GELD-Magazin, Juli/August 2022

Schlappe vor Gericht. In dem Gerichts­ streit wegen einer betrieblichen Krankenver­ sicherung hat sich der US Supreme Court auf die Seite des Krankenhauses und damit gegen Davita gestellt. Der US-Dialyseanbie­ ter hatte die Klinik verklagt, weil sie für Blut­ wäschebehandlungen die niedrigste Erstat­ tungsrate zahlt. Auch der deutsche FMC- Konzern, für den die USA der wichtigste Markt sind, behandelt dort neben den staat­ lich versicherten Dialysepatienten auch sol­ che in privaten Vergütungsmodellen. Für dieses Jahr sieht FMC sich noch abgesichert, was danach kommt, ist unsicher. Meiden. Potenzieller Gasstopp belastet. Der Che­ miekonzern ist gut in das laufende Jahr ge­ startet. Der Umsatz kletterte im ersten Quar­ tal 2022 um 19 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro. In diesem Zuge stieg auch das Betriebs­ ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen um 21 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Der Gewinn wurde aber von einer Wertberichtigung bei Wintershall Dea auf die Finanzierung der Pipeline North Stream 2 belastet. So schrieb BASF 1,1 Milliarden auf die Energietochter ab. Die steigenden Energiekosten sowie ein drohendes Gasembargo gegen Russland sind die größten Risikofaktoren für BASF. Übernahme. Der Energiekonzern Siemens Energy greift mit einer Übernahme bei der defizitären Windkrafttochter Gamesa durch. Technische Probleme mit einer neuen On- shore-Turbine, Verluste im Projektgeschäft so­ wie hohe Materialkosten und Logistikschwie­ rigkeiten drückten das Ergebnis ins Minus. Im Bereich der Offshore-Turbinen läuft es jedoch gut. Die Übernahme kostet SE über drei Milli­ arden Euro. Binnen drei Jahren will man jähr­ liche Kostensynergien von bis zu 300 Millio­ nen Euro heben. Rund 500 Millionen Euro an Umsatzsynergien sollen bis 2030 hinzukom­ men. Allerdings droht eine Kapitalerhöhung. FMC . Böses Erwachen BASF . Guter Jahresstart SIEMENS ENERGY . Raus aus der Sackgasse im Gesundheitsbereich sowie des Trends zu effizienterer Verbrenner-Technik im Vergleich zu normaler Luft sehr gut. Stickstoff ist ge­ fragt für Kühlprozesse sowie bei der Halblei­ terfertigung. Hinzu kommt nun der Wasser­ stoff-Trend. Dank der hohen Skaleneffekte seit der Fusion mit Praxair befinden sich die Gewinnmargen im Anstieg. Börsenplan unter Beschuss Unter Investoren regt sich immer mehr Un­ mut über die Ausgestaltung der geplanten Mega-Emission der Porsche Sportwagen­ tochter von VW. So befürchtet die Fondsge­ sellschaft Deka eine „Quasi-Enteignung der freien VW-Aktionäre“. Kritikpunkte sind die Aufteilung der Porsche-Anteilscheine in Stamm- und Vorzugsaktien sowie massive Interessenkonflikte führender Manager, al­ len voran des Vorstandschefs der Familien­ holding Porsche SE, Hans Dieter Pötsch, gleichzeitig Aufsichtsratschef des VW-Kon­ zerns. Zwischen dem VW-Haupteigner, der Porsche Holding SE, und dem VW-Konzern ist bereits eine Grundsatzvereinbarung ge­ schlossen worden. Sie sieht vor, dass die Porsche SE 25 Prozent zuzüglich einer Aktie der Stammaktien an der Porsche AG erwer­ ben soll und damit eine Sperrminorität er­ hält. Am Kapitalmarkt platziert werden sol­ len bis zu 25 Prozent der stimmrechtslosen Vorzüge und damit 12,5 Prozent des Ge­ samtkapitals. Knapp die Hälfte des Erlöses aus dem Börsengang soll als Sonderdividen­ de an alle Aktionäre fließen. Das von Exper­ ten geschätzte Emissionsvolumen von 15 bis 25 Milliarden Euro würde Porsche zu einem der weltweit größten Börsengänge machen. Indes wird moniert: VW benötige den IPO- Erlös nicht, und die sehr hohe Ausschüttung helfe lediglich den Familien Porsche und Piëch, ihren Anteil am IPO zu finanzieren. Insbesondere die Unterscheidung zwischen Stamm- und Vorzugsaktien sei nicht mehr zeitgemäß. Zudem sei der Abstand zwischen Stamm- und Vorzugsaktien zu niedrig, das Stimmrecht werde unterbewertet. ISIN DE0005785802 Kurs (30.06.2022) 47,80 € KGV 2021 17,2 Marktkap. 14,61 Mrd.€ KGV 2022e 14,3 Umsatz 2022e 20,07 Mrd.€ KGV 2023e 11,3 BW/Aktie 2022e 47,70 € DIV. 2022e 2,74% ISIN DE000BASF111 Kurs (30.06.2022) 41,50 € KGV 2021 10,3 Marktkap. 37,46 Mrd.€ KGV 2022e 8,5 Umsatz 2022e 84,27 Mrd.€ KGV 2023e 8,1 BW/Aktie 2022e 45,30 € DIV. 2022e 8,50% ISIN DE000ENER6Y0 Kurs (30.06.2022) 13,98 € KGV 2021 neg. Marktkap. 10,00 Mrd.€ KGV 2022e neg. Umsatz 2022e 28,66 Mrd.€ KGV 2023e 17,3 BW/Aktie 2022e 20,70 € DIV. 2022e 1,71% EUR 45 60 50 55 65 70 75 80 ´22 2019 2020 2021 40 70 65 50 55 60 45 75 EUR ´22 2019 2020 2021 EUR 14 25 20 18 16 30 35 2021 2022 Juli/August 2022 – GELD-MAGAZIN . 59

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