GELD-Magazin, November 2022

Enttäuschung . GOLD Abgestürzt . KAFFEE Kalt erwischt. Da mussten einige Investoren kräftig schlucken: Ausgehend von Ende September stürzten die Kaffeepreise innerhalb eines Monats um 20 Prozent ab. Was sind die Ursachen dafür? Druck sei von der Angebotsseite aufgekommen, analysiert Tomke Hansmann auf der Plattform stock3. com. So habe das zuletzt günstige Wetter in Brasilien die Aussichten für die kommende Saison deutlich verbessert, nachdem die diesjährige Ernte aufgrund von Dürre und Frost beeinträchtigt worden sei. Ein schwächerer brasilianischer Real erhöht zudem den Anreiz, mehr Kaffee zu exportieren. Hinzu kommt, dass der Preis für die beliebte Bohne von Oktober 2020 bis Februar 2022 exorbitant zugelegt hatte; es folgte ein leichter Rücksetzer. Heuer zwischen Mitte Juli und Ende August sah die Performance dann wieder gut aus, die Zeit für eine Korrektur war gekommen und wurde auch charttechnisch gesehen durch eine Schulter-Kopf-SchulterFormation angekündigt. Die Vehemenz des Absturzes kam dann aber doch überraschend und erscheint alles in allem übertrieben. Ewig kann der freie Fall nicht andauern, immerhin handelt es sich bei Kaffee nach Wasser um das am häufigsten konsumierte Getränk der Welt. Jetzt schon einzusteigen, wäre aber keine solide Investmentidee, die Gefahr in ein „fallendes Messer“ zu greifen, ist zu groß. (hk) Schwache Performance. Viele Marktbeobachter und Investoren sind von Gold enttäuscht, da es nicht so stark im Wert gestiegen ist wie in früheren Phasen hoher Inflation. Im Gegenteil: Tatsächlich befindet sich das Edelmetall seit März/April 2022 im Abwärtstrend. Fundamental hat Gold durch den starken Dollar und das steigende Zinsniveau Gegenwind bekommen. Ist eine Besserung in Sicht? Ja, wenn es nach den Experten von WisdomTree geht. Sie führen ins Treffen, dass Gold in Phasen der Rezession an Boden gewinnt, und viele Indikatoren sprechen bekanntlich für einen Wirtschaftsabschwung. Allerdings lässt sich im Chartbild von einer solchen Bewegung noch nichts erkennen, der Trendpfeil ist weiterhin abwärtsgerichtet. Alles in allem ist Gold von mehreren Faktoren, wie der weiteren Dollar- und Zinsentwicklung, abhängig. Ob der Greenback beträchtlich an Wert gegenüber dem Euro verliert, ist fraglich, denn immerhin ist Europa stärker vom Kriegsgeschehen in der Ukraine und hohen Energiepreisen betroffen als die USA. Das wissen natürlich die Investoren und veranlagen lieber in USAssets. An der Zinsfront dürfte es weiter nach oben gehen, mit einer Abschwächung des Falken-Kurses der Notenbanken wird frühestens im kommenden Jahr gerechnet. Die Vorzeichen für das Edelmetall haben somit schon einmal besser ausgesehen. (hk) Positive Prognosen für die nächste Erntesaison in Brasilien waren der Auslöser, um Kursgewinne zu realisieren. Die Korrektur fiel aber überraschend heftig aus, derzeit sollten Investoren von Kaffee die Finger lassen. Von einem Höhenflug bei Gold kann keine Rede sein: Der starke Greenback belastet, ebenso steigende Zinsen, die in Konkurrenz zu dem Edelmetall treten. Der Gegenwind für Gold scheint anzuhalten. in USD/Unze 1.200 1.500 1.400 1.600 1.700 1.800 1.900 2.000 1.300 2.100 2019 2020 2021 2022 in USC/Pfund 90 140 120 160 180 200 220 240 100 260 2019 2020 2021 2022 November 2022 – GELD-MAGAZIN . 43

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