GELD-Magazin, November 2019

zen“, erklärt dazu Markus Zeilinger, Vor- standsvorsitzender der fair-finance Vor- sorgekasse. Ein wenig Kritik wird laut, wenn es um die strengen Regulierungen im Be- reich der Veranlagungsgrenzen, Eigen- kapitalhinterlegungs- und Reportingvor- schriften geht. So dürfen Vorsorgekassen nur fünf Prozent des Gesamtvermögens in Alternative Investmentfonds (AIF’s) in- vestieren. „...jedoch werden Impact-In- vestments wie Infrastruktur, Alterna- tive Energie usw. in der Regel in Form von AIF’s strukturiert“, erklärt Zeilinger. „Immobilieninvestments sind nur bis zu zehn Prozent des Gesamtvermögens und über den teuren Umweg des Immobi­ lienfonds erlaubt – und dies, obwohl Im- mobilien für 40 Prozent des Energiever- brauchs und 36 Prozent der CO 2 -Emis- sionen innerhalb der EU verantwortlich sind“, erklärt Zeilinger, der sich darüber freuen würde, wenn der EU-Aktionsplan die bestehenden Restriktionen aufheben oder zumindest reduzieren würde. VORSORGEKASSEN ALS VORREITER Als Pioniere in der „Nachhaltigen Geldanlage“ kann man vorbehaltlos die betrieblichen Vorsorgekassen nennen, die ihr „Grünes Herz“ nicht erst seit Gre- ta Thunberg gefunden haben. „In Öster­ reich werden Vorsorgekassen seit November 2019 – GELD-MAGAZIN | 77 Nachhaltigkeit | VERSICHERUNG Der Finanzsektor wies 2018 das größte Wachs- tum bei Investitionen in Grüne Anleihen auf. „GRÜNE ANLEIHEN“ BOOMEN in Mrd.USD 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Quelle:SEB/Bloomberg Staaten Supranational Staatsagenturen Gemeinden Finanzinstitute Unternehmen Projekte ABS/MBS KONKRETE ESG-STRATEGIEN DER VORSORGEKASSEN » » fair-finance-Vorsorgekasse: 100-prozen- tig nachhaltige Kapitalanlage. Neben Aus- schluss- und Best in Class-Ansatz hat man auch ein Ratingsystem für nachhaltige Immo- bilien entwickelt. Weiters wird bei fair-finance laufend die CO 2 -Bilanz gemessen. » » APK-Vorsorgekasse: 53,5 Prozent der Gelder werden derzeit in Fonds mit Umweltzeichen verwaltet. Statt dem Abstoßen von Fonds ohne Umweltzeichen setzt die APK auf Enga- gement und baut bestehende Fonds so um, dass sie umweltzeichentauglich werden. » » Valida-Vorsorgekasse: erarbeitete eine ESG- Policy, die sich an den Kriterien der ÖGUT orientiert und Grundlage für die Investitions- entscheidungen ist. In der Pensionskasse wird bei Valida Plus bis 2021 auf Produkte umgestellt, deren Manager ESG-Kriterien als Bestandteil ihres Investmentprozesses haben. » » VBV-Vorsorgekasse : hat schon seit Beginn ihrer Tätigkeit 2002 einen Ethik-Beirat instal- liert. Seine Mitglieder vertreten die Bereiche Soziales, Umwelt, CSR, Kirche und Wirtschaft und begleiten die VBV in ihren Veranlagungs- entscheidungen. » » Allianz Vorsorgekasse: hat seit Ende 2014 eine Kooperation mit demWWF Österreich und richtet seither die Portfolios auf konkrete, messbare Nachhaltigkeitsziele aus. 150 Indi- katoren kommen dabei zur Anwendung. » » BUAK Betriebliche Vorsorgekasse: Die Veranlagung wird von Amundi gemanagt, der Rahmen wird von der BUAK vorgegeben. Ein ESG-Rating wird für ca. 4600 Unternehmen und Staaten durchgeführt, problematische Geschäftsfelder werden ausgeschlossen. » » NÖVK veranlagt ausschließlich in Titel, die hohen ESG-Anforderungen entsprechen. Wer oder was darunter fällt, wird laufend von der weltweit führenden ESG-Rating-Agentur ISS- oekom überprüft. » » BONUS Vorsorgekasse: Alle Spezialfonds der BONUS Vorsorgekasse haben zwingend geltende Mindestkriterien einzuhalten. Dazu zählen schwere Verstöße gegen die UN Global Compact-Prinzipien sowie Betätigungen in kontroversen Geschäftsfeldern.

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