GELD-Magazin, Oktober 2019

F ACC stellt Verbundfaserkompo- nenten und -systeme für die Flug- zeugindustrie her und zählt in diesem Bereich zu den weltweit führen- den Unternehmen. Zum Portfolio gehören Strukturbauteile an Rumpf und Tragflä- chen (Aerostructures), Triebwerkskom- ponenten (Engines & Nacelles) sowie komplette Passagierkabinen (Interiors). Die Leichtbaulösungen finden Anwen- dung in Verkehrs-, Fracht und Business- Flugzeugen. Die leichten Produkte sorgen für Gewichtsersparnis und Schallreduk- tion. Zum Kundenkreis zählen große Flugzeughersteller wie Airbus, Boeing, Bombardier, Embraer oder COMAC. AIRBUS A380 VERHAGELTE DAS GESCHÄFTSJAHR 2018/19 Im Geschäftsjahr 2018/19 (bis Ende Februar) konnte FACC den Umsatz um 4,5 Prozent auf 782 Millionen Euro stei- gern und das operative EBIT um 7,8 Pro- zent auf 52,4 Millionen Euro. Aufgrund einer überraschenden Wertminderung von nicht amortisierten Entwicklungs­ kosten (früher als geplante Einstellung der A380-Produktion) in der Höhe von 11,4 Millionen Euro ging der Jahresge- winn entsprechend von 37,0 auf 30,3 Millionen Euro zurück. Dennoch wurde die Dividende von 0,11 auf 0,15 Euro je Aktie angehoben, da der Free Cashflow mit 27,6 Millionen Euro ähnlich stark ausgefallen war wie im Jahr zuvor und der Finanzmittelbestand von 63,5 auf 90,1 Millionen Euro angewachsen war. ZAHLREICHE NEUAUFTRÄGE Im ersten Quartal (bis 31. Mai) konn- te FACC den Umsatz von 189,5 Millionen auf 193,7 Millionen Euro weiter steigern, das EBITDA ging jedoch von 23,8 auf 14,3 Millionen Euro zurück, der Netto- gewinn brach von 13,6 Millionen auf 3,9 Millionen Euro regelrecht ein. Die Ursa- che dafür lag im Auslaufen der Produk- tion der B737NG-Winglets sowie in hö- heren Anlaufkosten im Interiorbereich – obwohl in diesem Segment der Umsatz durch einen Ratenanstieg bei den Pro- grammen Airbus A320 und COMAC ARJ 21 von 67,5 auf 72,7 Millionen Euro ge- steigert werden konnte. Der internationale Liefervertrag für Schubumkehrgehäuse für Airbus A350 XWB und Boeing 787 Dreamliner konn- te kürzlich bis in das nächste Jahrzehnt hinein verlängert werden. Als Neuauf- trag wurde zudem im August die Produk­ tion von Radoms (hochfeste Flugzeugna- sen) für Bombardiers Airbus A220 für die gesamte Lebensdauer des Flugzeugpro- gramms an Land gezogen. Bereits im Juli wurde bekannt, dass ab 2020 die Busi- nessjets Challenger und Global mit Ra- doms von FACC ausgestattet werden. 33 MILLIONEN EURO FÜR EIN NEUES WERK IN KROATIEN Für die Erweiterung der Kapazitäten investiert FACC nun etwa 33 Millionen Euro in ein neues Werk in Kroation (in der Nähe von Zagreb), die Bauarbeiten beginnen im Oktober 2019. In Produk­ tion wird das Werk mit rund 600 Mitar- beitern im ersten Quartal 2021 gehen. Die Kosten für die Betriebsstätte werden zusätzlich zu dem bereits seit einigen Jahren laufenden Investitionspaket in Höhe von 100 Millionen Euro aufgewen- det, wovon in Österreich im laufenden Geschäftsjahr 2019/20 rund 40 Millio­ AKTIEN | Analyse FACC 62 | GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2019 Das Orderbuch von FACC ist mit 6,5 Milliarden Euro gut gefüllt. Auslaufende Projekte werden durch neue mehr als ersetzt. Nun erweitert FACC die Kapazitäten mit einem neuen Werk in Kroatien. Temporär drücken zwar Entwicklungs- und Anlaufkosten auf den Gewinn, langfristig ist die Perspektive aber hervorragend. Mario Franzin Über den Wolken... FOTOS: Montagelinie: FACC/Bartsch,EHang 216: FACC/Maximilian Lottmann,CHART:Tai-Pan/MountainView Data Getaktete Montagelinie für A320 Gepäckablagen im Stammwerk in Ried im Innkreis in Oberösterreich.

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