Ausblick Asien: China enttäuscht
Die Abkehr Chinas von seiner Null-Toleranz-Politik gegenüber Covid würde das Reich der Mitte und Gesamt-Asien beflügeln, so die frohe Hoffnung zu Beginn 2023. Die Realität erweist sich aber als schwieriger. Gleichzeitig holt Indien auf.
2022 hat das Wachstum des realen BIP in China knapp drei Prozent betragen. Für 2023 wird laut Daten von statista.com eine BIP-Steigerungsrate von 5,2 Prozent prognostiziert. Das ist nicht Nichts – aber keinesfalls berauschend.
China mit Underperformance
Georg Gosden, Manager des erfolgreichen „Threadneedle Asia Equity Income Fund“ verweist auch auf die Underperformance chinesischer Aktien, da geopolitische Bedenken die Stimmung dämpften: „Aufgrund der Nachricht von Joe Bidens Plänen, US-Unternehmensinvestitionen in chinesische Technologie-Firmen einzuschränken und der erhöhten militärische Präsenz Amerikas im Südchinesischen Meer kam es zu einem Ausverkauf am chinesischen Markt.“
Breit streuen
Wobei man China als zweitgrößte Wirtschaft der Welt und wichtigste Börse in Asien natürlich in einem gut diversifizierten Schwellenländer-Portfolio nicht links liegen lassen sollte. Der „Threadneedle Asia Equity Income Fund“ hat einen Festlandchina-Anteil von rund 18 Prozent, übrigens eine Untergewichtung von 11 Prozent gegenüber dem „Index MSCI AC Asia Pacific ex Japan“. In Hongkong ist der Fonds mit einem Anteil von 13,7 Prozent gegenüber der Benchmark wiederum um starke 7,5 Prozent übergewichtet. Taiwan: 16,7 Prozent im Threadneedle-Fonds, eine Übergewichtung von 2,8 Prozent. Laut Gosden bleiben die Fundamentaldaten Asiens erfreulicherweise positiv, „mit robusten Bankensystemen und starkem demografischen Rückenwind in Märkten wie Indien und Indonesien“.
Lob für Indien
Apropos Indien: Der Subkontinent überholt China gerade als bevölkerungsreichstes Land der Erde, verfügt über eine gesunde demografische Struktur sowie ein westlich geprägtes Rechtssystem und viel IT-Knowhow. Übrigens: Laut einer Studie von abrdn werden bis 2050 vier der sieben größten Volkswirtschaften der Welt in Asien liegen. China wird die USA voraussichtlich bis 2035 als Nummer Eins ablösen; Indien könnte bis Anfang der 2030er Jahre den vierten Platz einnehmen (heute liegt man auf dem fünften Rang). Auf die asiatischen Schwellenländer könnten laut der Studie bis 2050 an die 58 Prozent des weltweiten Wachstums entfallen.
Robert Gilhooly, Senior Emerging Markets Research Economist bei abrdn, meint: „Langfristiges Wirtschaftswachstum erfordert in jedem Land und jeder Region drei Dinge: zunehmend qualifizierte Arbeitskräfte, Investitionen in Infrastruktur, Ausrüstung und Technologie sowie eine verbesserte Produktivität. Die aufstrebenden Märkte Asiens – von China und Indien bis Indonesien und Vietnam – weisen diese wesentlichen Elemente auf.“
Lesen Sie mehr dazu in der GELD-Magazin Nr. 3/2023 Ausgabe.
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