GELD-Magazin, Nr. 1/2023

56 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2023 Credits: stock.adobe.com/detailfoto; VÖPE Vereinigung Österreichischer Projektentwickler Überangebot. Die aktuelle Immobilienmarktanalyse der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zeigt eine Verlangsamung des Preisanstiegs für Wohnimmobilien. Der seit der zweiten Jahreshälfte 2020 bestehende Trend stark steigender Immobilienpreise hat sich im vierten Quartal 2022 erstmals eingedämmt. Gemessen als Veränderung zum Vorjahrsquartal halbierte sich der Preisanstieg im vierten Quartal 2022 in Wien auf 4,8 Prozent und im restlichen Bundesgebiet auf 5,6 Prozent. Im Vergleich Quartal zu Quartal wurde im dritten Quartal 2022 noch ein leichtes Plus festgestellt, im vierten Quartal 2022 sanken die Immobilienpreise österreichweit um 2,0 Prozent – im Bundesgebiet ohne Wien reduzierten sie sich nach plus 4,0 Prozent im dritten Quartal auf minus 1,6 Prozent im vierten Quartal. Der Anteil an verkauften Objekten war sowohl bei Häusern als auch bei Wohnungen im zweiten Halbjahr 2022 deutlich rückläufig. Die 2019 und 2020 verzeichnete Rekordanzahl an Wohnungsfertigstellungen wurde 2021 mit 71.200 Fertigstellungen nochmals übertroffen. Ab 2022 ist mit einer rückläufigen Anzahl an Fertigstellungen zu rechnen. Eine wesentliche Ursache für diese Abkühlung liegt im Überangebot an Wohnungen, das sich zuletzt aufgebaut hat und 2023 auf 50.000 Wohnungen steigen wird. Die Bauwirtschaft ist darüber hinaus von starken Anstiegen der Bau- und Grundstückskosten, steigenden Zinsen, der Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien und sinkenden Realeinkommen betroffen. OeNB: Preisanstieg fürWohnimmobilien verlangsamt sich OTTO Immobilien: Büromarkt weiterhin solide Wien. „Sowohl bei Vermietungen, als auch beim Fertigstellungsvolumen war 2022 im Wiener Büromarkt ein durchschnittliches Jahr“, zieht Steven Bill Scheffler, Teamleiter Bürovermietung bei OTTO Immobilien Bilanz. Demnach wurden im Vorjahr rund 125.400 m² hochwertiger Büroflächen fertiggestellt, heuer sollen es nur rund 46.300 m² sein. Vermietet wurden 2022 rund 139.000 m² an modernen Flächen. „Damit wurde der Abwärtstrend der letzten vier Jahre positiv durchbrochen und lässt auch 2023 auf einen vergleichbaren Wert hoffen“, so Scheffler. Die Nachfrage nach modernen Büroflächen sei stabil und viele Nutzer würden neue Arbeitsräumlichkeiten suchen. Allerdings verursache die öffentliche Diskussion um eine mögliche Rezession vielfach auch Unsicherheit. DIE ZAHL DES MONATS 240 Millionen Euro Hotelinvestments. In Österreich wurden 2022 rund 240 Millionen Euro investiert – ein Rückgang von rund 27 Prozent gegenüber 2021. „Der österreichische Hotelinvestmentmarkt hat sich 2022 generell gut entwickelt. Das gilt insbesondere für die Spitzenrendite, die aktuell bei 4,65 Prozent, und damit um 40 Basispunkte über jener von 2021, liegt“, so Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE. Die operative Hotel-Performance hat sich von der Pandemie gut erholt. Im Oktober 2022 wurde ein Rekordwert von 129 Euro bei der durchschnittlichen Tagesrate in Wien erreicht, was eine signifikante Steigerung gegenüber dem Frühjahrswert 2022 ist und sogar das Vorkrisenniveau übersteigt. Die Auslastung erholt sich etwas langsamer, ist aber auf einem guten Weg. Das Vorkrisenniveau konnte hier 2022 noch erreicht werden, der Spitzenwert lag in Wien im September bei 77 Prozent. Immobilieninvestitionen Verhaltener Optimismus Wien. Real Estate Investments sind aktuell herausfordernd. Rund 100 Vertreter der Immobilienwirtschaft und dem Investorenbereich haben sich daher mit den künftigen Perspektiven auseinandergesetzt. Bei der Podiumsdiskussion wurde festgestellt, dass der österreichische Markt grundsätzlich sehr solide sei. Größere Herausforderungen seien jedoch das gestiegene Zinsniveau und die allgemeine Unsicherheit aufgrund von Ukraine-Krise, hoher Inflation und zurückhaltenden Banken sowie die hohen Baukosten und Grundstückspreise. Auch Gerald Beck, Geschäftsführer von UBM Österreich, betonte, dass diverse Parameter Projekte derzeit unfinanzierbar bzw. abenteuerlich machen würden. „Heuer ist das Jahr des Abwartens und Innehaltens. Back on track werden wir erst 2024 wieder sein“, so Beck. IMMOBILIEN . Kurzmeldungen

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