GELD-Magazin, November 2020
CBDC ist umstritten, wird aber immer wahr- scheinlicher - wann kommt die Zahlung mit dem digitalen Euro? 10 . GELD-MAGAZIN – November 2020 Wettrennen hat begonnen W eltweit treiben die wirt- schaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie Re- gierungen wieder einmal die Sorgenfalten auf die Stirn. Mit wiederholter Bereitstel- lung von massiver Liquidität und neuen Steuererleichterungen wird alles versucht, um die Schäden der anhaltenden Lock- Down-Maßnahmen weitgehend unter Kon- trolle zu halten. Die zunehmende Komplexi- tät der öffentlichen Finanzierungsprogram me erhöht jedoch die Unsicherheit und ver- langsamt teilweise die Geschwindigkeit, mit der Unternehmen und Bürger an das not- wendige Geld kommen. In einigen Ländern zeichnen sich mit jeder weiteren Zuspitzung der makroökonomischen Lage bereits ernst- zunehmende Grundsteine für langfristige gesellschaftliche Spannungen ab. Zentral- banken auf der ganzen Welt arbeiten daher mit Nachdruck an einer neuen Form des Geldes: einer Zentralbank-Digitalwährung (Central Bank Digital Currency oder CBDC), die die Bereitstellung notwendiger Mittel viel effizienter gestalten würde. Un- terstützt durch den rückläufigen Einsatz von Bargeld, die immer weitere Verbreitung von Kryptowährungen, sowie konkrete Plä- ne einiger Unternehmen zu sogenannten privaten „Stablecoins“ wird eine baldige Re- alisierung von CBDC als dritte Form von Zentralbankgeld immer wahrscheinlicher. Was ist CBDC eigentlich genau? Noch existiert keine einheitliche Definition für CBDC, doch aus den Plänen verschie- dener Zentralbanken lässt sich ableiten, dass es sich dabei um eine digitale Form von Zentralbankgeld handelt, die sich von Gut- haben auf herkömmlichen Reserve- oder Abwicklungskonten unterscheidet. Ziel ist es, den Zugang zu Zentralbankreserven über den kleinen Bereich der Geschäfts- banken hinaus auf die breite Öffentlichkeit auszuweiten. Bargeld wäre dann nicht mehr die einzige Form von Zentralbankgeld, mit der die Öffentlichkeit Transaktionen durch- führen und sparen könnte. Anders als bei den derzeitigen öffentlichen Direktzahlun gen, könnte die Zentralbank in Notfällen viel schneller Geldtransfers im Namen der Regierung an Einzelpersonen und Unter- nehmen durchführen und sogar gezielt geo- grafisch begrenzte Erleichterungen be- schließen. Zusätzlich würde die dahinter- stehende Infrastruktur nahtlose Zahlungen zwischen CBDC-Konten ermöglichen. Ein ganz neues Finanzsystem Die breite Einführung von CBDC würde da- mit ein effizienteres und integrativeres Fi- nanzsystem schaffen, Kosten senken und BRENNPUNKT . Digitales Zentralbankgeld Digitales Zentralbankgeld (CBCD) scheint 2020 zum Lieblingsthema der Notenbanken avanciert zu sein. Steht mit den mysteriösen vier Buchstaben tatsächlich die nächste Revolution des Geldsystems bevor? MORITZ SCHUH Credits: beigestellt/Archiv; CGD KavehSardari; Maksim Kabakou/stock.adobe.com
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