GELD-Magazin, November 2020

GOLD . Korrektur Reservierte Inflationserwartungen und der starke Dollar haben den Goldpreis etwas un- ter Druck gesetzt. Experten gehen aber davon aus, dass es sich um eine „normale“ Korrektur handelt und noch Potenzial vorhanden ist. INDUSTRIEMETALLE . Gute Unterstützung Kupfer kann seit März auf einen schönen Aufwärtstrend verweisen, ein Bruch der Bewegung zeichnet sich nicht ab. Das Indus- triemetall profitierte auch von Lieferunterbre- chungen durch die Pandemie. Hoffen auf China. Hohe Corona-Infektions- zahlen lassen die Sorgen um eine spürbare Konjunkturerholung und somit auch um die Performance von Industriemetallen wach- sen. Die Analysten von Spängler IQAM In- vest geben aber bis zu einem gewissen Grad Entwarnung: „Eine zweite Welle der Anste- ckung in den USA im Sommer und Lock Downs in Europa während der Wintermo- nate werden die Preise der Industriemetalle nicht nachhaltig beeinflussen können.“ Be- gründung: China stellt je nach Industrieme- tall rund 50 bis 60 Prozent der globalen Nachfrage und ist somit wesentlich für die Dynamik der Preisentwicklung verantwort- lich. Der Basismetallsektor setzte so auch seinen Aufwärtstrend aufgrund der Infra- struktur- und Immobilieninvestitionen Chi- nas und der daraus resultierenden starken Nachfrage nach physischen Metallen seit März fort. Kupfer blieb zusätzlich aufgrund von Lieferunterbrechungen unterstützt, da Lateinamerika stark von dem Virus betrof- fen ist und Minen zum Teil schließen muss- ten. Platin und Palladium wiederum waren auch in diesem Jahr wieder von der starken Konzentration der Produzenten Südafrika und Russland geprägt, die etwa 80 bis 90 Prozent des Angebots stellen. Die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Engpasses bei der Versorgung mit Palladium und Platin aus Südafrika stützte die Preise. (hk) Vom Zinsumfeld profitieren. Die nahezu sagenhafte Summe von über 13 Billionen Euro an Staatsanleihen verzeichnen bereits eine negative Rendite. Und auch bei den bisher noch positiv verzinsten US-Treasuries prognostizieren die Mitglieder der Noten- bank Fed bis Ende 2023 einen unveränder­ ten Leitzinssatz von null Prozent. Das lässt Gold im Vergleich attraktiv erscheinen, zu- sätzlich war das Edelmetall nach Ausbruch der Corona-Krise aufgrund seines Rufes als Inflationsschutz und als Risikowährung ge- fragt. Das für Gold freundliche Umfeld löste zunächst einen waren Kaufrausch aus und ließ den Preis über die Marke von 2000 Dol- lar je Feinunze klettern. Das war Anfang Au- gust, seither korrigierte Gold wieder nach unten, was dafür spricht, dass etliche Anle- ger Kasse gemacht, also Gewinne realisiert haben. Ein weiterer Faktor: Insbesondere mit erneut steigenden Corona-Risiken könnten Inflationserwartungen vorerst re- serviert bleiben, auch wenn sie langfristig einen starken Stützungsfaktor darstellen. Außerdem hat der starke Dollar den Gold- preis unter Druck gesetzt. Die Talsohle des aktuellen Gold-Trends lag bei rund 1.800 Dollar. Die Rohstoffexperten von VanEck gehen davon aus, dass die aktuelle Korrek- tur über diesem Wert bleiben wird. Es ist daher unwahrscheinlich, dass der Bullen- Markt schon vorüber ist. (hk) USD/Unze 2018 2019 2020 1.600 1.500 1.400 1.300 1.200 1.900 1.800 1.700 2.000 USD/Tonne 2018 2019 2020 7.000 6.500 6.000 5.500 5.000 4.500 7.500 November 2020 – GELD-MAGAZIN . 49

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