GELD-Magazin, September 2022

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends Credits: pixabay; alexlmx & ravital/stock.adobe.com Angst vor Rezession . ERDÖL Erdöl tendiert seit Juni abwärts: Dass ist angesichts der Sorgen um eine Rezession durchaus nicht verwunderlich. Denn geht es der Wirtschaft schlecht, wird weniger Öl als „globales Schmiermittel“ benötigt. Preisdämpfende Faktoren. Der Ölpreis der Nordseesorte Brent hat im Juni seinen (bisher) letzten Höhepunkt gefunden, seither ist er in einen relativ verlässlichen Abwärtstrend umgeschwenkt. Doch rund um die psychologisch wichtige Marke von 100 Dollar könnte es für „Öl-Bullen“ wieder spannend werden, noch ist es aber keine ausgemachte Sache, ob diese Hürde nachhaltig überwunden werden kann. Denn dass Erdöl schwächelt, ist keineswegs unlogisch: Regionale Lieferstörungen wirken sich natürlich schnell auf den Weltmarktpreis aus, etwa als der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar zu Engpässen bei raffinierten Produkten führte. Langfristig scheint die globale Produktion aber nicht gefährdet, dafür treten preisdämpfende Faktoren in den Vordergrund: Vor allem Konjunktur- bzw. Rezessionsängste unter den Marktteilnehmern, die nicht nur sorgenvoll in Richtung Ukraine, sondern auch nach China blicken, wo die Wirtschaft schon einmal strammer lief. Apropos China: Das kräftige Säbelrasseln gegenüber Taiwan führt zu berechtigten Sorgen um den nächsten möglichen militärischen Konflikt. Möge es nicht so weit kommen. Aber schon ein kalter Wirtschaftskrieg Peking vs. USA würde die Welt in eine Rezession stürzen. Alles das haben Öl-Investoren im Hinterkopf und agieren deshalb vorsichtig. (hk) Weitblick gefragt . SILBER Silber ist seit Mitte April in einen Abwärtstrend geschwenkt. Sorgen um eine schwere Rezession belasten das Edelmetall, das eine wichtige Rolle in der Industrie spielt. Dafür notiert Silber jetzt ausgesprochen günstig. Schmerzhaft. Seit April wird Silber von einem kräftigen Kursrutsch erschüttert. Sowohl am Terminmarkt als auch bei den ETFBeständen kam es daraufhin zu deutlichen negativen Reaktionen. Der massive Preisverfall in den zurückliegenden Wochen auf ein Zwei-Jahrestief hat offenbar viele Investoren verunsichert, allein seit Anfang August sind die von Bloomberg erfassten Silber-ETF-Bestände um rund 1.300 Tonnen gesunken. Die andere Seite der Medaille: Das Edelmetall notiert so günstig wie zuletzt im Sommer 2020. Für Anleger mit Weitblick eröffnen sich daraus durchaus Chancen, meinen die Spezialisten von Ophirum: „Sollten weitere schlechte Nachrichten ausbleiben und keine schwere Rezession bevorstehen, steigen die Chancen für eine Erholung. Eine Gegenbewegung wird zunehmend wahrscheinlich, zumal auch die Markttechnik einen überverkauften Zustand anzeigt.“ Somit hoffen „Silber-Bullen“, dass es in der Weltwirtschaft nicht zum Schlimmsten kommt, also einer tiefen Rezession. Ob diese Wette aufgeht, steht aber noch in den Sternen: Zahlreiche Einkaufsmanagerdaten und andere Frühindikatoren signalisierten zuletzt eine deutliche Abkühlung. Silber ist ein wichtiger Industrie-Rohstoff und somit sehr konjunktursensitiv, rund 60 Prozent fließen einer industriellen Verwendung zu. (hk) Sorte Brent, USD/Barrell 2022 2019 2020 2021 20 60 40 80 100 120 140 USD/Unze 12 18 16 14 26 24 22 28 20 30 2022 2019 2020 2021 54 . GELD-MAGAZIN – September 2022

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=