GELD-Magazin, September 2022

2 September 2022 – GELD-MAGAZIN . 59 Bewegung im Biotechsektor aufgrund zunehmender M&A-Transaktionen Viele Biotechunternehmen sind treibende Kräfte bei neuen therapeutischen Ansätzen für Arzneien. Gleichzeitig lockt die niedrige Bewertung. Fundamental ist die Biotechbranche so gut aufgestellt wie selten zuvor. Der entsprechende kurstreibende Nachrichtenfluss ist vorhanden, denn in diesem Jahr wird vor allem in der Krebsmedizin, der Neurologie und den seltenen genetisch bedingten Erkrankungen eine Vielzahl von klinischen Studienergebnissen und Zulassungsentscheidungen erwartet. Mittlerweile ist die Zahl der in die Studien aufgenommenen Patienten wieder höher als vor der Coronapandemie. Weiter zugenommen hat auch die Zahl der neuen Studienanträge bei der US-Behörde FDA. Zugleich steigt der Druck auf die Pharmakonzerne, neue Wachstumstreiber zu generieren. Big Pharma muss in den nächsten Jahren Lösungen finden, um drohende Umsatzeinbußen zu kompensieren. Schätzungen der FDA zufolge verlieren Blockbuster mit einem Gesamtumsatz von mehr als 250 Milliarden US-Dollar in der nächsten Dekade ihren Patentschutz. Nach zwei relativ ruhigen Jahren kommt bei den Übernahmeaktivitäten wieder Bewegung am Markt auf. Pfizer hat dabei unter allen Pharmakonzernen die meisten Transaktionen durchgeführt. Der jüngste Deal fand im August statt. Die Übernahme von Global Blood Therapeutics ging für 5,4 Milliarden US-Dollar über die Bühne einschließlich Schulden und abzüglich der erworbenen Barmittel. Die US-Gesellschaft hat sich auf seltene hämatologische Erkrankungen spezialisiert und ist führend in der Behandlung von Sichelzellanämie, einer genetisch bedingten Erkrankung, bei der sich die roten Blutkörperchen verformen. Bristol-Myers Squibb wiederum gab im Juni die Übernahme von Turning Point Therapeutics für vier Milliarden US-Dollar bekannt, was einer Prämie von 120 Prozent entspricht. Mit diesem Deal sichert sich der US-Pharmakonzern die künftige Vermarktung eines neuartigen Präparats gegen Lungenkrebs, dessen Zulassungsentscheidung 2023 erwartet wird. Neben den Pharmakonzernen gehen auch die großen Biotechfirmen auf Einkaufstour. So hat Gilead Sciences für 450 Millionen US-Dollar in Barmitteln MiroBio übernommen. Das private britische Unternehmen verfolgt einen neuen therapeutischen Ansatz bei Entzündungskrankheiten. Die firmeneigene Technologieplattform entwickelt Antikörper, die bei immunhemmenden molekularen Rezeptoren ansetzen. Amgen wiederum übernimmt für vier Milliarden US-Dollar die US-Firma ChemoCentryx, was einer Prämie von mehr als 100 Prozent zum Schlusskurs der Aktie vor Bekanntgabe des Übernahmeangebots entspricht. Mit Tavneos zur Behandlung von Vaskulitis, einer seltenen Erkrankung von Blutgefäßen, hat ChemoCentryx bereits ein Produkt auf dem Markt, dem Branchenexperten jährliche Spitzenumsätze von mehr als einer Milliarde US-Dollar zutrauen. Mit Radius Health, das ein Produkt zur Behandlung von postmenopausalen Frauen mit Osteoporose und hohem Frakturrisiko auf dem Markt hat, hat Ende Juni auch eine Portfoliogesellschaft von BB Biotech ein Übernahmeangebot von den beiden Investmentgesellschaften Gurnet Point Capital, LLC und Patient Square Capital erhalten. Angesichts der weiterhin niedrigen Bewertungen zahlreicher Biotechfirmen ist es denkbar, dass noch in diesem Jahr weitere Transaktionen im zweistelligen Milliardenbereich folgen könnten, die auf Unternehmen abzielen, die bereits Produkte mit Blockbusterpotenzial auf dem Markt haben. Die Tendenz bei den Pharmafirmen dürfte aber freilich verstärkt dahin gehen, vor allem Biotechunternehmen zu akquirieren, die für ihre ersten Produkte auf der Basis von neuen bahnbrechenden Technologien die Marktzulassung erhalten haben oder unmittelbar davorstehen. www.bbbiotech.com Dr. Daniel Koller, Head Investment Team BB Biotech bei Bellevue Asset Management ADVERTORIAL . BB Biotech AG FOTO: beigestellt

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