GELD-Magazin, September 2022

66 . GELD-MAGAZIN – September 2022 AKTIEN . Österreich DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN KURS G/EV ‘22e G/EV ‘23e RBI 12,72 € 49,1% 22,1% OMV 41,81 € 27,8% 22,3% Erste Bank 21,77 € 20,7% 20,2% voestalpine 20,14 € 17,5% 10,1% Strabag 39,45 € 15,3% 15,6% Porr 12,00 € 14,7% 18,0% Uniqa 6,56 € 14,5% 16,1% BAWAG 44,66 € 13,3% 15,0% Wienerberger 23,18 € 13,0% 9,8% VIG 22,75 € 10,8% 12,9% Addiko Bank 10,80 € 10,3% 12,5% Semperit 19,46 € 9,6% 13,3% G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 25. August 2022 Die Deutsche Bundesbank hat in ihrem Monatsbericht für August einen Ausblick auf die kommenden Monate gegeben. Und der ist beunruhigend. Die Aussichten für die Wirtschaft trüben sich weiter ein. Im Winter dürfte uns eine Rezession mit schrumpfendem BIP ins Haus stehen. Angesichts weiterer Preissteigerungen geht die Deutsche Bundesbank davon aus, dass die Inflationsrate im Herbst in den zweistelligen Bereich klettern könnte. Für Börsianer bedeutet das, dass man konjunktursensible Werte derzeit meiden sollte. Andere Unternehmen sind jedoch derzeit bereits wieder günstig bewertet – auch in Hinblick auf eine Eintrübung der Wirtschaft. Stock Picking ist nun das Gebot der Stunde. Übernahmekarussell Apropos Stock Picking: Institutionelle Investoren sind angesichts der günstigen Kurse auf Einkaufstour. An der Wiener Börse kommt es zunehmend zu einem Ausverkauf von Gesellschaften durch Übernahmen – mit der Befürchtung, dass die eine oder andere vom Kurszettel verschwinden wird. Besonders findet dies bei den Immobilien-AGs statt. Die CA Immo gehört mittlerweile zu 59 Prozent der US-Investmentgesellschaft Starwood Capital, bei der Immofinanz sitzt die tschechische CPI Group mit 76,9 Prozent Anteil bereits fest im Sattel. Die S IMMO gehört direkt und indirekt (via Beteiligung der Immofinanz) zu 79,2 Prozent bereits ebenfalls der CPI Group. Da diese Gesellschaften für institutionelle Investoren aufgrund des schrumpfenden Streubesitzes uninteressant werden, kommen die Aktienkurse unter Druck. Für gewiefte Anleger stellt zum Beispiel der Aktienkurs der Immofinanz von rund 15 Euro einen Kauf zum halben Buchwert dar – durchaus interessant! Kaufangebote an den Streubesitz gibt es derzeit aber auch beim Flughafen Wien und bei der Strabag (näheres dazu siehe Seite 58). Steigende Energiepreise Während die Industrie unter den hohen Energiepreisen stöhnt, verdienen sich Versorger, die OMV und Schoeller Bleckmann eine goldene Nase. So stellt der Verbund den Strom zu 90 Prozent aus Erneuerbaren EnSpürbarer Gegenwind Die eingeschränkten Gaslieferungen lassen nicht nur die Energiepreise und die Inflation extrem steigen, gleichzeitig wächst die Unsicherheit über einen kompletten Lieferausfall. Die Industrie zittert, dieVersorger verdienen enorm. MARIO FRANZIN Kampf um die 3.000er-Marke. Fallen die Aktienkurse, greifen Schnäppchenjäger zu. Das führt in Abwärtstrends zu technischen Gegenreaktionen. Solange der ATX 3.300 Punkte aber nicht überschreiten kann, bleibt das Chartbild eingetrübt. Zuletzt stieg er zwar kurzzeitig über 3.000 Punkte, konnte das Niveau aber nicht halten. Die nächste Unterstützung liegt bei 2.800 Punkten. ATX-INDEX . Bodenbildung wird abgewartet ergien – v.a. Wasserkraft – her und verkauft ihn in Anlehnung an den regelrecht explodierenden Spotpreis deutlich höher, was einen extremen Anstieg der Gewinne nach sich zieht. Auch wenn die Wasserführung in diesem Sommer zu wünschen übrig ließ, so stieg der Nettogewinn des Verbund im ersten Halbjahr um 152 Prozent auf 817 Millionen Euro. Beim Ausblick für 2022 wurde die Gewinnerwartung auf 1,68 bis 2,03 Milliarden Euro angehoben (durchschnittlich verdiente der Verbund in den vergangenen fünf Jahren etwa 700 Millionen Euro p.a.). Um einer Sondersteuer auf den Übergewinn zuvorzukommen, beschloss der Vorstand bereits im Mai eine Sonderdividende von 400 Millionen Euro, womit insgesamt 1,2 Milliarden Euro an die Aktionäre fließen sollen. Das entspricht 3,50 Euro je Aktie und einer Dividendenrendite von 3,18 Prozent. Da sowohl das Thema um die Übergewinnsteuer noch nicht vom Tisch ist und die Aktie bei derzeit rund 110 Euro relativ teuer ist, empfiehlt sich hier kein Neuengagement. Die Berenberg Bank taxierte zuletzt das Kursziel auf 100 Euro. Der zweite Versorger, der an der Wiener Börse notiert ist, ist die EVN. Sie kann aber kaum von den Preisanstiegen am 2022 2021 4.000 3.000 2.800 3.200 3.400 3.800 3.600 2.600

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