GELD-Magazin, September 2022

US-Aktien steigen deutlich. US-Aktienindizes konnten sich trotz Rezessionsgefahr mehr als nur behaupten: Der Anstieg in der Spitze um 17 Prozent (beim S&P 500) war der stärkste in einem Juli seit der letzten Finanzkrise. Denn die Inflation in den USA hat sich auf 8,5 Prozent abgeschwächt. Dagegen hielt sich die Kernrate der Verbraucherpreise stabil bei 5,9 Prozent. Man hofft, dass die Inflation ihr Top bereits überschritten hat. Weiters argumentieren Analysten, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor zu gut für eine Rezession sei. Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich im Juli überraschend aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex stieg zum Vormonat um 1,4 Punkte auf 56,7 Punkte. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie gab um 0,2 Zähler auf 52,8 Punkte nach. Das Barometer fiel damit zwar auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020, liegt aber noch deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Allerdings kamen schwache Daten aus dem Immobiliensektor, der in eine rezessive Phase einzutreten scheint. So fielen die Verkäufe bestehender Häuser den sechsten Monat in Folge, und zwar um fast sechs Prozent. Auch die Baubeginne gerieten unter Druck: sie sanken zum Vormonat um 9,6 Prozent. Auch die Zahl der Baugenehmigungen fiel um 1,3 Prozent. Der US-Immobilienmarkt leidet unter steigenden Hypothekenzinsen, Lieferengpässen und stark gestiegenen Baukosten. (wr) Abstruse Covid-Politik. In China scheint die geldpolitische Lockerung derzeit Hand in Hand mit der Null-Covid-Politik zu gehen, womöglich um deren schädlichen Auswirkungen auf die Wirtschaft auszugleichen. Jedoch, was soll man davon halten, wenn selbst im Meer gefangene Fische (neben den Fischern) auf Covid-Befall untersucht werden müssen? Die Zinssenkung der People‘s Bank of China (PBOC) kam zwar für die Marktteilnehmer überraschend, allerdings betrug sie nur magere 0,1 Prozent. Von Verbraucherseite erlahmt der Schwung bereits. Private Unternehmen schrecken vor Neuinvestitionen zurück. Im von der Verschuldungskrise großer Bauträger zerrütteten Immobilienmarkt zeichnet sich ebenfalls keine positive Wende ab. Die Zentralbank kann die auf dem Papier noch eher hohen Zinsen senken und Mindestreserveanforderungen weiter zurückschrauben. Damit werden nur Kreditvergabespielräume erweitert und Darlehen verbilligt, für die es gegenwärtig keine Nachfrage gibt. China könnte bereits in die keynesianische Liquiditätsfalle getappt sein. So sank das Wachstum der Einzelhandelsumsätze im Juli im Vergleich zum Vorjahr auf 2,7 Prozent. Auch die Industrieproduktion legte im Juli mit 3,8 Prozent langsamer zu, als von Analysten erwartet wurde. Ebenso wie die Anlageinvestitionen, die im Zeitraum von Januar bis Juli noch um 5,7 Prozent zulegten. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Bester Juli seit über 12 Jahren CHINA . In der Liquiditätsfalle? Starke Erholung Der wichtigste US-Aktienindex konnte vom Jahrestief in der Spitze um fast 17 Prozent zulegen und knackte auch den Widerstand bei 4.000 Punkten. Dieser wird nun zur Unterstützung. Anleger können bei 3.850 Punkten neu einsteigen. Leicht schwächer Der Hauptindex für die chinesischen Festlandsbörsen (A-Aktien) sank bis Mitte August bis auf 3.300 Punkte, um sich danach wieder auf über 3.400 Punkte zu erholen. Die Widerstandszone zwischen 3.600 und 3.800 Punkten bleibt unüberwindlich. S&P 500 SHANGHAI A INDEX Credit: Sigmund/Unsplash Indexpunkte in USD 3.000 2.500 2.000 3.500 4.500 5.000 4.000 2020 2019 2021 2022 2020 2019 2021 2022 2.400 3.400 3.600 3.800 3.000 3.200 2.600 2.800 4.000 Indexpunkte in CNY 60 . GELD-MAGAZIN – September 2022

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