GELD-Magazin, Februar 2020

Die Nachfrage nach Gold mittels ETFS, ETCs und anderen Finanzinstrumenten hat vor allem 2019 stark zugenommen. Dieses Faktum, der physische Bedarf und die Einkaufspolitik der Notenbanken hat dem Edelmetall Rückenwind verliehen. So „schürfen“ Sie Gold Münzen und Barren. Wenn Sie Gold physisch kaufen wollen, nicht auf Sammlermünzen oder Medail- len konzentrieren. Diese haben meist einen geringeren Edelmetallwert und erfordern viel Fachwissen, das gleiche gilt für Schmuck. Stattdes- sen auf standardisierte Goldbarren oder Bullionmünzen (z.B. Wiener Philharmoniker, Dukaten) setzen. Wo kaufen? Der Vergleich ist auf- grund des sich ständig bewegenden Goldpreises schwierig. Tipp: Sich im Internet bei seriösen Anbietern wie Münze Österreich oder Ögussa schlau machen, die Tagesangebote für Barren und Münzen stellen (siehe Tabelle). Vor dem Erwerb dann auch bei zwei, drei Banken nachfragen. Der VKI emp- fiehlt: Nicht mehrere kleine Münzen oder Barren kaufen, denn im Regel- fall nehmen die Spesen bei größe- ren Einheiten ab. Das bedeutet, dass beim Kauf einer Unze (31 Gramm) ein geringerer Aufschlag anfällt als zum Beispiel bei einem Kilogramm. Keine Regel allerdings ohne Ausnah- me, bei der Erste Group zum Beispiel beträgt die Provision bei Barzahlung ein Prozent (mindestens aber immer drei Euro), und zwar unabhängig von der gekauften Menge. Bei Buchung gegen Konto für Kunden beträgt die Provision sogar nur 0,5 Prozent. Aufbewahrung. Wenn Sie sich für einen privaten Tresor entscheiden, sollte er wirklich sicher sein. Das gilt, wenn der Tresor mit Schwerlastdübeln im Mauerwerk verankert ist oder min- destens 250 kg wiegt. Die Alternative ist ein Schließfach oder Safe bei einer Bank. Kleine Schließfächer um die vier Kubikdezimeter und einer Grund- versicherung von 4000 Euro sind ab einer jährlichen Miete von rund 50 Euro zu haben. Ein realistischer Preis für eine Zusatzversicherung liegt bei 30 Cent jährlich pro 1000 Euro. Ein wohl überschaubares Entgelt. Dann bei der einen oder anderen Bank nachfragen, denn die Spesen können variie- ren. Christian Hromatka von der Erste Group informiert: „Edelmetalle können in allen Filialen der Erste Bank und Sparkas- sen mit Kassa erworben werden – wir emp- fehlen aber gerade bei größeren Bestellung eine Reservierung vorzunehmen, da wir diese nicht immer lagernd haben.“ Wobei der VKI aus Kostengründen nicht zu kleine Stückelungen empfiehlt, sondern größere Einheiten. Die Systematik erklärt Reinhard Walz, Leitung Vertrieb & Marketing, Ögus- sa: „Hinter den ,Aufschlägen‘ verbergen sich nichts anderes als die Kosten für die Barren- herstellung und diesen wirken sich letztend- lich auf die tatsächliche Barrengröße und somit auf den Wert unterschiedlich aus; umso kleiner der Barren, desto höher ist der prozentuelle Aufschlag. Demnach schlagen zum Beispiel zehn Euro Herstellkosten bei einem Fünf-Gramm-Barren mit vier Prozent zu Buche, die gleichen zehn Euro bei dem noch kleineren Ein-Gramm-Barren mit 22 Prozent. Der gängigste Ögussa Goldbarren ist derzeit der 100-Gramm-Barren mit einem ,Aufschlag‘ von ca. 0,35 Prozent.“ (Anm: kostet derzeit 4594 Euro). Anonymität Übrigens kann Gold bis zu einem Betrag von 10.000 Euro anonym gekauft werden. Gold-ETFs erfreuen sich starker Mittelzuflüsse Quelle: World Gold Council Mio. Unzen Goldpreis in USD/oz 75 80 85 90 95 Gold, USD/Unze 1.800 1.700 1.600 1.500 1.400 1.300 1.200 1.100 1.000 Unzen 2019 2018 ETCs, Anleihen und mehr Gold kann nicht nur physisch, sondern auch via ETCs (Exchange Traded Commodities) via Börse gekauft wer- den. ETFs (Exchange Traded Fonds) dürfen in Österreich hingegen nicht rein in Gold, sondern müssen in brei- tere Rohstoffkörbe investieren. ETCs bieten den Vorteil einfacher Handel- barkeit und geringer Kosten. So liegt die Total Expense Ratio des „Xtra- ckers Physical Gold ETC“ bei 0,25 Prozent jährlich. Das ist eine übliche Größenordnung bei diesen Anlagein- strumenten. Günstig kommt auch Xe- tra-Gold mit einem Spread von durch- schnittlich 0,1 Prozent (max. 1 %) im Xetra-Handel. Xetra-Gold ist eine An- leihe auf Goldbestände in Euro. Theoretisch ist eine Umgehung dieser Gren- ze zwar möglich, wenn man bei mehreren Händlern bzw. Banken auf Einkaufstour geht. Ratsam ist das aber nicht: Wiederholte Käufe unter der Grenze müssen nämlich vom Händler auch zusammengefasst gese- hen werden. Und mit knapp 10.000 Euro hätte man auch schon einen ganz schönen „Goldschatz“ gehortet. Februar 2020 – GELD-MAGAZIN . 41

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