit für Nachhaltigkeitspraktiken.
Erinnerung an Covid
“Trotz des wirtschaftlichen und politischen Gegenwinds auf der ganzen Welt werden die Unternehmen voraussichtlich mit einem relativ positiven wirtschaftlichen Ausblick in das Jahr 2024 starten „, so Arun Singh, Global Chief Economist, Dun & Bradstreet. „Das Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten wird jedoch durch die anhaltenden geopolitischen Spannungen und Klimaereignisse unter Druck gesetzt. Diese Faktoren haben die Unternehmen gezwungen, ihre Lieferketten umzuleiten, was zu Engpässen auf den Transitstrecken geführt hat. Die Unternehmen sehen sich sowohl mit höheren Lieferkosten als auch mit verzögerten Lieferzeiten konfrontiert – eine Erinnerung an die pandemiebedingten Herausforderungen.“
Dun & Bradstreet/HK