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5. Dezember 2022

Ausblick 2023: Spannende IPOs 

Welche Börsengänge 2023 bevorstehen, weiß Shanna Strauss-Frank, Österreich-Sprecherin der Investmentgesellschaft Freedom Finance Europe. Einige attraktive IPOs sind zu erwarten, eine Aufhellung des Umfelds sollte dabei helfen. 

Shanna Strauss-Frank, Österreich-Sprecherin bei Freedom Finance
Shanna Strauss-Frank, Österreich-Sprecherin bei Freedom Finance

Angesichts der Inflation und steigender Zinsen kamen in diesem herausfordernden Jahr selbst große Konzerne ins Straucheln und mussten ihre bereits angekündigten IPOs verschieben. So sank im dritten Quartal 2022 in Europa die Anzahl der Börsengänge im Vorjahresvergleich um 71 Prozent, in den USA um 69 Prozent. 

Lichtblicke 2023

Konnten nach dem Rekordjahr 2021 die Erwartungen der Investoren an geplante Börsengänge in diesem Jahr nicht erfüllt werden, gibt es einen Lichtblick für 2023: Die Inflationsdaten der USA von Oktober zeigten sich zur Überraschung vieler Experten und Analysten niedriger als erwartet, was auf eine langsame Erholung des Marktes hindeuten könnte. Zugleich nimmt dies den Druck von Wachstumswerten wie Google und Amazon – die in letzter Zeit nicht besonders gut performten. Wenn es so weitergeht, könnte die Fed daraufhin die Zinserhöhung entschleunigen, was wiederum IPOs für 2023 begünstigt. 

Hilfe für IPOs 

„Solange die Fed die Zinsen anhebt, wirkt sich dies negativ auf die Bewertung von Unternehmen aus dem Wachstumssektor aus. Denn dann stehen die diskontierten Gewinne unter Druck“, meint Strauss-Frank. Mit anderen Worten: Die Zinslockerung der Fed könnte zu einem Ende des Rotationszyklus von Wachstumswerten zu Value-Aktien – auch „günstige Qualitätsaktien“ genannt – führen. 

Um Börsengänge anzukurbeln sei es auch wichtig, dass der Volatilitätsindex unter 20 verweile. „Denn ansonsten haben Unternehmen Schwierigkeiten bei ihrer Preisgestaltung. Wenn sie mit den Emissionsbanken keinen fairen Preis festlegen können, zu dem das Interesse der Anleger geweckt werden kann, werden sie ihre IPOs auf unbestimmte Zeit verschieben“, so Strauss-Frank. 

FinTechs an die Börse

Mit Klarna, Stripes, Plaid und Chime in den Startlöchern scheinen FinTechs den IPO-Markt zu dominieren. „Der Online-Bezahldienst Stripes ist eines der am schnellsten wachsenden FinTechs und wurde zuletzt mit 74 Milliarden Dollar bewertet. Bei Plaid können Kunden ihr Bankkonto mit anderen Apps verknüpfen, womit Zahlungen effizienter werden. Eine Fusion von Visa und Plaid über 5,3 Milliarden Dollar war geplant, scheiterte aber“, erklärt Strauss-Frank. 

Die jüngste Bewertung des ehemals wertvollsten Start-ups der Welt, Klarna, mit dem berühmten „Buy now, pay later“ Prinzip liegt bei 6,7 Milliarden Dollar. Der Börsengang steht auch hier seit geraumer Zeit aus. Gleich der Finanztechnologieplattform Chime, die gebührenfreie und digitale Bankdienstleistungen anbietet und seit dem letzten Jahr an die Börse möchte. 

Internetstars: Reddit und Discord

„Discord ist eine Plattform für Text-, Audio- und Videochats. Die App richtet sich vorwiegend an Gamer und wurde während der Pandemie enorm beliebt“, erklärt Strauss-Frank. Für zehn Milliarden Dollar wollte Microsoft das Unternehmen kaufen, doch Discord lehnte den Deal ab und plante stattdessen den Gang an die Börse. Zuletzt belief sich die Bewertung der Plattform auf 17 Milliarden Dollar. 

Das Modell von Reddit ist einfach, aber erfolgreich: User können Inhalte teilen und die anderer kommentieren und bewerten. Täglich diskutieren über 50 Millionen Nutzer über beliebige Themen auf der Plattform, die zu den Top 20 der meistbesuchten Websites der Welt zählt. Zuletzt wurde Reddit mit 10 Milliarden Dollar bewertet, plante aber bis zum IPO auf 15 Milliarden zu kommen. Weil in der letzten Funding-Runde 400 Millionen Dollar an Investitionen eingesammelt wurden, liegt die aktuelle Bewertung ungefähr bei den angestrebten 15 Milliarden Dollar. 

Geliefert und vegan

Auch der Lieferdienst Instacart plant seinen Börsengang im kommenden Jahr, wie Strauss-Frank weiß: „Von mehr als 40.000 Stores können sich Kunden in rund 5.500 Städten in den USA und Kanada Lebensmittel liefern lassen oder diese abholen. Instacart hat ein komplexes Logistiksystem erschaffen, das dies ermöglicht.“ 

Mit dem für 2023 geplanten IPO von Impossible Foods würde die Börse veganen Nachwuchs bekommen. Strauss-Frank: „Impossible Foods produziert pflanzliche Ersatzprodukte für Fleisch-, Milch- und Fischerzeugnisse. Sie sind in rund 40.000 Restaurants sowie mehr als 20.000 Supermärkten erhältlich. Die jüngste Bewertung lag bei 7 Milliarden Dollar.“ 

Interessantes IPO-Jahr

Ob noch weitere IPOs für das kommende Jahr geplant sind? Strauss-Frank: „Das Start-up Databrics, das Software zur schnellen Verarbeitung großer Datenmengen und deren Aufbereitung für Analysen entwickelt, wurde zuletzt mit 38 Milliarden Dollar bewertet. Neben Databrics plant auch Better.com den Börsengang in 2023 – ein Online-Hypothekenkreditgeber, der in nur drei Minuten eine Vorabgenehmigung erteilt.“ So hat Better zwischen 2015 und 2020 stolze 30,9 Milliarden US-Dollar an Wohnungsbaudarlehen finanziert und über die eigenen Versicherungsabteilungen eine Gesamtdeckung in Höhe von sieben Milliarden Dollar bereitgestellt. Die Expertin kommt zum Schluss: „2023 könnte ein spannendes und ereignisreiches Jahr für spekulative Investoren werden.“ 

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Freedom Finance/HK

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