GELD-Magazin, April 2020

Volatilität bietet Marktteilnehmern neue Chancen Weltweit herrscht in den Märkten eine historisch hohe Volatilität. Die Corona-Pandemie entpuppt sich als Schwarzer Schwan und fegt über alle Märkte hinweg – frei nach dem Motto: „Sale! 30 Prozent auf alles!“ Außergewöhnliche Ereignisse, die sehr selten eintre- ten und dabei kurzfristig zu Marktverwerfungen führen können, werden in der Finanzmarkttheorie als „Schwarzer Schwan“ bezeichnet. Der Coronavi- rus wird als solches Ereignis gesehen und wird das Jahr 2020 zu einem „Ausreißer-Jahr“ werden lassen: Der Coronavirus wütet und führt zu erheblichen Be- einträchtigungen. Seit Ende Februar hat der deut- sche Leitindex DAX 30 fast 30 Prozent eingebüßt. Der zu erwartende Einbruch des Weltwirtschafts- wachstums in den ersten zwei Quartalen hat zu einem fundamentalen „Corona-Abverkauf“ geführt. In einer globalisierten Welt haben dabei vor allem das verarbeitende Gewerbe und die Tourismusbran- che das Nachsehen. Nur Werte aus den Bereichen Bio-Technologie, Pharma und Immobilen konnten bisher „glimpflich“ davonkommen. US-Wahljahre sind gute Aktienjahre? Mangels viraler Unkalkulierbarkeit sollten Anleger zunächst an der Seitenlinie bleiben. Nach dem Wirt- schaftseinbruch ist allerdings eher mit einer verzö- gerten U-förmigen Erholung zu rechnen. Die Noten- banken sind bereits dabei, eine Infizierung des Fi- nanzmarktes durch expansive Geldpolitik zu ver- meiden. Die FED hat binnen 14 Tagen ihren Zinssatz auf 0 % heruntergeschraubt, um den Märkten unter die Arme zu greifen. Bisher scheinen die Hilfsmaß- nahmen jedoch zu verpuffen. Die Märkte streben nach wie vor Bodenbildung an. Statistisch gesehen sind US-Wahljahre allerdings gute Aktienjahre. Im historischen Durchschnitt konnte der Dow Jones in den vergangenen 100 Jahren im Wahljahr um im Durchschnitt 4,30 Prozent steigen. Dabei fällt inte- ressanterweise auf, dass in Wahljahren der Dow Jones in der ersten Jahreshälfte zunächst bis Mai tendenziell fällt. Nach einer Bodenbildung im Mai begann dann meist eine starke Rallye, die bis zum Spätsommer im Durchschnitt rund fünf Prozent ein- brachte. Volatilität bietet Marktteilnehmern neue Chancen Ein weiteres Augenmerk sollten Anleger auf die Ent- wicklung von Rohstoffen legen, insbesondere auf die des Ölpreises. Die jüngsten Abverkäufe führten dazu, dass der WTI-Kurs nach einem historischen Sturz von 30 Prozent an einem Tag seit Jahresbe- ginn nun rund 60 Prozent eingebüßt hat. Neben der Krise durch das Coronavirus spielt bei Öl auch der aktuelle Streit über die Fördermengen zwischen Saudi-Arabien und Russland eine große Rolle. Erholung bei Gold Nach den drastischen Abverkäufen bei Gold, ist – nicht zuletzt aufgrund der Ausweitung des QE-Pro- gramms der FED – mit einer Erholung des Gold- preises zu rechnen. Die dynamische Erholung des Goldpreises resultiert wohl aus der Tatsache, dass die Investoren „wieder zurück“ sind; jedoch bevor- zugt in Safe-Haven-Assets, wozu Gold gehört, inve- stiert wird. Aktien haben vergleichsweise dazu aktu- ell das Nachsehen. Die Volatilität in den Märkten dürfte aus jetziger Sicht weiterhin erhöht bleiben. Insbesondere am Währungsmarkt ist sie zuletzt ge- stiegen. Der Goldpreis liegt derzeit bei knapp über 1.600 USD und ein Ende der Preisentwicklung nach oben ist noch nicht abzusehen. Ein Nachlassen des Coronavirus, die Fortsetzung der expansiven Geldpolitik sowie staatliche Hilfsmaß- nahmen werden zur Beruhigung der Märkte beitra- gen. Anleger sollten daher den Mai und die zweite Jahreshälfte im Blick behalten. www.IG.com GASTBEITRAG . Salah Eddine Bouhmidi, IG Europe Salah Eddine Bouhmidi, Head of Markets bei IG FOTO: beigestellt Zum Unternehmen IG ermöglicht informierten, entschlossenen und marktorientierten Kunden den Zugang zu Trading-Produkten auf über 16.000 Finanzmärkten weltweit. Mit einem starken Fokus auf Innovation und Technologie stellt das Unterneh- men die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt seines Handelns. Der unter anderem durch die BaFin regulierte Broker bietet seine Produkte unter einem in Deutschland regulierten Dach für europäische Kunden an. April 2020 – GELD-MAGAZIN . 57

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