GELD-Magazin, Nr. 1/2024

EZB gewinnt das Zinsmatch. Weitaus weniger positive Überraschungen als in den USA zeigten sich dagegen in Europa, auch wenn die Eurozone im vierten Quartal 2023 eine technische Rezession gerade noch verhindern konnte. Im letzten Quartal gab es insgesamt ein Nullwachstum. Die Stimmung der Industrieunternehmen in der Eurozone hat sich im Januar etwas verbessert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global stieg zum Vormonat um 0,3 Punkte auf 47,9 Zähler. Dies ist der höchste Stand seit sechs Monaten. Trotzdem signalisiert der Indikator mit weniger als 50 Punkten eine wirtschaftliche Schrumpfung. Der Stimmungsindex für den Bereich Dienstleistungen trübte sich ein und rutschte im Januar weiter unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. S&P meldete einen Rückgang um 0,4 Punkte auf 48,4 Zähler. Dennoch ließ die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins unverändert bei 4,5 Prozent, da zwar die Inflation in der Gesamtrate zurückgeht (abgesehen von einer vorübergehenden Beschleunigung im Dezember), die Kerninflation aber hartnäckig hoch (bei 3,4 Prozent) bleibt und sogar wieder leicht anzieht. Zuletzt ist die Wahrscheinlichkeit einer EZB-Zinssenkung schon im März daher von 80 auf nur noch zehn Prozent gefallen. Im April könnte es aber soweit sein. Denn die Erzeugerpreise in der Industrie gingen zuletzt um 0,8 Prozent (nach 0,3 Prozent im Vormonat) zurück. (wr) Traumstart. Japanische Aktien haben den besten Jahresstart unter den großen Weltbörsen hingelegt. Dies wirft jedoch Fragen auf. Neue Markttreiber scheint es nicht zu geben. Der schwache Yen wurde als Faktor genannt; die Korrelation zwischen den Aktienkursen und dem Dollar/Yen-Verhältnis war jedoch nicht sehr hoch. Auch der überarbeitete Nippon Individual Savings Account, der mit Steuervorteilen Privatanleger zu Aktionären machen soll, wird den Markt eher längerfristig stützen. Zuletzt waren Privatpersonen Nettoverkäufer von Aktien. Eine Kursrally ohne eindeutige Ursache kann bedeuten, dass der Markt für plötzliche Korrekturen anfällig ist, etwa durch die Ausrichtung der Bank of Japan (BOJ) auf höhere Zinssätze. Japan war eine Halbleiterhochburg. Dass das Land etwas von seiner Bedeutung zurückgewinnt, könnte die Wachstumsstory im Jahr 2024 werden und dem Markt Stabilität verleihen, wenn die BOJ die Geldpolitik normalisiert. Ein nachhaltiger Lohnanstieg und der Arbeitskräftemangel würden zu einem Anstieg des Verbrauchs und der Investitionen führen und dem Aktienmarkt ermöglichen, einer YenAufwertung infolge der geänderten Geldpolitik zu trotzen. Für Aufsehen sorgte Gouverneur Ueda, als er das Inflationsziel von 2,0 Prozent als realistisch ansah. Die BOJ könnte ihre Negativzinspolitik so sanft beenden, dass der Markt nicht erschüttert wird. (wr) EUROPA . Börsen-Rally trotz Wirtschaftsflaute Neues Fünfjahreshoch Der Euro Stoxx 50 konnte aus dem Abwärtstrend bei 4.250 Punkten ausbrechen und das Hoch aus dem Jahr 2023 nach kurzer Pause überwinden. Nun steht er bei einem Fünfjahresrekord (4.750 Punkte). Anleger erhöhen das Stopp-Limit auf 4.380 Punkte. Ausbruch zu neuen Höhen Der Nikkei 225 Index konnte über das alte Fünfjahreshoch bei 33.750 Punkten ausbrechen und legte im Anschluss daran eine dynamische Rally hin. Diese führte ihn bis auf 38.158 Punkte. Damit kommt das alte Rekordhoch bei 38.915 Punkten ins Visier. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Die magische 40.000-Punkte-Marke im Visier Indexpunkte in EUR 3.200 3.400 3.600 3.800 4.000 4.400 4.600 4.200 4.800 2021 2022 2023 Indexpunkte in JPY 26.000 28.000 38.000 30.000 32.000 34.000 36.000 24.000 2021 2022 2023 Ausgabe Nr. 1/2024 – GELD-MAGAZIN . 49

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