GELD-Magazin, September 2021

GOLD . Aufholjagd? Seit dem Hoch im August letzten Jahres hat Gold deutlich an Boden verloren. Experten sprechen allerdings von einer gesunden Korrektur und sehen fundamentalen Aufwind (Stichwort Inflation) für das Edelmetall. PLATIN . Spannender Test Platin befindet sich in einer charttechnisch spannenden und gleichzeitig heiklen Kon- stellation. An der Marke von 1000 Dollar ent- scheidet sich die weitere Entwicklung. Jetzt einsteigen, wäre nur spekulativ interessant. Wichtige Marke. Platin konnte im heurigen Februar bei 1300 Dollar je Feinunze ein schönes Hoch markieren, seither ist es mit der starken Performance aber weitgehend vorbei. Denn im weiteren Jahresverlauf schwenkte das Edelmetall in einen Abwärts­ trend um. Dieser steht jetzt bei der Marke rund um die 1000 Dollar vor einem span- nenden Test – mit noch ungewissem Aus- gang. Es könnte sich eine Bodenbildung mit anschließend bullisher Formation (aufstei- gendes Dreieck) bilden. Dann wären Zuge- winne von rund zehn Prozent kurzfristig möglich. Bei 1000 Dollar hat sich aber auch langfristig eine recht deutliche Unterstüt- zungslinie ausgebildet. Sollte diese unter- schritten werden, drohen wiederum Ver- luste. Noch stehen die Chancen für einen Ausbruch nach oben oder einem Abrutschen ausgeglichen. Ein Einstieg zum gegenwär- tigen Zeitpunkt wäre also doch etwas speku- lativ. Also besser abwarten, wie sich die Si- tuation demnächst klärt. Prinzipiell bleibt anzumerken, dass Platin keinen so starken Nimbus als Krisenwährung genießt wie Gold. Es kommt dafür stärker in industriel- len Anwendungen vor und sollte prinzipiell von einem Konjunkturaufschwung profitie- ren. Und dieser wird allerorts prognostiziert – in der Hoffnung, dass keine neuen Covid- Varianten einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen. (hk) Zu günstig. Am 7. August 2020 erreichte der Goldpreis mit stolzen 2075 Dollar je Feinunze sein bisheriges Rekordhoch. Seit- dem ist das Edelmetall allerdings deutlich gefallen, im heurigen Frühjahr rutschte es mehrfach unter die Marke von 1700 Dollar. Dann folgte ein stetes Auf und Ab, kurzge- sagt: Keine glänzende Performance. Ist es also mit der Herrlichkeit für „Gold-Bullen“ bis auf weiteres vorbei, vor allem da eine (hoffentlich) abebbende Pandemie den Be- darf an der Krisenwährung schmälern könnte? Nicht, wenn es nach Experten wie Daniel Briesemann, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank, geht: „Unseres Erachtens no- tiert Gold derzeit auf einem ungerechtfertigt niedrigen Niveau und ist im Vergleich zu an- deren Anlageklassen zu günstig: So ent- spricht eine Feinunze Gold nur noch knapp fünf Prozent des Dow Jones Industrial Ave- rage. Im Mittel der vergangenen zehn Jahre waren es 7,6 Prozent, in der Spitze sogar über 17 Prozent.“ Für Gold sprechen laut Briesemann und anderen Experten auch die infolge der kräftig gestiegenen US-Inflation auf ein Rekordtief abgerutschten Realrendi- ten. Und das World Gold Council erwartet, dass sich die Investmentnachfrage im Jah- resverlauf deutlich erholen wird und auf ein Niveau steigt, das circa dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre entspricht. Eine Aufholjagd erscheint also möglich. (hk) USD/Unze 2018 2019 2020 600 1.200 1.100 1.000 700 900 800 1.300 2021 USD/Unze 2018 2019 2020 1.500 1.400 1.300 1.200 1.900 1.800 1.700 2.000 1.600 2.100 2021 September 2021 – GELD-MAGAZIN . 55

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