GELD-Magazin, März 2021

Highlights zum Wiener Wohnimmobilienmarkt Laut dem von der OeNB veröffentlich- ten Wohnimmobilienpreisindex stie- gen in Wien im dritten Quartal 2020 die Preise für neue und gebrauchte Eigentumswohnungen um je 8,3 bzw. 9,8 Prozent (auf Jahresbasis) „Nach einem Höchststand an neu ent- wickelten 20.000 Wohneinheiten im Jahr 2019 wird diese Zahl in 2020 um ca. sieben Prozent auf etwa 18.500 fal- len“, so Obrowsky Dreizimmerwohnungen gefragt „Großvolumige Wohnanlagen wer- den weiterhin von institutionellen In- vestoren erworben, auch von solchen, welche bisher vorwiegend im Gewer- beimmobilienbereich unterwegs wa- ren. Das Angebot von einzeln erwerb- baren Eigentumswohnungen wird deshalb eher gering bleiben. Aus die- sem Grund werden die Preise gerade in diesem Segment – davon betroffen sind insbesondere auch Vorsorge- wohnungen – weiter steigen“, so Ob- rowsky in unserem Portfolio. Dieses Investment ist auf Grund der Krise noch einmal wesentlich interessanter geworden. Aber auch gute In- nenstadtlagen sind weiterhin attraktiv für Investoren.“ Franz Pöltl, geschäftsführender Gesellschaf- ter der EHL Investment Consulting, ist eben- falls zuversichtlich und sieht in den kom- menden zwei bis drei Jahren eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien. Die treibenden Faktoren sind die hohe Liquidität und das niedrige Zinsniveau sowie der Rück­ gang an Baugenehmigungen. „Investoren se- hen in der Wohnimmobilie nach wie vor ein wenig krisenanfälliges Investment, wobei wir bei steigenden Preisen und einer Seit- wärtsbewegung bei den Mieten sinkende Renditen prognostizieren“, so Pöltl. Selbst im Falle eines nachhaltigen Zinsan- stiegs zeigt sich Louis Obrowsky, Geschäfts- führer der LLB Immo KAG, gelassen: „Ein beträchtlicher Teil der Investitionen der letzten Jahre ist mit (sehr) hohen Eigenmit- telquoten erworben worden, sowohl bei In- stitutionellen als auch bei Privaten und Privatstiftungen. Dies ist damit zu erklären, dass ausreichend Liquidität zur Verfügung stand, das Angebot jedoch begrenzt war und die Nachfrage nicht decken konnte. Die Zinsen für den Fremdmittelanteil sind im Regelfall – aufgrund des extrem attraktiven Zinsniveaus – langfristig abgesichert wor- den. Wir selbst können für zehn bis 15 Jah- re teilweise deutlich unter einem Prozent p.a. finanzieren.“ Im Einzelhandel sind die Modeketten Pim- kie, Adler und Dressmen bereits insolvent, H&M will Flächen reduzieren. Es mehren sich die Kündigungen und kritische Stim- men gehen bereits davon aus, dass B- und C-Lagen dauerhaft leer bleiben könnten. Dazu Obrowsky in Bezug auf den LLB Sem- per Real Estate (offener Immofonds): „Im Einzelhandel, der mit behördlichen Betre- tungsverboten der Verkaufsräume belegt war oder ist, ist in Österreich mit einem „Österreich ist Europameister in Bezug auf die Pro- Kopf-Einkaufsfläche. Steigender Online- Handel setzt den klassischen Vertriebswegen zusätzlich zu.“ Louis Obrowsky, Geschäfts­ führer der LLB Immo KAG Entwicklung der Spitzenrenditen in Österreich Quelle: EHL Retail Parks Shopping Malls Büro non-CBD H1/2011 H2/2011 H1/2012 H2/2012 H1/2013 H2/2013 H1/2014 H2/2014 H1/2015 H2/2015 H1/2016 H2/2016 H1/2017 H2/2017 H1/2018 H2/2018 H1/2019 H2/2019 H1/2020 H2/2020 Büro CBD Wohnen Wien Wohnen Bundesländer 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% Die Anfangs-Renditen für sehr teure Objekte (beste Qualität und Ausstattung, Spitzenlagen) sind nur ein Teil der Wahrheit. Besonders attraktive Objekte, die langfristig an Top-Unternehmen ver- mietet sind, steigen weiter im Preis. Doch der Abstand zu den Durchschnittsrenditen wird größer. Risiken werden nicht zuletzt wegen dem schwierigeren Zugang zu Krediten für Objekte jenseits des Top-Segments mit teils hohen Preisabschlägen bestraft – so das Stimmungsbild laut EHL. „Investoren sehen in der Wohnimmobilie nach wie vor ein wenig krisenanfälliges Investment.“ Franz Pöltl, geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting März 2021 – GELD-MAGAZIN . 65

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