GELD-Magazin, Dez. 2021 / Jän. 2022

62 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2022 AKTIEN . Österreich DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN G/EV ‘21e G/EV ‘22e DIV. ‘21e Semperit 46,7% 18,4% 5,56% Strabag 19,9% 20,8% 4,18% VIG 16,2% 17,5% 4,48% Porr 15,6% 21,9% 3,33% RBI 14,9% 15,2% 4,58% Erste Bank 14,0% 10,3% 4,72% OMV 13,7% 14,7% 3,97% voestalpine 11,2% 8,8% 3,22% UBM Development 10,4% 11,8% 5,31% S IMMO 10,3% 6,4% 2,92% Österr. Post 10,2% 9,3% 5,04% BAWAG 9,9% 10,7% 5,05% G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value, DIV.=erwartete Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com , Stichzeitpunkt: 8. Dezember 2021 D ie Coronakrise führte zu Verwer- fungen am Aktienmarkt. Alle Un- ternehmen, die von den Lock- downs direkt (Tourismus, Gastronomie, Ein- zelhandel) oder indirekt aufgrund von Pro- blemen in den Lieferketten (z.B. Autoherstel- ler und deren Zulieferer) betroffen waren, gehörten zu den Verlierern, erholten sich aber seit der Absehbarkeit wirksamer Impf- stoffe im November 2020 rasch wieder. Die vierte Coronawelle bremste diese Entwick- lung zwar, sie ist aber nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Das zeigten die ersten De- zembertage, als sich herauskristallisierte, dass die Omikron-Variante des Coronavirus voraussichtlich keine schweren Verläufe ver- ursachen würde – die sogenannten Wieder- eröffnungswerte legten wieder prompt zu. Angesichts dieses Wechselbades ist es beson- ders wichtig, vor einem Investment die lang- fristigen Perspektiven der Unternehmen zu beurteilen und jene Werte, die dabei am be- sten abschneiden, zu kaufen. Eine Auswirkung einer erfolgreichen Unter- nehmensentwicklung ist beispielsweise ein Umsatzanstieg, denn er bedeutet einfach mehr Geschäftsabwicklungen und eine gute Chance, auch den Gewinn zu steigern. Unter diesem Aspekt – einer erwarteten Umsatz- steigerung 2021 bis 2023 – stechen unter den börsenotierten Unternehmen folgende besonders hervor: DO & CO (+109%), Ma- rinomed (+104%; mit einiger Unsicher- heit), Flughafen Wien (+85%), Warimpex (+58%), Schoeller-Bleckmann (+50%) und AT&S (+47%). Dann folgen S Immo (+35%), FACC (+34%) und S&T ex aequo Mayr-Melnhof (+25%). Ein anderer Gesichtspunkt ist die Höhe der erwarteten Gewinnrendite. Wir summieren dazu jene für 2022 und 2023: Hier reüssie- ren vor allem Marinomed und Semperit (je +17,1%), Polytec (15,8%), OMV (15,4%), UBM Development (13,2%), Raiffeisen Bank International (13,1%) Warimpex (12,7%), voestalpine (12,4%), Vienna Insu- rance Group (12,0%) und Porr (12,0%). Wobei vorausgesetzt werden muss, dass die Erwartungen der Analysten auch entspre- chend eintreffen. Nach einem ähnlichen Maßstab bewertet finden Sie die herausra- gendsten Unternehmen auch in der Tabelle Wiedereröffnung Der neuerliche Lockdown im Dezember schreckte Investoren weitaus weniger als der erste im April 2020. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Aktienkurse wieder rasch erholen werden. Auch diesmal sahen wir günstige Kaufkurse. MARIO FRANZIN Konsolidierung. Unsicherheiten bezüglich Omikron und der Inflation ließen den ATX von seinem Hoch bei 3.961 Punkten nach un- ten kippen. Nach einem kurzen Intraday-Un- terschreiten der 3.600-Marke drehte der Wie- ner Börsenindex wieder scharf nach oben. Aus diesen beiden Wendepunkten ergeben sich so- wohl Unterstützung wie auch Widerstand, die beide richtungsentscheidend werden. ATX-INDEX . Unterbrechung des Aufwärtstrends links, bei der nicht nur die Gewinnrendite (Gewinn im Verhältnis zur Börsenbewer- tung) sondern der erwirtschaftete Nettoge- winn auf das Gesamtkapital (Eigen- plus Fremdkapital = Enterprise Value) angege- ben ist. Es ist davon auszugehen, dass einige der vorgestellten Werte 2022 zu den Top- Performern zählen werden. Immofinanz heiß begehrt Richtig spannend geht es bei den Immobil­ ienaktien zu. So schüttet die CA Immo auf Begehren des Großaktionärs Star Capital eine stolze Sonderdividende in zwei Tran- chen aus (je 2,50 Euro je Aktie Mitte Dezem- ber und Mitte März). Bei der Immofinanz buhlen hingegen die Großaktionäre um eine Erhöhung ihrer Anteile. Noch leidet der Akti- enkurs der Immofinanz einerseits unter dem hohen Anteil an Gewerbeparks im Portfolio, die durch die Lockdowns tangiert sind, und andererseits unter der hohen Cashquote von etwa einer Milliarde Euro, die unrentabel ist – dadurch sank der FFO I in den ersten drei Quartalen um 3,1 Prozent auf 90,7 Millionen Euro. In der Folge notiert die Aktie trotz Kurserholung noch immer um rund 20 Pro- zent unter ihrem Buchwert (27,79 Euro/Ak- Jän. Feb. Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. 4.000 3.000 3.200 3.400 3.800 3.600 2.800

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