GELD-Magazin, Nr. 2/2023

Der DAX konnte die Schwäche im Zuge der (noch) kurzen Bankenkrise schnell wieder ausbügeln und bei 15.730 Punkten sogar ein neues Jahreshoch erzielen. Die Kurshürde bei 16.000 Punkten bleibt aber noch bestehen. Doch seit Überwindung der 200-Tages-Linie befindet sich der DAX in einem neuen Aufwärtstrend und die Erreichung eines neuen Rekordhochs (das alte lag bei rund 16.300 Punkten) dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Investierte Anleger können ihre Positionen halten; das Stop-Loss-Limit auf 14.350 Punkte anheben. AKTIEN . Deutschland Die Industrie in Deutschland hat überraschend an den starken Jahresauftakt angeknüpft und die Produktion im Februar weiter deutlich gesteigert. Im Monatsvergleich hat die Gesamtproduktion um 2,0 Prozent zugelegt. Die reibungsloser funktionierenden Lieferketten entfalten nun ihre positive Wirkung auf die Produktion. Bitterer Beigeschmack: Die Inflationsrate wird nur sehr langsam zurückgehen von 6,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 6,0 Prozent in diesem Jahr. Der Grund: Während die Energiepreise gesunken sind, sind die Lebensmittelpreise im Jahresabstand um 23 (!) Prozent in die Höhe geschnellt. Dazu kommt: Die Gesamtinflation sinkt zwar langsam, aber die wichtigere Kernrate stieg zuletzt immer noch auf 5,9 Prozent. Anleger in deutschen Aktien dürfen sich jedenfalls auf einen Dividendenregen freuen. Die 100 C-DAX-Unternehmen schütten rund 62 Milliarden Euro an Dividenden aus. Obwohl sich mit Linde ein großer Dividendenzahler aus dem DAX verabschiedet hat, ist das ein Rekord. Der größte Dividendenzahler ist Mercedes-Benz. Dahinter folgen die Allianz sowie Volkswagen und BMW – allesamt kaufenswerte Aktien. Immobilienkrise ante portas Unsere Warnung vor deutschen Immobilienaktien – insbesondere Vonovia – hat sich leider bestätigt. Und nun liefert der Markt auch die passenden Zahlen. Die Transaktionen von Wohnimmobilien sind zuletzt deutlich eingebrochen. Die stark gestiegenen Kreditzinsen und die Krisenstimmung hinterlassen am Immobilienmarkt tiefe Spuren. Im ersten Quartal gab das Transaktionsvolumen in Deutschland um fast die Hälfte nach – auf rund 2,1 Milliarden Euro. Über fünf Jahre betrachtet, fällt der Rückgang mit zwei Dritteln noch größer aus. Deutsche Immobilienaktien zählen zu den absolut größten Kapitalvernichtern der vergangenen Jahre. „Die beerdigen sich gerade selbst“, so die Citigroup in ihrer Warnung vor weiteren Kursverlusten von 50 Prozent bei Immo-Aktien. Aroundtown etwa sprach von unabsehbaren Folgen des Marktumfelds auf die Bewertungen, höheren Finanzierungskosten und beschränktem Zugang zu den Kapitalmärkten und strich gnadenlos die ehemals stattliche Dividende. Abwertungen auf den Immobilienbestand und Abschreibungen auf den Firmenwert (Goodwill) übernommener Unternehmen haben bei Aroundtown zu einem Verlust von 457 Millionen Euro geführt. Mit Immobilienverkäufen in Milliardenhöhe versucht das Unternehmen, seine Liquidität zu verbessern: und das drückt weiter auf die Preise – eine negative Abwärtsspirale deutet sich hier bereits an. Auch bei Vonovia versetzte eine mögliche Kapitalerhöhung Anleger gehörig ins Schwitzen – es geht offenbar ums nackte Überleben. Denn Vonovia ist hoch verschuldet! Für zusätzliche Verunsicherung in der Branche hat eine Citigroup-Studie gesorgt, die den europäischen Gewerbeimmobilienaktien weitere Kursverluste von 50 Prozent prophezeit. Für Vonovia gab es eine Verkaufsempfehlung. Vor zwei Jahren übernahm Vonovia den Konkurrenten Deutsche Wohnen für enorme 17 Milliarden Euro. Derzeit weist Deutsche Wohnen noch einen Marktwert von sieben Milliarden Euro auf. Barclays zufolge müssten die deutschen Wohnkonzerne ihre Bilanzen und Geschäftsmodelle auf das veränderte Zinsumfeld einstellen. Durch Dividendensenkungen versuchen die Unternehmen, ihre Mittel zusammenzuhalten, und mit ImmobilienverkäuEs geht deutlich aufwärts In Deutschland geht es aufwärts. Die Rezession ist abgesagt - leider nur von denselbenWirtschaftsforschern, die letzten Herbst noch von einer tiefen Rezession ausgegangen waren. Hoffentlich stimmen die Prognosen diesmal! WOLFGANG REGNER fen, ihre Schuldenlast zu senken, doch das ist wegen des angespannten Immobilienmarktes schwer. Denn die Preise für deutsche Wohnimmobilien sind Ende 2022 erstmals seit zwölf Jahren gefallen; die Baugenehmigungen brechen ein. Viele Unternehmen in der Branche werden die Buchwerte ihrer Immobilienbestände wegen der höheren Zinsen massiv senken müssen. Unser Urteil lautet daher weiterhin: Auch auf dem optisch tiefen Niveau: Finger weg! Auch die Deutsche Bank geriet in das Visier von Hedgefonds: Wir haben immer wieder vor Investments in Bankaktien gewarnt. Am DAX . Jahreshoch erreicht 14.000 13.500 13.000 12.500 15.000 15.500 16.000 14.500 12.000 2022 2022 48 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 2/2023

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