Europa gilt für viele als „der alte Kontinent“, die Wiege von Kultur und Zivilisation. Wenn es jedoch um zukunftsweisende Entwicklungen geht, schaut man eher in Richtung der USA oder Asien. Gastbeitrag von: Zoltan Koch, Fondsmanager des Warburg – D – Fonds Small&Midcaps Europa bei Warburg Invest.

Führende Technologieriesen wie Alphabet oder Apple stammen aus den USA. China hat ihr eigenes technologisches Ökosystem geschaffen. Droht Europa angesichts dieser Entwicklung in seiner Stigmatisierung als alter Kontinent zu verharren? Diese These muss verneint werden. Denn Europa beherbergt eine Fülle von innovativen Unternehmen. Insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen, darunter die sogenannten Hidden Champions, weisen ein hohes Maß an Innovationsfähigkeit auf. Für Anleger besteht die Chance, durch die Auswahl innovativer Small und Mid Caps direkt von dieser starken, aber doch manchmal noch verborgenen Innovationsfähigkeit Europas zu profitieren.

Hidden Champions: ein europäisches Phänomen

Jährliche Innovationsrankings wie der Bloomberg Innovation Index untermauern die hohe Innovationskraft Europas. So belegten im Bloomberg Innovation Index 2021 sieben von zehn Plätzen europäische Länder, wobei die Schweiz auf Platz 3, nach Südkorea und Singapur, an der Spitze der innovativen Länder steht. Ein spezifisch europäisches Phänomen und Stütze dieser Innovationskraft stellen Hidden Champions dar. Der Begriff stammt von Unternehmensberater Hermann Simon. Er umfasst Unternehmen, die ein einzigartiges Produkt in einer Marktnische entwickelt haben und damit weltweit führend sind. Diese in der Öffentlichkeit aber weitgehend unbekannten Unternehmen sind oft Familienunternehmen, die von ihren eigenen Wachstumstreibern bestimmt werden. Laut Simon stammen die meisten Hidden Champions aus dem DACH-Raum, da dort ideale Voraussetzungen wie föderale Strukturen bestehen. Neben einer hohen Kundenorientierung und Mitarbeiterbindung weisen diese eine offene Innovationskultur sowie überdurchschnittlich hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung auf.

Identifizieren der Innovationsmeister

Ein aktiver Asset Management-Ansatz ermöglicht es, solche Meister der Innovation aus dem breiten Segment der europäischen Small und Mid Caps herauszufiltern. Anleger könnten durch innovative Small und Mid Caps ausgelöste Branchentrends sogar profitieren.

Für das Fondsmanagement ist es jedoch unabdingbar, bei der Identifizierung das ganze Bild in den Blick zu nehmen und neben der Innovationskraft auch andere Faktoren wie die Unternehmenszahlen (z.B. Bilanzqualität, Cashflow-Generierung) und die Managementqualität zu analysieren. Denn nur Unternehmen, die über genügend finanziellen Puffer, ein vorausschauendes Management und über einen Wettbewerbsvorteil verfügen, können mittel- und langfristig am Markt bestehen. Darüber hinaus gehört auch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien zu einer zukunftsorientierten Ausrichtung.

Gastbeitrag: Warburg Invest, Zoltan koch