GELD-Magazin, Dezember 2022 / Jänner 2023

Der DAX konnte auch den November trotz der bereits exzellenten Oktober-Performance leicht im Plus abschließen. Dabei wurde auch die Kurshürde bei 14.000 Punkten überwunden und ein weiterer Widerstand bei rund 14.500 Punkten erreicht. Sollte dieser geknackt werden, würde die mittelfristige Seitwärtsbewegung im DAX abgeschlossen und von einem neuen Aufwärtstrend abgelöst werden. Noch nicht investierte Anleger können im Bereich von 14.000 Punkten neue Positionen aufbauen. Dabei sollte allerdings ein Stop-Loss-Limit bei rund 12.700 Punkten beachtet werden. AKTIEN . Deutschland Die erwartete Rezession dürfte im ersten Halbjahr 2023 relativ milde ausfallen. Das Ausbleiben einer Energiemangellage hat zu einer Verbesserung der Stimmung bei den Unternehmen geführt. Auch die Probleme bei den Lieferketten haben ihren Höhepunkt überschritten. Damit wird das Wachstum nicht um bis zu zwei Prozent fallen, sondern nur um rund 0,5 Prozent. Europas größte Volkswirtschaft wuchs trotz vieler Belastungsfaktoren 2022 das dritte Quartal in Folge und zwar mit 0,4 Prozent, nach 0,8 und 0,1 Prozent. Getragen wurde das Wachstum vor allem vom Privatkonsum, trotz der sinkenden Reallöhne. Zugleich investierten Unternehmen deutlich mehr in Maschinen und Fahrzeuge. Die aktuelle Situation ist also weniger schlimm als die allgemeine Stimmung. Rekordgewinne für Autobauer Die großen Autobauer werden 2022 Rekordgewinne einfahren. Die seit der Corona-Krise stockende Versorgung mit Mikrochips verbessert sich und die Nachfrage nach Oberklassewagen bleibt hoch. Bei hochpreisigen Modellen lassen sich Rabattschlachten vermeiden, was die rekordhohe Profitabilität eindrucksvoll unter Beweis stellte. Zuletzt ging es auch in China nach den Covid-Lockdowns für die Branche wieder bergauf: Beim Absatz legten die deutschen Hersteller im dritten Quartal 2022 um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu, bei MercedesBenz sogar um 67 Prozent. Allerdings zeigte sich hier zuletzt doch etwas Preisdruck. Die Fokussierung auf hochpreisige Fahrzeuge geht also auch mit Risiken einher. Dazu kommt, dass im Inland auch Unternehmen anderer Branchen ihre hohen Einkaufspreise nur langsam an die Kunden weitergeben. Bislang wurden die hohen Kosten erst zu 34 Prozent durchgereicht, so das ifo-Institut. Dies könnte zu anhaltendem Inflationsdruck bei den Verbraucherpreisen in den nächsten Monaten führen. Alle DAX-Konzerne zusammen verzeichneten zuletzt ein Rekordquartal, was im Gesamtjahr 2022 für eine starke Gewinnbilanz spricht. Allerdings dürfte dies 2023 so nicht weitergehen, es besteht das Risiko, dass Aktienanalysten ihre Erwartungen angesichts der noch vorhandenen Auftragspolster nicht ausreichend gesenkt haben, da auch ein Nachfrageeinbruch bisher ausgeblieben ist. Siemens mit operativem Glanz Der Technologiekonzern Siemens wird die Erwartungen 2022 angesichts der Wachstumstrends in der Industriedigitalisierung, der Medizin- sowie Gebäudetechnik deutlich übertreffen. Im Geschäftsjahr 2023 will das Unternehmen, das Covid-Testgeschäft herausgerechnet, zwischen sechs und acht Prozent wachsen. Die Margen sollen den Zielen zufolge überall zulegen, im profitabelsten Bereich plant der Konzern mit einer Margenausweitung von bis zu zwei Prozentpunkten. Denn Siemens gewinnt Marktanteile, vor allem in der industriellen Automatisierungstechnik. Zudem ist eine Milliardenabspaltung geplant: das Geschäft mit großen Antrieben wird ausgegliedert. Der Spinoff fällt doppelt so groß aus als bisher bekannt. Die neue Firma soll äußerst wettbewerbsfähig sein. Insgesamt wuchs der Auftragsbestand auf den Rekordwert von 102 Milliarden Euro. Der Gewinn je Aktie soll 2023 auf 8,70 bis 9,20 Euro steigen. Das wäre ein Zuwachs um 59 bis 68 Prozent, insgesamt auf 7,2 Milliarden Euro. Eine Dividendenerhöhung auf 4,50 Euro wäre allerJahr der Entspannung 2023 könnte auch in Deutschland ein Jahr der Entspannung werden. Die Beruhigung bei den Energiepreisen lässt die Inflation erstmals seit längerem wieder sinken. Außerdem wurden die Konjunkturprognosen leicht angehoben. WOLFGANG REGNER dings keine Überraschung mehr. Die Kursziele der Analysten reichen bis zu 162 Euro. Eine Top-Dividende dürfen Anleger auch bei der Deutschen Post erwarten. Der Logistikkonzern hat die Ergebnisprognose auf 8,4 Milliarden Euro angehoben und den mittelfristigen Ausblick bestätigt. Nun rückt das Weihnachtsgeschäft in den Fokus. Die Zeichen für ein starkes Schlussquartal stehen gut. Das operative Ergebnis (EBIT) soll im Gesamtjahr auf 8,4 Milliarden Euro steigen. DAX . Erholung geht weiter 12.000 11.000 10.000 9.000 14.000 15.000 16.000 13.000 8.000 2020 2021 2022 62 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2023

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