GELD-Magazin, September 2019

ALTERNATIVE FORMEN. Die Arbeitswelt befindet sich imUmbruch–dasmachtauchvorÖsterreichnichtHalt.Eine aktuelle Deloitte-Studie belegt: NeueArbeitsformen gewin- nen hierzulande an Bedeutung. Bereits fast die Hälfte der Befragten arbeitet mit alternativen Beschäftigungsformen. Besonders verbreitet sind bekannte Modelle wie Leihar- beit, Werkverträge oder Unternehmenskooperationen. Ein Hindernis für die Verbreitung alternativer Arbeits modelle ist hingegen die Sorge der Betriebe über die fehlende Kompatibilität mit der eigenen Unternehmenskultur. Laut Studie ist diese Befürchtung in der Praxis meist unbegrün- det. „Im Alltag sind alternative Arbeitsformen oft besser mit der Unternehmenskultur vereinbar, als gedacht. So sehen nur 21 Prozent auch nach der Einführung diesbe- züglich noch Hürden“, heißt es. Apropos neue Arbeits- welten: Laut einer Umfrage von MindMetre gaben 51 Prozent der weltweit Be- fragten an, mindestens einen Tag pro Woche zuhau- se zu arbeiten. ARBEIT 2.0: Kleine Revolution SAURE ZUCKERL. Bald ist er überstanden: Der Wahl- kampf um den Einzug ins Parlament. Neben diversen (schwer finanzierbaren) „Zuckerln“, um die Bürger zum Urnengang zu bewegen, gab es auch einige Misstöne. Be- sonders sauer ist etwa der WKO aufgestoßen, dass Peter Pilz im Zusammenhang mit der Betrieblichen Altersvor- sorge von „Abzocke“, „Kürzungen“ und „Verspekulieren“ gesprochen hat. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fach- verbandes der Pensionskassen in der WKO, spricht von „Skandalisierungsversuchen“ und meint: „Solche Gerüch- te schaden dem sehr erfolgreichen Pensionskassensystem in Österreich und verunsichern rund eine Million Österrei- cherinnen und Österreicher.“ WAHLKAMPF: Endphase AUFKLÄRUNGSARBEIT NÖTIG. Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) rücken zunehmend in den Mit- telpunkt des Anlageprozesses. In der Praxis konzentrieren sich Investoren in diesem Zusammenhang jedoch vorwie- gend auf ökologische Fragen, weniger auf soziale Themen oder Governance/Unternehmensführung. „Der Wert der S- und G-Faktoren innerhalb von ESG wird von vielenAnlegern nicht erkannt“, lautet somit auch das Egebnis einer Ana- lyse von NN Investment Partners (NN IP). Befragt wurden 290 professionelle Investoren innerhalb Europas.Wenn es um Renditechancen geht, sehen der Studie zufolge 66 Pro- zent der Befragten das größte Potenzial in Umweltfaktoren. Governance (40%) und soziale Faktoren (15%) liegen in dieser Frage weit zurück. Allerdings gab es zwischen den Ländern beachtliche Unterschiede: Französische Inves­ toren ließen die ausgewogensten Auffassungen erkennen. Ihre Bewertung des Renditepotenzials von E-Faktoren (52%) war niedriger als für G-Faktoren (56%). Auch das Renditepotenzial von S-Faktoren (35%) wurde unter den französischen Umfrageteilnehmern deutlich höher bewer- tet als im Durchschnitt aller Länder. Unter den verschie- denen ökologischen Aspekten ist der Übergang von fossilenBrennstoffenzuerneuerbarenEnergiendaszentrale­ Thema: Von den Befragten sagen 87%, dieses Thema besitze er- hebliches Potenzial zur Steigerung der Anlagerenditen. Danach fol- gen der Kampf gegen Klimawandel (81%) und Umweltverschmutzung (78%). Adrie Heinsbroek, Leiter Responsible Investment bei NN In- vestment Partners, kommentiert die Studienergebnisse: „Ein inte- ressantes Ergebnis ist, dass sich die Einschätzungen in den einzelnen Ländern erheblich voneinander unterscheiden. Es ist wiederum nicht über- raschend, dass Anleger im Zuge der entsprechenden aktuellen öffentlichen Debatten derzeit dazu neigen, sich mehr auf das ,E‘ bei ,ESG‘ zu konzentrieren.“ Zudem sei ein positiver ökologischer Impact, zum Beispiel in Bezug auf verringerte CO 2 -Emissionen, besser messbar und ein- facher zu reporten als soziale Faktoren. Doch aus Sicht der Portfoliodiversifikation ist es allerdings wichtig, auch so- ziale und Governance-Faktoren zu beachten. Sie können auch dazu beitragen, Chancen zu eröffnen, die bei einer Konzentration auf die Umwelt vielleicht übersehen werden. ESG: Für viele Investoren eine große Unbekannte September 2019 – GELD-MAGAZIN | 7 Kurzmeldungen | BRENNPUNKT Hier wird im Sommer die Nacht zum Tag. www.fondita.com Adi Heinsbroek, Leiter Responsible Investments NN IP

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