GELD-Magazin, Nr. 1/2024

Zeit für Gewinnmitnahmen. In der aktuellen Quartalsberichtssaison konnte eine Mehrzahl an Unternehmen die Erwartungen der Wallstreet-Analysten übertreffen. Die Ankündigung von Meta, erstmals eine Dividende auszuschütten und Aktien im Wert von 50 Milliarden Dollar zurückzukaufen, ließ den Wert explodieren. Die Aktie legte an nur einem Börsentag um fast 200 Milliarden Dollar an Marktwert zu: ein historischer Rekord. Die Zinssenkungshoffnungen könnten hingegen enttäuscht werden, denn die US-Inflation fiel im Januar zwar von 3,4 auf 3,1 Prozent. Erwartet worden war allerdings ein Rückgang auf 2,9 Prozent. Die Kernrate – ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise – blieb unverändert hoch bei 3,9 Prozent. Händler nahmen dies zum Anlass, auf breiter Front Aktien zu verkaufen. Doch schon der Bericht zum US-Arbeitsmarkt fiel weit besser aus, als erwartet. Im Januar wurden außerhalb der Landwirtschaft 353.000 Stellen neu geschaffen (erwartet worden waren 185.000): der stärkste Anstieg seit einem Jahr. Die Stundenlöhne stiegen um 0,6 Prozent (doppelt so stark wie erwartet). Die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und den Dienstleistungsbereich legten ebenfalls stärker zu, als vorhergesagt. Die US-Notenbank wird nicht, wie erhofft, schon im März mit der ersten Zinssenkung beginnen, sondern erst im Sommer – und das Ausmaß insgesamt wird die Erwartungen enttäuschen. (wr) Stimmung bleibt angeschlagen. 2023 erreichte das BIP-Wachstum in China 5,2 Prozent gegenüber 3,0 Prozent 2022 und entsprach dem von den Behörden gesetzten Ziel von 5,0 Prozent. Da sich die bisherigen Stimulierungsmaßnahmen als ineffektiv erwiesen haben, und die autokratische Führung um Xi Jinping nach wie vor zu drastischen Regulierungsmaßnahmen greift (zuletzt traf es die PC-Gamingbranche) spekulieren Marktteilnehmer, dass die Regierung 2,0 Billionen Yuan (260 Milliarden Dollar) von staatlichen Unternehmen aufnehmen könnte, um chinesische Aktien zu stützen. Der Deflationsdruck und die nachlassende Inlandsnachfrage gehen mit erheblichen Problemen im Immobiliensektor und einer hohen Verschuldung der lokalen Kommunen einher. Die Konsuminflation überraschte im Januar mit einem drastischen Rückgang gegenüber 2023 um 0,8 Prozent, dem schwächsten Wert seit 15 Jahren. Der Immobilienriese Evergrande heimste die zweifelhafte Ehre ein, die weltgrößte Pleite mit einem Schuldenstand von über 300 Milliarden Dollar hinzulegen, und wurde auf Anordnung eines Hongkonger Gerichts liquidiert. Die Stimmung in Chinas produzierenden Unternehmen ist im Januar trüb geblieben. Der Einkaufsmanagerindex kam auf 49,2 Punkte und lag um 0,2 Prozentpunkte höher als im Vormonat, signalisiert aber ein Schrumpfen im Geschäft der Betriebe. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Meta mit historischem Rekord CHINA . Neue Hoffnung im Jahr des Drachen All-Time-High! Der S&P 500-Index überwand jene Widerstände, die ihn am Ausbruch aus seinem Bärenmarkt hindern hätten können und stieg nach kurzer Verschnaufpause auf ein Allzeithoch bei 5.000 Punkten. Anleger ziehen das Stopp-Limit auf 4.380 Punkte nach. Im Abwärtssog Der A-Index der chinesischen Festlandsbörsen konnte die Marke von 3.000 Punkten nicht halten und fiel auf ein neues Jahrestief von 2.832 Zählern. Im Anschluss daran gelang es ihm, sich auf knapp über 3.000 Punkte zu erholen. Viel Geduld ist gefragt. S&P 500 SHANGHAI A-SHARES INDEX Credit: Gina Sanders/stock.adobe.com 2.800 3.600 3.400 3.800 3.200 3.000 4.000 2021 2023 2022 Indexpunkte in CNY 3.800 3.600 3.400 4.000 4.200 4.600 4.800 5.000 5.200 4.400 Indexpunkte in USD 2021 2022 2023 48 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2024

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