GELD-Magazin, November 2022

Credits: beigestellt/Archiv; flickr.com/photos/fotoblasete/antonioxalonso; lovelyday12/stock.adobe.com banking . Kurzmeldungen Zentralbanken Was das nächste Jahr bringt Weniger restriktiv. Die Entwicklung an den Kapitalmärkten wird seit einigen Monaten sehr stark durch die Politik der Notenbanken bestimmt. Nach Ansicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, wird dies vorerst auch so bleiben. Doch drei Gründe sprechen dafür, dass die Zentralbankpolitik im nächsten Jahr weniger restriktiv sein dürfte. Erstens verlangsamt sich das globale Wachstum, zweitens wird die Inflation voraussichtlich zurückgehen, und drittens wächst inzwischen der „Stress“ an den Finanzmärkten. „Die Chancen sind hoch, dass wir im nächsten Jahr einen Wechsel in der geldpolitischen Richtung sehen“, erklärt der Ökonom. Mit Blick auf die Kapitalmärkte sieht er viele schlechte Nachrichten bereits eingepreist. Die zuletzt stark gestiegenen Renditen bei Anleihen machten zudem auch diese Anlageklasse wieder deutlich attraktiver. Auf der Aktienseite seien Qualitätsaktien in Kombination mit Value-Titeln aussichtsreich. Kleine Revolution. Der österreichischen Bankenlandschaft steht 2023 eine der größten Veränderungen seit der Einführung des Euros bevor. Die Payment Service Austria beschloss, dass beginnend mit dem 1. November 2023 die Umstellung vom nationalen Multi Bank Standard auf den Electronic Banking Internet Communication Standard (EBICS) in der Version 3.0 erfolgen soll. EBICS ist seit Jahren der Status Quo im Corporate Banking in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Österreich folgt nun. Thomas Bargehr, Produktmanager Banking Solutions and Payment Services bei der Hypo Vorarlberg, sagt: „Wir können nur jedem Bankhaus ans Herz legen, sich frühzeitig um das Thema EBICS zu kümmern, damit die Umstellung reibungslos abläuft!“ Für die EBICS-Einführung müssen die Banken alle Firmenkunden kontaktieren, die ihren Zahlungsverkehr online abwickeln. Diese müssen gegebenenfalls auch Umstellungen in ihrer IT vornehmen oder benötigen neue Banking-Programme. Bargehr und sein Team wählten aus fünf Anbietern windata als Partner für die EBICS-Anbindung der Firmenkunden aus. Thomas Bargehr, Produktmanager Hypo Vorarlberg Bank Umbruch: EBICS kommt 2023 Die Zahl des Monats 0 Schwaches Zeugnis. Die neue WWF-Bankenstudie zeigt den enormen Aufholbedarf der größten österreichischen Banken im Natur- und Klimaschutz: Keine einzige der 14 analysierten Universalbanken hat bisher eine umfangreiche Strategie für das Erreichen der Pariser Klimaziele im Kerngeschäft, wie aus der Erhebung der Umweltschutzorganisation und des Beratungsunternehmens PwC hervorgeht. Keine der untersuchten Banken kann demnach eine umfassende Strategie zur Dekarbonisierung des Kerngeschäfts vorlegen, wie sie die Ziele von Paris erfordern. Konkrete Pläne gibt es meist nur für die eigene Betriebsökologie, die aber bei Banken im Vergleich zum Finanzieren und Investieren viel weniger relevant ist. Auch das Volumen an nachhaltigen Finanzprodukten sei im Vergleich zu konventionellen Produkten nur gering. Auf der fünfstufigen Klimaschutz-Bewertungsskala erreicht daher keines der untersuchten Institute die Top-Kategorie „Visionär“. Ebenfalls habe keine einzige Bank eine Biodiversitätsstrategie für ihr Kerngeschäft vorzuweisen. Sparen: Bedeutung gesunken 301 Euro pro Monat. Traditionell steigt die Bedeutung des Sparens in Krisenzeiten. Während das in den ersten beiden Jahren der Corona-Pandemie stimmte, verliert das Sparen aktuell in Zeiten hoher Inflation und Energiekosten hingegen an Stellenwert. Das zeigt eine repräsentative IMAS-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen. Waren es im Vorjahr noch 81 Prozent, denen sparen „sehr“ oder „ziemlich“ wichtig ist, sind es heuer 77 Prozent. Dieser Rückgang wird vor allem von einer deutlich geringeren Zahl jener getrieben, die dem Sparen eine besonders hohe Bedeutung beimessen. Dass viele allerdings gerne mehr sparen würden, zeigt die Zufriedenheit mit dem zur Seite gelegten Betrag. Nach dem auch diese in der Pandemie mit 65 Prozent einen Höchstwert erreicht hat, bricht sie 2022 auf 50 Prozent ein. Zurückgegangen ist im letzten Jahr österreichweit auch der durchschnittliche monatliche Sparbetrag: von 344 auf 301 Euro. Im Bundesländervergleich liegt Oberösterreich (341 Euro) vorne, gefolgt von Vorarlberg (321), Tirol (319), Salzburg (306) und der Steiermark (302). Das Burgenland (299) und Wien (295) liegen leicht unter dem Durchschnitt. Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Österreich, meint: „Gerade in der aktuell herausfordernden Situation ist es wichtig, weiter anzusparen, um im Fall der Fälle auf finanzielle Reserven zurückgreifen zu können und nicht von unerwarteten Ausgaben erdrückt zu werden.“ Credits: beigestellt/Archiv; Erste Bank & Hypo Vorarlberg G. Holzinger-Burgstaller, Vorstand Erste Bank Oesterreich 20 . GELD-MAGAZIN – November 2022

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