GELD-Magazin, Nr. 4/2023

Eines ist Nachhaltigkeit sicherlich nicht: Ein schnelllebiger Modetrend. Dabei ist es noch nicht ewig lange her, dass ESG von Skeptikern quasi als Liebhaberei ohne Merhrwert belächelt worden ist. Heute bewegt das Thema Milliardenbeträge und setzt sich immer mehr als Standard durch. Am vom GELD-Magazin veranstalteten „Institutional Investors Congress“ erklärten nun Profis, worauf es bei Nachhaltigkeits-Veranlagung ankommt. Jean-Pierre Gerber von Bellevue Asset Management erklärte den Zusammenhang zwischen familiengeführten Unternehmen und Nachhaltigkeit: eine mehr als fruchtbare Kombination. Bantleon-Experte Johannes Maier warf wiederum einen Blick auf die wichtige Frage, was überhaupt als nachhaltig gilt und was nicht? Die Beantwortung fällt gar nicht so leicht; was allerdings die Anlagemöglichkeiten keinesfalls schmälert. ETFs, Small Caps, Schwellenländer Claus Hecher von BNP Paribas stellte das beliebte Anlageinstrument ETF näher vor: Mit diesen können kostengünstig auch verschiedene ESG-Themen gespielt werden. Gutes Tun, Geld verdienen und auch noch Geld sparen: Investorenherz, was willst Du mehr? Marcus Björkstén, Portfolio-Manager bei Fondita, beleuchtete die Welt der Small- und Mikro-Caps. Hier gilt das Motto: Klein aber oho, und zwar sowohl was die Kursperformance als auch die Nachhaltigkeitsleistung betrifft. Insbesondere Aktien aus dem hohen Norden schlagen sich gut. Charudatta Shende, Portfolio Manager bei Candriam, erklärte zum Abschluss der Veranstaltung, wie Emerging Markets und ESG unter einen Hut passen: eine Thematik, die heute noch von vielen Anlegern zu wenig beachtet wird. Schade, denn gerade in den Schwellenländern gibt es viel Aufholpotenzial für nachhaltige Projekte – und somit wiederum für gute Gewinne. MÄRKTE & FONDS . Institutional Investors Congress Tue Gutes! Immer häufger setzen Investoren auf sozial sowie ökologisch nachhaltig agierende Unternehmen oder Branchen. Und das nicht nur aus Nächstenliebe: ESG-Themen verbinden ein gutes Gewissen mit durchaus guten Gewinnen. HARALD KOLERUS Credits: beigestellt Mehrere Studien weisen darauf hin, dass eigentümergeführte Unternehmen ein hohes ESG-Exposure aufweisen. Warum das so ist, erklärte Jean-Pierre Gerber, Partner bei Bellevue Asset Management: „Familienunternehmen sind erfolgreich, weil sie seit jeher nachhaltig wirtschaften. Sie denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen. Sie handeln langfristig orientiert und achten auf die ,Enkelfähigkeit‘ des Unternehmens.“ Deshalb sei es nicht verwunderlich, dass gerade Familienunternehmen Umwelt und Klimaschutzmaßnahmen forcieren und ressourcenschonend wirtschaften. ESG ist hier also Chef-Sache, ESG-Themen werden von den Firmenlenkern mitunter schneller vorangetrieben als von Regulatorien oder Konsumenten. Investmentmöglichkeiten Veranlagen kann man in Familienunternehmen zum Beispiel mit dem Fonds „Sustainable Entrepreneur Europe“ oder dem „Entrepreneur Europe Small“ von Bellevue. Experte Gerber nannte auch einige spanFamily-Business . BELLEVUE nende Einzelaktien, wie den IT-Spezialisten U-Blox oder Pierer Mobilty. Letztgenanntes Unternehmen ist Europas führender Hersteller von Motorrädern, der jetzt zunehmend auf E-Bikes setzt. Somit setzt man auf „Urban Mobility“: ein nachhaltiger Trend, wie Gerber hinzufügte. Ein weiters Beispiel ist Stora Enso, Spezialist für erneuerbare Materialien und einer der größten Waldbesitzer weltweit. www.bellevue.ch Familienunternehmen agieren nicht nur nachhaltig, sondern weisen auch höhere EBITDA-Margen auf als der globale Durchschnitt. Bessere Margen Quelle: UBS Schätzungen Jean-Pierre Gerber, Partner, Bellevue Asset Management Global Family Allcap World Index 16% 18% 22% 20% 14% 24% 26% 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2020 26 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe 4/2023

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