GELD-Magazin, Nr. 2/2023

50 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2023 AKTIEN . Österreich DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN KURS G/EV ‘23e G/EV ‘24e RBI 14,30 € 23,0% 25,0% Strabag 38,75 € 21,6% 21,6% OMV 42,37 € 20,8% 19,0% Bawag 44,74 € 17,9% 18,5% Porr 13,82 € 17,0% 20,1% Erste Bank 32,52 € 15,5% 16,0% AT&S 27,66 € 15,4% 22,9% Addiko Bank 13,80 € 13,0% 13,0% VIG 26,60 € 12,1% 14,4% Zumtobel 7,15 € 10,2% 10,7% SBO 58,00 € 9,4% 10,2% Telekom Austria 7,08 € 9,1% 9,6% G/EV=Gewinn/Enterprise Value Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 20. April 2023 Die Börsen feiern bereits den Zinsgipfel. Ausgehend von den USA, wo dies noch eher berechtigt ist, schwappt die gute Stimmung auch auf Europa über. Da die Geldpolitik am alten Kontinent jener in den USA hinterherhinkt, könnte die Freude etwas zu früh angesetzt sein. Zumal Vorlaufindikatoren, wie die ZEW-Erwartungen zuletzt, schlechter als erwartet ausfielen. Das Enttäuschungspotenzial zeigt sich auch in den Gewinnerwartungen der ATXWerte. Für heuer wird ein Rückgang um 16,5 Prozent prospektiert – nach einem Gewinnanstieg um 31,5 Prozent im vergangenen Jahr. Trotzdem kommen Anleger aber um Aktien nicht herum. Und viele der in Wien notierten Werte sind aktuell günstig – mit Dividendenrenditen von bis zu 16,9 Prozent, wie im Falle der Semperit. Die nächsthöhere Dividendenrendite liegt bei 11,9 Prozent (OMV), dann folgen Addiko Bank (8,8 %), Bawag (8,3 %)und Uniqa (6,7 %). Auf mehr als fünf Prozent kommen noch Erste Group Bank und Österreichische Post. Bankenpleiten belasten Die Pleiten einiger Banken in den USA sowie das Debakel um die Credit Suisse haben Anleger gegenüber Bankenwerten vorsichtig werden lassen. Auch die Kurse der Erste Group Bank und der Bawag – zur Raiffeisen Bank International kommen wir noch später – haben sich seit der Credit Suisse-Krise noch nicht wirklich erholt. Betrachtet man die Ursachen, so ging die Silicon Valley Bank durch Zwangsverkäufe von Staatsanleihen, die durch die gestiegenen Zinsen im Kurs gefallen sind, pleite. Die Federal Reserve zog die Konsequenz daraus und bietet den Banken gegen die Sicherheit von Staatsanleihen Liquidität in der Höhe der Nominale – damit müssen von den Banken zwischenzeitliche Kursverluste nicht mehr realisiert werden, auch wenn Kunden vermehrt Geld abziehen. Es ist anzunehmen, dass die EZB im Falle des Falles eine ähnliche Lösung anbieten wird, sollte es in Europa zu Liquiditätsengpässen kommen. Damit ist die Sache eigentlich vom Tisch. Abwertungen von Anleihenbeständen in den Bankbilanzen dürften ebenfalls nicht drohen, denn sie können diese mit Hinweis auf „Hold to Maturity“ zum Gute Auswahl gefragt Die Inflation sinkt wieder – alleine schon aufgrund der niedrigeren Energiekosten und Basiseffekten. Dennoch bleibt der Gegenwind steigender Zinsen. Die dämpfendeWirkung auf dieWirtschaft wird spürbar werden. MARIO FRANZIN Konsolidierung. Nach der kräftigen Erholung des ATX im vierten Quartal 2022 und heuer bis Anfang März, ging es aufgrund der „Bankenkrise“ wieder scharf bergab. Nun pendelt der ATX zwischen 3.000 und 3.300 Punkten. Da heuer im Durchschnitt nach aktuellen Schätzungen rückläufige Unternehmensergebnisse zu erwarten sind, dürfte das Aufwärtspotenzial eher klein bleiben. ATX-INDEX . Volatiler Seitwärtstrend Nominale bilanzieren. Daraus ergibt sich, dass die Bankentitel derzeit wieder günstig zu haben sind: Die Bawag zu einem für 2023 erwarteten KGV von nur 5,6 und die Erste Group Bank mit einem KGV von nur 6,5. Die Dividenden liegen entsprechend hoch. Bei der Bawag waren es 3,70 Euro, die bereits am 6. April ausbezahlt wurden, die Erste Bank lässt ihren Aktionären 1,90 Euro je Aktie zukommen, was einer Rendite von 5,84 Prozent entspricht. Sie zahlt die Dividende übrigens am 19. Mai. Raiffeisen: Sehr spekulativ Die Raiffeisen Bank International erzielte 2022 mit 3,63 Milliarden Euro ein Rekordergebnis. Dennoch wurde die ursprünglich mit 0,80 Euro anvisierte Dividende ausgesetzt. Denn bekanntlich ist die Tochter in Russland nicht nur eine Cash Cow – sie trug immerhin mit 2,06 Milliarden Euro zum Jahresergebnis 2022 bei – sondern auch ein Problemkind. Ein Verkauf wird seit einem Jahr geprüft, der dort angefallene Gewinn kann nicht als Dividende nach Österreich überwiesen werden. Eine Bewertung ist extrem schwierig, da bei einem Verkauf mit einem Abschlag von etwa 50 Prozent des Verkehrswertes gerechnet 4.000 3.000 2.800 3.200 3.400 3.800 3.600 2.600 2021 2022 ´23

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