GELD-Magazin, Nr. 1/2023

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends KUPFER . Beflügelt Auf Sicht von drei Jahren konnte Kupfer um beachtliche 60 Prozent zulegen. 2022 verlief hingegen unerfreulich, jetzt könnte das Wiederanspringen der chinesischen Wirtschaft das wichtige Industriemetall unterstützen. Erfreuliche „Diagnose“. Kupfer ist das wichtigste Industriemetall und sagt daher einiges über die Konjunkturentwicklung aus. „Doctor Copper“ lautet der englische Spitzname, weil Kupfer Einblick in den „Gesundheitszustand“ der Wirtschaft gibt. Und auch die Diagnose für das Metall selbst, fällt nicht so schlecht aus: Nachdem der Kupferpreis im vergangenen Jahr aufgrund des makroökonomischen Gegenwinds und den coronabedingten Schließungen in China rückläufig war, sieht der ETP-Anbieter WisdomTree Anzeichen dafür, dass der Rohstoff in diesem Jahr wieder beflügelt werden könnte. Grund dafür sei unter anderem die Öffnung Chinas nach den Lockdowns. Dazu muss man wissen: Das Reich der Mitte verbraucht mehr als die Hälfte des weltweit raffinierten Kupfers, wobei sich seine Nachfrage in den vergangenen vier Jahrzehnten verachtfacht hat. Die chinesische Produktionstätigkeit ist daher unweigerlich ein Haupttreiber der Kupferpreise. Zwar ist die Produktivität des chinesischen verarbeitenden Gewerbes von August bis Dezember des vergangenen Jahres rückläufig gewesen, was sich auch im Jänner dieses Jahres fortgesetzt hat, jedoch erwarten Experten einen Anstieg der Produktivität, wenn die Lockdowns langfristig aufgehoben werden. Schnelles Wachstum würde ja zum „Jahr des Hasen“ in China passen. (hk) Credits: pixabay; Yaroslavna Kulinkina & Dante/stock.adobe.com ERDÖL . Inflation noch nicht gebannt Die Abkehr Chinas von seiner Null-ToleranzPolitik gegenüber Covid sollte die Nachfrage nach Basisrohstoffen steigen lassen und somit Erdöl unterstützen. Auch das Ausbleiben einer scharfen Rezession gibt Rückenwind. China-Profiteur. Der Großteil der Ökonomen geht zwar davon aus, dass der Höhepunkt der Inflation erklommen sein sollte, Konsumenten spüren davon aber noch wenig in der Geldbörse. Auch nach Ansicht von Thomas Planell, Portfoliomanager der Investmentgesellschaft DNCA, ist es zu früh, den Sieg über die Inflation auszurufen. Dies gelte umso mehr, als das Energierisiko und damit steigende Rohstoffpreise auf kurze Sicht nicht völlig ausgeschlossen werden könnten. Hinzu kommt ein weiterer Faktor ins Spiel: Die 180-Grad-Wende Pekings in seiner Null-Covid-Politik. Die „Wiedereröffnung“ Chinas scheint bisher besser zu verlaufen als befürchtet, die Krankenhäuser gehen nicht über, flächendeckender Produktionsausfall durch eine Explosion der CoronaErkrankungen bleibt bisher aus (soweit man den offiziellen Zahlen trauen kann). Durch ein Anspringen der chinesischen Wirtschaft sollten sich auch Nachfrage und somit die Preise für Rohstoffe stabilisieren, nicht zuletzt bei Erdöl. Es scheint angesichts des erwarteten starken Aufschwungs in China sowie des Rückgangs der Lagerbestände in den USA und einem sinkenden russischen Angebot aktuell nicht überbewertet zu sein. Fundamental sollte für Basisrohstoffe wie Erdöl weiters unterstützend wirken, dass Wirtschaftsexperten überwiegend eine nur milde Rezession erwarten. (hk) Sorte Brent, USD/Barrell 2020 2021 2022 20 60 40 50 30 80 100 120 2020 2021 2022 in USD/Tonne 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000 5.000 11.000 42 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2023

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