GELD-Magazin, Dezember 2022 / Jänner 2023

Eines vorweg: Durch eine hervorragende Performance konnten die asiatischen Aktienindizes in jüngerer Vergangenheit nicht glänzen. So liegt die Börse Hongkong sowohl im Ein-, Drei- und Fünfjahresvergleich zurück. Gleiches gilt für den breiter gestreuten MSCI Asia Emerging Markets. Natürlich könnte das für Aufholpotenzial sprechen, aber welche fundamentalen Argumente legen Investments in Asien und Schwellenländern nahe? „Roter Drache“ kehrt zurück In einer Analyse von Vontobel heißt es zum Thema: „Nach einem schwierigen und volatilen Jahr 2022 spricht viel dafür, dass sich Aktien aus Schwellenländern 2023 wieder aufbäumen werden. Neben überzeugenden relativen Bewertungen haben wir drei wichtige Zyklen ausgemacht, die solchen Titeln nächstes Jahr Auftrieb geben könnten. Asiatische Aktien dürften dabei eine Schlüsselrolle spielen.“ Der erste Zyklus soll schon für ein Comeback des chinesischen Drachen sorgen, was allerdings eine Abkehr von der Null-Covid-Politik voraussetzt. „Würde China den Kurs wechseln und lernen, mit dem Virus zu leben, wäre das ein gewaltiger Schub für die Wirtschaft und das Vertrauen der Verbraucher im Inland. Von einer solchen Entwicklung dürfte unter anderem der Immobiliensektor profitieren, der wohl auch weitere Unterstützung der Zentralregierung erhalten wird“, so die Experten. Wobei gerade in den letzten Wochen Peking ziemlich deutlich signalisierte, von seiner Null-Toleranz-Politik abkehren zu wollen. Chips-Come Back Zweitens glaubt Vontobel an ein Aufbäumen des Halbleitersektors. Vom globalen Konjunktureinbruchs wurde die Branche zwar kalt erwischt und die Corona-bedingten Lieferengpässe taten ein Übriges. Aber diese Flaschenhälse beginnen sich aufzulösen und die zunehmende Bedeutung von Mikrochips ist unumstritten. Taiwan als wichtigster Produktionsstandort sollte am meisten profitieren. Drittens könnte eine Schwächung des Dollars für Unterstützung sorgen. Die Werkbank 2.0 Asien kann weit mehr als nur billig produzieren, auch Innovationsführer finden sich mittlerweile auf dem Kontinent. Weiters positiv ist der steigende Binnenkonsum einer wachsenden Mittelschicht. Aber es gibt auch Probleme. HARALD KOLERUS Credit: Blue Planet Studio/stock.adobe.com MÄRKTE & FONDS - Ausblick 2023 . Asien Fachchinesisch China hat Probleme: Joe Biden hat einen Bann für den Export von HiTec- Chips ausgesprochen. Weiters leidet das Land unter schwachemWachstum und Protesten im Zuge der Null-Covid- Politik, von der Peking allerdings zurückrudert. Letztlich bleibt China aber die führende Nation Asiens, gut also, wenn man ein wenig Fachchinesisch versteht: „Chabuduo“ bedeutet Lässigkeit, Lockersein, „ein Auge zudrücken“ und stellt ein wenig die chinesische Mentalität dar. Diesem Schlendrian soll offiziell mit „Fuxing“, der Erneuerung der chinesische Nation, entgegengewirkt werden. Fuxing ist auch die Bezeichnung für High-Speed-Züge. 30 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2023

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