GELD-Magazin, September 2022

Credits: beigestellt/Archiv; flickr.com/photos/fotoblasete/antonioxalonso; lovelyday12/stock.adobe.com BANKING . Kurzmeldungen Bank-Filialen Vom Aussterben bedroht? Land der Banken. Die Entwicklung der abnehmenden Filialdichte bei einem gleichzeitigen Zuwachs von Online-Banking lässt sich europaweit beobachten. In Österreich ist der Trend ähnlich, allerdings ist das Filialnetz dichter als in den meisten europäischen Ländern (nur Frankreich und Spanien liegen voran). „In Österreich kommen heute auf 10.000 Einwohner durchschnittlich 3,8 Bankfilialen, in Deutschland sind es 2,9. Wir sehen hier natürlich ähnliche Entwicklungen wie in Deutschland, allerdings mit geringerem Tempo“, so Andreas Ridder, Managing Director CBRE Österreich & CEE. Hierzulande gab es 2021 um rund 20 Prozent weniger Bankfilialen als 2011, in Deutschland wurden im selben Zeitraum rund 40 Prozent der bestehenden Zweigstellen geschlossen. Ausblick. Die Experten der Steiermärkischen Sparkasse Private Banking, Sieglinde Klapsch und Alexander Eberan, gehen davon aus, dass der Bärenmarkt noch nicht vorbei ist. Doch eine ihrer wichtigsten Botschaften lautet: „Bärenmärkte sind normal und in der Regel von nicht allzu langer Dauer. Der S&P 500 durchschritt zum Beispiel seit 1970 einige Bärenmärkte, keiner dauerte aber länger als 343 Tage, also ein knappes Jahr.“ Für Anleger mit einem längeren Zeithorizont sei es jetzt sinnvoll, die tiefen Kurse zu nützen und ihr Portfolio in Tranchen mit Aktien aufzustocken, da die Bewertungen deutlich attraktiver geworden sind. Es sei laut den Private Banking-Spezialisten weiterhin damit zu rechnen, dass große Aktiengesellschaften Dividendenzahlungen leisten werden und die Kurse im Laufe der Zeit steigen werden. Und Aktien würden als Sachwerte auch dabei helfen, sich gegen eine moderate Inflation abzusichern. Alexander Eberan, Private Banking Wien, Steiermärkische Sparkasse Aktien: Talsohle noch nicht erreicht 01234567 DIE ZAHL DES MONATS -10,3 Prozent Renditen geschrumpft. Der Ukraine-Krieg, die anhaltenden wirtschaftlichen Turbulenzen und steigende Zinssätze ließen die Kapitalmärkte seit Februar 2022 einbrechen: Die Rendite des MSCI World fiel um 16,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die der globalen Top-100-Banken sank in diesem Zeitraum um 10,3 Prozent. Die Aktienrenditen der größten US-Banken sind mit einem Minus von 17,5 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal im Vorjahr besonders stark betroffen. Die Gewinne europäischer Banken sind vergleichsweise um nur 4,9 Prozent gesunken. Durch höhere Zinsraten können Banken aber laut zeb.market.flash langfristig wieder mehr Gewinn lukrieren, auch wenn dies höhere Kreditraten für Kreditnehmer bedeutet. Der Gewinn der großen europäische Banken könnte durch das geänderte Zinsumfeld um bis zu 25 Prozent steigen – die Gewinnspanne einzelner Banken variiert jedoch sehr stark. Saubere Lösung. Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die UniCredit Bank Austria fördern Investitionen in kleine und mittelgroße Erneuerbare-Energien- sowie Energieeffizienz-Projekte in Österreich. Die UniCredit erhält von der EIB ein Rahmendarlehen von bis zu 92 Millionen Euro und baut damit ein Kreditportfolio von bis zu 200 Millionen Euro auf, um saubere Energielösungen zu finanzieren. Denn die Nachfrage ist hoch: Die österreichische Bundesregierung will bis 2030 den gesamten nationalen Stromverbrauch durch Wind- und Solarenergie sowie Wasserkraft decken. Dezentrale Photovoltaikanlagen dürften dabei eine wichtige Rolle spielen, befördert durch ein 100.000-Dächer-Programm für Solaranlagen. Der Bau von Pumpspeicherkraftwerken und Windparks ist ebenfalls Teil des Programms. Weil die Ziele der Regierung zu einer hohen Nachfrage nach neuen klimafreundlichen Energieprojekten geführt haben, mangelt es an langfristigen Finanzierungen zu wettbewerbsfähigen Konditionen für kleine und mittelgroße Projekte. Die EIB will diese Marktlücke gemeinsam mit Partnerbanken und anderen Finanzintermediären schließen. Deswegen stellte die EUBank bereits im Vorjahr ein „Programmdarlehen für Klimaschutz in Österreich“ bereit. Das Rahmendarlehen an die UniCredit ist die erste Einzeloperation unter diesem EIB-Programmdarlehen. Energieeffizienz: Höhere Investments nötig Credits: Steiermärkische Sparkasse; Markus Winkler/Unsplash 26 . GELD-MAGAZIN – September 2022

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