GELD-Magazin, November 2022

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends Rezessionsängste . KUPFER Langfristig kommt man an dem wichtigsten Industriemetall nicht herum. Aktuell belasten allerdings die Ängste vor einer weltweiten Rezession die Kupfer-Preise. Investoren brauchen hier starke Nerven. Hart getroffen. An den Rohstoffmärkten dominieren weiterhin die immer berechtigteren Sorgen vor einer möglichen globalen Rezession. Für eine steigende Anzahl von Regionen wird laut der DekaBank über das Winterhalbjahr eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung erwartet, nicht nur für Euroland, sondern inzwischen auch für die USA. Die Prognosen für das chinesische Bruttoinlandsprodukt werden ebenfalls fortlaufend nach unten revidiert. In der Folge fallen viele Rohstoffpreise weiter. Wobei die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen die Weltwirtschaft und damit auch die Nachfrage nach Metallen bremst. Besonders deutlich wird das bei Kupfer, dem wichtigsten Industriemetall, vor Auge gehalten. Mit dem Preis geht es seit April bergab, im Juli wurde zwar ein Aufwärtstrend in Angriff genommen, schnell verpuffte aber die Energie und man tendiert wieder abwärts. Auf Sicht eines Jahres stehen Verluste von rund 20 Prozent an. Auf der anderen Seite zeigt sich der physische Kupfermarkt robust. Auf Lynxbroker.de heißt es: „Europa investiert viel in Netze und Erneuerbare Energien, um von Russland unabhängig zu werden. China treibt die Dekarbonisierung voran.“ Da Kupfer eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielt, sollte man das Metall langfristig keinesfalls abschreiben, derzeit erscheinen Investments aber spekulativ. (hk) Credits: pixabay Kein „Schweinezyklus“ . ERDÖL In der Exploration und Förderung im Erdölsektor wurden Investitionen vernachlässigt. Somit wird sich das „Schwarze Gold“ wohl nicht signifikant verbilligen. Erst eine tiefe Rezession würde die Preise angreifen. Unterinvestiert. Joe Reiland, Senior Portfolio Manager bei „American Century Investments“, untersucht, warum eigentlich – unabhängig von Russland – in der aktuellen Situation der typische „Schweinezyklus“ bei Erdöl nicht funktioniert. Darunter versteht man die periodische Schwankung der Angebotsmenge und des Marktpreises. Einige Erkenntnisse der Analyse sind: Seit dem Tiefstand während der Pandemie hat die Zahl der Bohrinseln nicht mehr mit dem Ausmaß des weltweiten Ölpreisanstiegs Schritt gehalten. Große Öl- und Gasunternehmen haben nicht mehr in die traditionelle Ölförderung investiert. Außerdem hat sich auch die Vergütung der Führungskräfte im Energiesektor gegenüber früheren Zyklen verändert: Der Schwerpunkt liegt jetzt mehr auf der Generierung von freiem Cashflow, der Kontrolle der Betriebskosten, der Erzielung hoher Kapitalerträge und der Gewährleistung der Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter. Reiland: „Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen wird die Ölproduktion nicht mehr so stark ansteigen wie früher. Infolgedessen werden die Preise wahrscheinlich noch lange hoch bleiben.“ Auch charttechnisch könnte diese These untermauert werden, denn im Oktober konnte der kurzfristige Abwärtstrend durchbrochen werden. Politisch-fundamental sollten die Kürzungen der OPEC+ Erdöl unterstützen. (hk) Sorte Brent, USD/Barrell 2019 2020 2021 2022 20 60 40 80 100 120 140 2019 2020 2021 2022 in USD/Tonne 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000 5.000 11.000 42 . GELD-MAGAZIN – November 2022

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