1. Feber 2024

US-Wahlen: Gefahr für Energiewende?

Am 5. November 2024 finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt. Rahul Bhushan von ARK Invest Europe geht der Frage nach, welchen Einfluss der Urnengang auf die Energiewende in den Vereinigten Staaten haben könnte.    

Rahul Bhushan, Mitgründer von Rize ETF, Emittent des Rize Sustainable Future of Food ETF
Rahul Bhushan, Global Head of Index von ARK Invest Europe ©Ivan Weiss

„In den USA herrschen tiefe politische Kluften, die sich auch nach Bundesstaaten festmachen lassen: Jenen Staaten, in denen sozialliberale Kräfte vorherrschen und die zumeist von Politikern der Demokratischen Parteien regiert werden (blue states) stehen die eher konservativen red states gegenüber, in denen die Republikanische Partei dominiert. Untersuchungen zeigen, dass diese Kluft Investitionen in saubere Energie nicht behindert hat – schon während der von 2016 bis 2020 andauernden Trump-Ära prosperierte der Sektor, nicht zuletzt wegen der hohen Nachfrage am Markt im Zusammenspiel mit einem unaufhaltsamen technologischen Fortschritt.“

Solar- und Windkraft florieren

„Heute setzen nicht demokratisch, sondern republikanisch geführte Bundesstaaten aktiv auf Wind- und Solarenergie, fünf davon sind bei der Windenergieerzeugung in den USA sogar führend. Insgesamt beeindruckende 70 Prozent der US-Windenergie wird in den red states erzeugt. Bei Solarenergie sieht es etwas anders aus, dennoch liegt Texas nach dem demokratisch dominierten Kalifornien an zweiter Stelle bei der Erzeugung von Solarstrom und unter den hier tonangebenden fünf Staaten befinden sich mit Florida und North Carolina ebenfalls republikanisch regierte Bundesstaaten.“

Energiesicherheit hat Vorrang

„Dabei eint beide Parteien wohl weniger ihr Engagement für Klimaschutz, sondern vielmehr das gemeinsame Streben nach größtmöglicher Energiesicherheit, das durchaus auch nicht erneuerbare Energien einschließt, die auch künftig positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben werden. Daneben verfügen republikanisch dominierte Staaten aufgrund ihrer geografischen Lage im „Wind Belt“ der USA über reichlich Wind- und Solarressourcen, was nicht nur zur Energiesicherheit beiträgt, sondern auch zu attraktiven Investitionsrenditen führt. Für Landbesitzer ist die Verfügungstellung von Land für Wind- oder Solarenergie ein rentables Geschäft, das ihnen ein regelmäßiges Einkommen beschert und ihre landwirtschaftlichen Tätigkeiten nur minimal beeinträchtigt. Die so erzielte Renditestabilität ist insgesamt eine wichtige Triebkraft für die Adoption von Wind- und Solarenergie in republikanisch dominierten Teilen der USA. Dies deutet auf eine Haltung gegenüber der Entwicklung erneuerbarer Energien hin, die pragmatischer ist als zunächst vielleicht angenommen.“ 

„Rote Staaten“ führen in den USA bei der Erzeugung von Windenergie. ©ARK Invest Europe

Hoher finanzieller Nutzen

„Die republikanischen Bundesstaaten können nicht nur mit weniger reglementierten Vorschriften und Baubeschränkungen bei der Realisierung von Grünen Projekten punkten, sondern ziehen offenbar ohne jede ideologische Brille den finanziell attraktiven Nutzen aus Präsident Bidens Inflation Reduction Act. Derzeit sind die von der Republikanischen Partei geführten Bundesstaaten also die größten Nutznießer des von Joe Biden unterzeichneten Klimagesetzes, obwohl kein einziger Republikaner für das Gesetz gestimmt hat. 

Laut Financial Times wurden etwa 80 Prozent der identifizierten Investitionen in saubere Technologien und Halbleiter im ersten Jahr nach dem Inkrafttreten des IRA in republikanisch regierten Bundesstaaten oder in Bundesstaaten mit breiter republikanischer Wählerschaft angekündigt – die meisten davon in South Carolina und Georgia, gefolgt von Michigan und Ohio. Bis zum Ende dieser Dekade könnte das republikanisch initiierte Investitionsvolumen in Solar- Wind- und Speicherprojekte rund 337 Milliarden erreichen, in demokratischen Staaten hingegen etwa 183 Milliarden Dollar.“

Der Experte sieht im Zusammenhang mit dem Ausgang der US-Wahl eine wahrscheinlich nur minimale Gefahr für die Energiewende: „Die parteiübergreifende Anerkennung der wirtschaftlichen Vorteile von Investitionen in Solar-, Windkraft- und Batteriesysteme untermauert diese Einschätzung.“

ARK Invest (vormals Rize ETF)/HK

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