GELD-Magazin, April 2021

GOLD . Optimismus AGRARROHSTOFFE . China hat Hunger Die wachsende Lebensmittelnachfrage aus Asien bei gleichzeitig nicht unbegrenzter An- baufläche lässt Agrarrohstoff-Preise steigen. So befinden sich etwa Sojabohnen im Auf­ wärtstrend, der sich zuletzt aber verflachte. Der Appetit wächst. Steigende Nahrungs- mittelpreise waren in der Öffentlichkeit jah- relang praktisch kein Thema – das könnte sich jedoch schnell ändern. Der von der Welternährungsorganisation veröffentlichte Index diverser Nahrungsmittel tendierte schon in den letzten Monaten eindeutig nach oben. Besonders auffällig sind die stark gestiegenen Notierungen für Pflanzenöle und Getreide. Auch bei Mais und Sojaboh- nen kam es seit Mitte 2020 zu einer regel- rechten Preisexplosion. Wo sind die Ursa- chen zu finden? In einem Kommentar von DJE Kapital heißt es dazu: „Ein wesentlicher Grund ist sicherlich die hohe Importnachfra- ge Chinas. Dabei dürften nicht nur unter- durchschnittliche Ernten im Reich der Mitte eine Rolle gespielt haben. Vielmehr führt die Aufstockung des Schweinezuchtbestandes nach der Afrikanischen Schweinepest zu einem höheren Futterbedarf.“ Die weiteren Ursachen für die Rallye sind eher ein tempo- räres Phänomen: Zu nennen sind witte- rungsbedingte Ernteausfälle, allen voran in Südamerika und der Schwarzmeerregion. Was langfristig bleibt, ist allerdings die er- höhte Lebensmittelnachfrage bei gleichzei- tig angespannter Angebotssituation an den Getreide- und Ölsaatenmärkten. Demnach sollen zum Beispiel die US-Soja-Endbestän- de nahezu auf dem niedrigsten Stand seit 2013/14 verharren. (hk) Kommt nächster Bullenmarkt? Nachdem Fed-Chef Jerome Powell erklärt hat, dass die Notenbank auf einen vorübergehenden An- stieg der Inflation nicht mit Zinserhöhungen reagieren werde, zeichnet sich ein Wende- punkt für die Realzinsen und damit auch für die Währungsmetalle ab. Ned Naylor-Ley- land von Jupiter Asset Management kom- mentiert: „Damit sehen wir beste Vorausset- zungen für einen nachhaltig steigenden Goldpreis und somit auch einen Anstieg des Silberpreises, sobald wieder mehr Anlage- gelder fließen. Mit Letzterem rechnen wir, wenn die Realzinsen nach der Aufwärtsbe- wegung der letzten sechs Monate wieder auf ihren strukturellen Abwärtstrend ein- schwenken. Der Experte positioniert sich da- her weiterhin für das Szenario eines Bullen- marktes für Gold und Silber. Der Chart selbst hat sich hingegen in den letzten Mo- naten nicht erfreulich entwickelt: Nach dem Höhenflug wurde im vergangenen August der Run gestoppt, seither geht es abwärts. Deutliche charttechnische Anzeichen für den Bruch dieses Trends sucht man derzeit vergeblich. Natürlich gibt es fundamentale Gründe, die ein Wiederanspringen ermögli- chen können: Die Zentralbanken haben rie- sige Mengen an Liquidität in die Märkte ge- pumpt, sollte sich das deutlich auf die Infla- tion auswirken, würde der Goldpreis Unter- stützung finden. (hk) Durch die Bekämpfung der Corona-Pandemie haben sich die Bilanzen der Zentralbanken verzehnfacht. Die Geldflut könnte die Inflation anspringen lassen und somit den aktuell schwächelnden Goldpreis stärken. GOLDFIXING LONDON USD/Unze 2018 2019 2020 1.600 1.500 1.400 1.300 1.200 1.900 1.800 1.700 2.000 2.100 SOJABOHNEN USD/Bushel (~27,2 kg) 2018 2019 2020 12 11 10 9 8 14 13 15 April 2021 – GELD-MAGAZIN . 41

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