GELD-Magazin, Nr. 1/2023

GOLD . Minderleister? Gold dient der Streuung, man sollte das nicht mit einer ständigen Aufwärtsbewegung in Krisenzeiten verwechseln. So hat der Preis von November 2022 bis Anfang Februar 2023 stark angezogen, dann folgte eine Korrektur. LITHIUM . Rasante Reise Die Entwicklung bei Lithiumcarbonat gleicht einer schwindelerregenden Berg- und Talfahrt. Langfristig bietet der Rohstoff aufgrund des anhaltenden Elektro-Auto-Booms aber interessante Chancen. Neuer Wettlauf. Das GELD-Magazin hat bereits in seinem Jahresausblick 2023 auf die interessante Konstellation bei Lithium hingewiesen: Das Potenzial ist enorm, weil Lithium-Ionen-Batterien für Elektro-Autos unabdingbar sind. Und dass der Boom der E-Mobilität anhalten wird, steht außer Frage: Laut einer Studie von PwC wurden im Vorjahr weltweit 70 Prozent mehr reinelektrische Fahrzeuge (Battery Electric Vehicle, BEV) verkauft als noch 2021. In Europa lag das Plus bei rund 27,6 Prozent, in China bei 84,5, in den USA sogar bei 87,6 Prozent. In ähnlicher Tonart dürfte es in der absehbaren Zukunft weitergehen. Es scheint ein neuer Wettlauf um den begehrten Rohstoff entbrannt zu sein, so reiste Deutschlands Bundeskanzler Scholz nach Südamerika, um dort Lithium-Nachschub aus der wichtigen Abbauregion zu besorgen. Auch China und die USA knüpfen vorort ihre Kontakte. Die starke Nachfrage sollte langfristig gesehen die Preise stützen, aber Vorsicht: Lithium hat sich kurzfristig als sehr volatil erwiesen. Bereits 2021 schnellte der Kurs aufgrund eines Angebotdefizits in die Höhe und setzte im Vorjahr seine rasante Reise in den Bereich von 600.000 Renminbi je Tonne Lithiumcarbonat fort. Was heuer folgte war eine scharfe Korrektur auf 470.000 Renminbi. Trotz guter Perspektive benötigen Investoren also gute Nerven. (hk) Zu Unrecht gescholten. Gold wurde in den vergangenen Jahren von manchen Investoren etwas belächelt: Hätte man sich angesichts historisch negativer Ereignisse wie der Corona-Pandemie und dem UkraineKrieg von der weltweiten Krisenwährung Nummer Eins nicht mehr erwarten können? Man sollte nicht unbescheiden sein: Auf Sicht von fünf Jahren hat das Edelmetall rund 40 Prozent zugelegt. Keine schlechte Performance, vor allem wenn man bedenkt, dass der Ausbruch des Krieges die Aktienindizes auf Talfahrt geschickt hatte. Somit ist Gold seiner Rolle als Portfolio-Diversifikator durchaus gerecht geworden. Wer sich Wunderdinge von dem Edelmetall verspricht, muss ohnedies skeptisch betrachtet werden. Gold könnte auch 2023 von günstigen Entwicklungen profitieren und somit weiterhin seine Funktion als Geldaufbewahrungsmittel erfüllen: nämlich bei einer Abflachung oder sogar Rücknahme der realen Zinssätze, Unsicherheiten in Bezug auf das Wachstum und einem schwächeren Dollar. Denn das Zinserhöhungsprogramm (zumindest in dem Tempo der jüngeren Vergangenheit) in den USA scheint sich seinem sanften Ende zu nähern. Die EZB hat hier noch mehr Spielraum, wird ihre Leitzinsen vermutlich aber auch nicht in lichte Höhen schnellen lassen. Und letztlich ist auch der UkraineKrieg weit von einer Lösung entfernt. (hk) in USD/Unze 1.400 1.600 1.700 1.800 1.900 2.000 1.500 2.100 2020 2021 2022 in CNY/Tonne Lithium-Carbonat 0 200.000 100.000 300.000 400.000 500.000 600.000 2020 2021 2022 Ausgabe Nr. 1/2023 – GELD-MAGAZIN . 43

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