GELD-Magazin, Dezember 2022 / Jänner 2023

Diese Medikamente zeigen eine deutlich bessere Wirksamkeit bei weniger Nebenwirkungen als etwa eine Chemotherapie. Ein Beispiel ist eine Therapie bei weiblichem Brustkrebs, die speziell bei Patientinnen mit der HER-2-Genmutation angewendet wird“, führt Fondsmanagerin Xie aus. Das klassische Anwendungsgebiet der zielgerichteten Therapien ist die Onkologie. „Zum Beispiel ist die Entwicklung des krebsspezifischen Präparats Lumakras ein Meilenstein in der personalisierten Medizin. Rund ein Viertel aller Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs sind von Tumoren mit KRAS-Mutationen betroffen. Bisher galten solche Krebszellen als therapieresistent. Gentherapien imVormarsch Ein vielversprechendes Gebiet ist Gene Editing. Hier werden molekulare Scheren (sog. „Genscheren“) genutzt, um das menschliche Genom zu verändern und damit lebensbedrohliche Erkrankungen potenziell zu heilen. Das Biotech-Unternehmen Intellia publizierte erste positive klinische Daten bei der Stoffwechselstörung Amyloidose, bei der es zu toxischen Ablagerungen im Körper kommt. Das krankheitsverursachende Protein konnte mittels Genschere um 50 bis 90 Prozent reduziert werden“, erklärt Medical BioHealth-Fondsmanager Linimeier. Die Stärke des gezielten Gene-Editing-Verfahrens liegt an der hohen Präzision: Hier wird das defekte Gen direkt im Körper repariert, ohne die Einbringung von externem Genmaterial. Darüber hinaus stimmt der Einzug von Hightech-Forschungsmethoden positiv. „Pharmazeutika werden anhand individueller genetischer Profile von Patienten entwickelt. Gentests und Biomarker spielen eine immer größere Rolle. Dadurch wird die Wirksamkeit dieser personalisierten Therapien deutlich gesteigert. Diese Wirkstoffklasse ist für 25 Prozent der Medikamentenzulassungen in den USA verantwortlich, da sie in der Lage sind, die Effizienz von Therapien zu steigern“, so Fondsmanagerin Xie. Biotech mit Aufholpotenzial Nicht ganz so gut lief es 2022 für die BioTechnologie. Diese wurde vom Abwärtsschwung der Technologiewerte mit in die Tiefe gerissen. Doch 2023 könnte ein Turnaround stattfinden. „Viele Biotechunternehmen sind gut positioniert und höchst attraktiv bewertet. Zudem werden wichtige Innovationen erwartet, mit wachsendem Marktpotenzial der einzelnen Indikationen“, so Daniel Koller, Head Portfoliomanager bei BB Biotech. „Ein wichtiger Treiber ist der wachsende Druck auf die Pharmakonzerne. Sie müssen Wachstum generieren: Schätzungen der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zufolge verlieren noch in dieser Dekade Blockbuster-Medikamente mit einem Gesamtumsatz von 250 Milliarden Dollar ihren Patentschutz.“ „Die Zahl der über 80-Jährigen wird von 2019 bis 2050 von 143 auf 426 Millionen potenzielle Patienten ansteigen.“ Erin Xie, Fondsmanagerin des BGF World Healthscience Fund „In dieser Dekade werden BlockbusterMedikamente mit einem Gesamtumsatz von 250 Milliarden Dollar ihren Patentschutz verlieren.“ Daniel Koller, Head Portfoliomanager bei BB Biotech Jänner 2023 – GELD-MAGAZIN . 39

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