GELD-Magazin, November 2022

Österreich: Steuern haben Pandemie überwunden Die Steuereinnahmen sprudeln nach dem Corona-Schock wieder fleißig. Unternehmen und Privatpersonen steht das Wasser wegen der extremen Inflation aber oft bis zum Hals. Jetzt sollte kein Euro an den Fiskus verschenkt werden. Goodbye kalte Progression Es war eine jahrzehntelange Forderung vieler österreichischer Wirtschaftsexperten: Die kalte Progression abzuschaffen. Endlich hat die Politik gehandelt und eine durchaus akzeptable Lösung geschaffen: Die schleichende Steuererhöhung wird mit 1. Jänner 2023 abgeschafft. Bis 2026 sparen sich die Österreicherinnen und Österreicher laut Finanzministerium dadurch in Summe geschätzt mehr als 20 Milliarden Euro. Zwei Drittel der Einnahmen durch die kalte Progression fließen automatisch via Einkommenssteuer und Absetzbeträge zurück an die Steuerzahler. Das verbleibende Drittel der Einnahmen umfasst für das kommende Jahr circa 600 Millionen Euro, die vor allem kleineren und mittleren Einkommen zugute kommen sollen. Hochsteuerland Eine erfreuliche Entwicklung, allerdings: Noch immer ist die Belastung groß. So würde ein österreichischer Durchschnittsverdiener an die 700 Euro netto mehr erhalten, wenn er irländischen Steuergesetzen unterliegen würde. so die Agenda Austria. Es gibt also noch viel zu tun, nicht zuletzt bei den Lohn-Nebenkosten. digen, für die ihm außerhalb der Wohnung ein anderer Raum zur Verfügung steht, 11.000 Euro übersteigen. Tue Gutes! Unsere Welt eilt leider von einer Katastrophe (Pandemie) in die nächste (UkraineKrieg). Wer es sich leisten kann, hilft Bedürftigen und möbelt dabei gleichzeitig die Steuerbilanz auf. Die Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung Hallas & Partner informiert: „Spenden aus dem Betriebsvermögen an bestimmte im Gesetz genannte begünstigte Institutionen sind grundsätzlich bis maximal zehn Prozent des Gewinns des laufenden Wirtschaftsjahres steuerlich absetzbar.“ Als Obergrenze gilt der Gewinn vor Berücksichtigung des Gewinnfreibetrags. Damit die Spenden noch heuer abgesetzt werden können, müssen sie bis spätestens 31. Dezember 2022 geleistet werden. Zusätzlich dazu sind als Betriebsausgaben auch Geld- und Sachspenden in Zusammenhang mit der Hilfestellung bei nationalen und internationalen Katastrophen (insbesondere bei Hochwasser-, Erdrutsch-, Vermurungs- und Lawinenschäden) absetzbar, und zwar betragsmäßig unbegrenzt. Tipp von Hallas & Partner: „Steuerlich absetzbar sind auch Sponsorbeträge an diverse gemeinnützige, kulturelle, sportliche und ähnliche Institutionen (Oper, Museen, Sportvereine, etc.), wenn damit eine angemessene Gegenleistung in Form von Werbeleistungen verbunden ist. Bei derartigen Zahlungen handelt es sich dann nämlich nicht um Spenden, sondern um echten Werbeaufwand.“ Grüne Steuer-Welle In punkto Klimawandel hat der Gesetzgeber (nicht nur in Österreich) wiederum leider schon wertvolle Zeit verstreifen lassen. Jetzt wurde aber im Zuge der ökosozialen Steuerreform endlich reagiert: Neben den Ausgaben für die thermische Sanierung von Gebäuden ist ab heuer auch der Ersatz von fossilen durch klimafreundlichere Heizsystemen begünstigt. Hallas & Partner rechnet vor: „Wurden Kosten für die thermische Sanierung von 4.000 bzw. 2.000 Euro bei Heizkesseltausch (nach Abzug aller Förderungen) überschritten, so steht im Jahr 2022 die Öko-Sonderausgabenpauschale von 800 bzw. 400 Euro zu. Die restlichen Aufwendungen werden auf die kommenden vier Jahre aufgeteilt. Diese spezielle Sonderausgabenpauschale kann im Jahr 2022 allerdings nur dann geltend gemacht werden, wenn der zu Grunde liegende Förderantrag noch im Jahr 2022 eingebracht wird.“ Also heißt es: Nur keine Zeit verlieren, damit man genannte Fristen nicht versäumt. Das wäre beim nächsten Brief vom Finanzamt höchst ärgerlich. Quelle: BMF/Agenda Austria Steuereinnahmen, in Milliarden Euro, Zuwachs im Jahr 2021 im Vergleich zum Jahr 2019 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 +2,0% Umsatzsteuer +5,7% Lohnsteuer +4,6% Körperschaftsteuer -9,2% Einkommensteuer +41,1% Kapitalertragsteuer -11,1% Mineralölsteuer 2019 2020 2021 0 November 2022 – GELD-MAGAZIN . 19

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