GELD-Magazin, Dezember 2022 / Jänner 2023

Jänner 2023 – GELD-MAGAZIN . 65 letzten Quartalszahlen bewiesen dies: Die Betriebserträge kletterten durchwegs auf seit Jahren nicht gesehene Niveaus – obwohl sie 2021 bereits sehr gut ausfielen. Die Gewinne konnten alle Institute in den ersten Quartalen bis auf die Bawag steigern, die eine alte Forderung gegen die Stadt Linz (Stichwort SWAP-Geschäft) abschreiben musste. Aber bereinigt um diesen Ausfall stieg auch deren Gewinn – und zwar um 19 Prozent auf 377 Millionen Euro. Als Dividende werden von der Bawag 3,40 Euro je Aktie erwartet, was eine satte Rendite von sieben Prozent ergibt. Bezüglich der Dividendenrendite steht die Erste Group Bank der Bawag nicht weit nach. Sie dürfte für 2022 etwa 1,88 Euro je Aktie an die Aktionäre ausbezahlen, was einer Rendite von 6,51 Prozent entspricht. Und die dafür erforderlichen rund 760 Millionen Euro kann sich die Erste Group Bank locker leisten, denn sie wird heuer knapp zwei Milliarden Euro netto verdienen. Das entspricht übrigens einem KGV von nur 5,9, was zusätzlich einiges an Kursfantasie offenlässt. Die dritte Bank im ATX-Bunde, die Raiffeisen Bank International, schlug beim Gewinn auf den ersten Blick überhaupt alle Rekorde. Er stieg in den ersten drei Quartalen von einer auf gleich 2,8 Milliarden Euro. Würde man jedoch das Geschäft in Russland und Belarus sowie den Verkaufserlös des Bulgarien-Geschäfts herausrechnen, blieben 811 Millionen Euro Gewinn übrig. Damit ist die RBI zwar die absolut günstigste Bank-Aktie – jedoch auch mit dem Risiko des Russland-Geschäfts. Versicherungen mit hohen Dividenden Neben den Banken punkten auch die beiden Versicherer Vienna Insurance Group (VIG) und Uniqa mit relativ hohen Dividenden. Bei der VIG rechnet sich die Dividende von erwarteten 1,27 Euro je Aktie auf eine Rendite von 5,85 Prozent, bei der Uniqa die Ausschüttung von 0,55 Euro je Aktie auf 7,79 Prozent. Und beiden Unternehmen geht es operativ gut: Die Prämien sind großteils inflationsindexiert und zusätzlich pushen die Konsolidierungen der neuen Töchter in Osteuropa die Zahlen. So konnte die VIG in den ersten drei Quartalen das PrämienvoluRekordergebnis. AT&S konnte im ersten Halbjahr den Umsatz um 53 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro steigern, das EBITDA legte um 139 Prozent auf 335 Millionen Euro zu. Unterm Strich verdiente der Leiterplattenhersteller 224 Millionen Euro. Beim Ausblick ist Vorstand Andreas Gerstenmayer etwas vorsichtiger geworden. Er erwartet für das zweite Halbjahr einen etwas niedrigeren Umsatz als ursprünglich projektiert, die EBITDA-Marge soll aber unverändert zwischen 27 und 30 Prozent bleiben. Langfristig sieht sich AT&S mit der Bedienung der Megatrends Digitalisierung und Elektrifizierung gut aufgestellt. AT&S . Zukunftsaussichten etwas zurückgeschraubt Bremsklotz Medizinsparte. Semperit büßte 2022 rund 35 Prozent an Kurswert ein. Und das, obwohl das Schrumpfen der Medizinsparte erwartet worden war. Im dritten Quartal wurde dazu eine Wertminderung von rund 52 Millionen Euro vorgenommen, das Ergebnis wurde mit 34,6 Millionen Euro ins Minus gedrückt. Gleichzeitig konnte in der Industriesparte der Umsatz bis September um 36 Prozent auf 558 Millionen Euro gesteigert werden, das EBIT legte um 70 Prozent auf 78 Millionen Euro zu. Fazit: Sobald Sempermed verkauft ist, sollte es zu einer Neubewertung und einem kräftigen Kursanstieg kommen. SEMPERIT . Industriesparte entwickelt sich hervorragend ISIN AT0000969985 Kurs (08.12.2022) 34,00 € KGV 2022 e 6,4 Marktkap. 1,32 Mrd.€ KGV 2023 e 6,0 Umsatz 2022/23 e 2,06 Mrd.€ KGV 2024 e 4,3 BW/Aktie 2022/23 e 44,70 € DIV. 2022 e 3,21% ISIN AT0000785555 Kurs (08.12.2022) 17,62 € KGV 2022 e neg. Marktkap. 363 Mio.€ KGV 2023 e 20,0 Umsatz 2022 e 1.060 Mio.€ KGV 2024 e 11,4 BW/Aktie 2022 e 24,90 € DIV. 2022 e 2,63% Öl & Gas oder Chemie. Engpässe und damit starke Preisanstiege bei Erdgas spülten der OMV Milliarden in die Kasse. Der Jahresgewinn dürfte 2022 trotz „Solidaritätssteuer“ auf rund 4,4 Milliarden Euro steigen. Der Vorstand kündigte bereits eine Sonderdividende an, mit der sich die Rendite der Auszahlung auf etwa 10 Prozent summiert. Das Anlegervertrauen ist aber derzeit getrübt. Einerseits durch den Ölpreisdeckel für russisches Öl und andererseits wegen Gerüchten über einen Verkauf von Unternehmenssparten. Das wird aber zu heiß gekocht und sollte die Aktienrendite von rund 28 Prozent (!) kaum schmälern. OMV . Ringen um Energie-Versorgungssicherheit ISIN AT0000743059 Kurs (08.12.2022) 47,25 € KGV 2022 e 3,5 Marktkap. 15,45 Mrd.€ KGV 2023 e 3,9 Umsatz 2022 e 57,06 Mrd.€ KGV 2024 e 5,1 BW/Aktie 2022 e 61,80 € DIV. 2022e 10,05% EUR 20 10 15 30 40 50 60 2019 2020 2021 2022 7 30 35 15 25 20 10 40 EUR 2019 2020 2021 2022 16 50 55 40 45 30 25 20 18 35 60 EUR 2019 2020 2021 2022

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