GELD-Magazin, November 2020

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends SILBER . Starke Nachfrage Silber wird schon lange nicht mehr aus- schließlich für die Herstellung von Schmuck genutzt: Über 50 Prozent wird als Industrie- metall verbaut, etwa für die Photovoltaik. Die Nachfrage ist weiter steigend. Neue Rekorde. Die jährliche industrielle Nachfrage von Silber beläuft sich derzeit weltweit auf rund 2300 Tonnen. Bis zum Jahr 2035 könnte diese allerdings auf 4300 Tonnen ansteigen, das entspricht einer Zu- nahme von fast 90 Prozent. So eine Schät- zung von US-Banken, die auf der Informati- onsplattform kryptoszene.de zitiert wird. Das Metall wird unter anderem von der Solarindustrie und dem Sektor Elektromobi- lität stärker nachgefragt, wobei auch immer mehr Anleger in Silber-ETFs investieren. Die in solchen Fonds hinterlegten Silber-Bestän- de nahmen heuer in den ersten drei Quar- talen um 9237 Tonnen zu. Im selben Zeit- raum des vergangenen Jahres belief sich der Anstieg auf „nur“ 3203 Tonnen. Dennoch hat das Edelmetall im September stark korri- giert und bewegt sich seither volatil seit- wärts weiter. Hauptverantwortlich hierfür sind wohl Gewinnmitnahmen, denn immer- hin ist Silber von März bis August von rund 12 auf 29 Dollar je Feinunze gestiegen. Die Experten von DailyFX (IG Group) weisen da- bei darauf hin, dass rein charttechnisch be- trachtet der Silberpreis seine wichtige Wi- derstandszone zuletzt nicht getestet hat. Diese befindet sich zwischen 26 und 26,60 Dollar. Ziehen wir ein Fazit: Kurzfristig un- ter Druck geraten, spricht auf lange Sicht seine steigende Bedeutung im Sektor der Neuen Energien für das Edelmetall. (hk) Credits: pixabay ERDÖL . Super-Contango Nach dem tiefen Schock und Preisverfall durch die Corona-Krise hat sich Erdöl etwas erholt und notiert seit Juni in einem Seitwärts- Trend. Das Chartbild deutet aber darauf hin, dass wieder eine Abwärtsbewegung droht. Disziplin hilft. Vor rund einem halben Jahr wurden die Grundgesetze am Ölmarkt neu geschrieben: Weltweite Lock Downs als Re- aktion auf Covid lösten einen Nachfrage- schock aus und drückten den Rohölpreis so- gar in den negativen Bereich. Heute hat sich der Markt wieder erholt und der Preis für die US-Sorte WTI pendelt um die Marke von etwa 40 Dollar pro Fass. Dank der relativ disziplinierten Einhaltung der Förderquoten scheint der Ölmarkt seit Jahresmitte ein neues Marktgleichgewicht gefunden zu ha- ben und verzeichnet bislang eine Seitwärts- bewegung. Die Erholung des Ölpreises kommt aber laut einem Kommentar von Spängler IQAM nicht 1:1 im Depot der Öl- Bullen an. Für mehrere Monate bestand eine Situation, in der Kassapreise für Öl deutlich billiger handelten als Futures. Eine Marktstruktur, die in dieser scharfen Aus- prägung als „Super-Contango“ bezeichnet wird. Das Resultat sind Rollverluste, die Ge- winne durch Preissteigerungen des Roh- stoffes über die Zeit „auffressen“. Bei Spängler heißt es: „Das richtige Zeitfenster für den Einstieg war somit sehr kurz und die Gewinne blieben begrenzt.“ Jetzt haben wir es, wie erwähnt, mit einem Seitwärtstrend zu tun, und auch der ist seit Anfang Septem- ber etwas ins Schwächeln geraten. Der Zeit- punkt für Zukäufe scheint also nicht der günstigste zu sein. (hk) USD/Unze 28 26 24 22 20 18 16 14 12 30 2018 2019 2020 USD/Barrell 2018 2019 2020 20 60 50 40 30 70 80 48 . GELD-MAGAZIN – November 2020

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